Montag, 13. Mai 2013



Dreifaltigkeitssonntag

26. 5. 2013 
Joh 16, 12-15
12Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
13Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
14Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
15Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Gedanken zum Fest

Um das Geheimnis des einen Gottes in seinem dreifaltigen Wesen zu erhellen, wurden viele Erklärungsversuche unternommen. Vergleiche mit unserer Welt und der geistigen Natur des Menschen wechselten mit tiefen theologischen Gedanken und Lehren über die Dreifaltigkeit. Die Bibel und die liturgischen Texte bieten Anhaltspunkte für diese Glaubenswahrheit, und in den offiziellen Glaubensbekenntnissen wird versucht, Wesentliches zusammenzufassen.
Dennoch bleibt das Geheimnis bestehen, weil der Mensch mit seinem geschaffenen Verstand und seinen diesseitigen Vorstellungen jetzt nur einen blassen analogen Zugang zum Verstehen des Ewigen hat. Er ist vollständig an die innerweltlichen Gegebenheiten des Raumes und der Zeitenfolge gebunden und daher nur begrenzt fähig, göttliches Sein  zu begreifen. Werfen wir am Dreifaltigkeitssonntag einen Blick auf die Bibel, auf die kirchliche Lehre und auf die Liturgie!

Die Bibel
Wir hätten die Dreifaltigkeit Gottes nicht erfahren, wenn sie uns nicht geoffenbart worden wäre. Die Aussagen Jesu haben die Jünger allmählich zur Erkenntnis geführt, dass der ewige Gott in Jesus Mensch geworden ist und der Heilige Geist gesandt werden wird. Jesus weist immer wieder darauf hin, dass er mit dem Vater eins ist und dass er seinen Geist senden wird, um sie alles zu lehren.
So berührt die Dreifaltigkeit auch das zweite große Glaubensgeheimnis von der Menschwerdung Gottes. Im Prolog des Johannesevangeliums wird diese Wahrheit deutlich ausgesprochen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Unter dem Begriff „Wort“ wird die zweite göttliche Person verstanden. Dann heißt es: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ Und zum Schluss lesen wir: „Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“
Viele Stellen des Neuen Testaments weisen auf die Dreifaltigkeit des einen Gottes hin. Im heutigen Evangelium spricht Jesus über den Heiligen Geist: „Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.“

Die Lehre der Kirche
Der eine Gott ist dreifaltig. Es gibt in dem einen göttlichen Wesen die drei göttlichen Personen. Im großen Glaubensbekenntnis wird formuliert: „Wir glauben an den einen Gott,... Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit; Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; ... Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird...“
Diese Aussagen weisen auf die innergöttlichen Beziehungen hin und betonen, dass Gott nicht in unendlicher Ferne und totaler Einsamkeit existiert. In ihm gibt es die reichste Fülle innergöttlichen Lebens und höchste Glückseligkeit. Weil wir in unserem diesseitigen Denken die Einheit der drei göttlichen Personen nicht begreifen können, schreiben wir gelegentlich die Schöpfung dem Vater, die Erlösung dem Sohn und die Heiligung dem Heiligen Geist zu. Doch gibt es in Gott diese Trennung in dieser von uns erdachten Form nicht. Das Wirken Gottes in der Welt geschieht in gleicher Weise durch die drei göttlichen Personen gemeinsam.

Die Lehre in der Liturgie
In der Präfation des heutigen Sonntags beten wir: „Mit deinem Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern in den drei Personen des einen Wesens. Was wir auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit.“ Vieltausendmal wird täglich von den Priestern auf der ganzen Welt das „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist...“ gebetet. Die Kirche wendet sich in ihren offiziellen Gebeten zumeist an den Dreifaltigen Gott.

Diese Glaubenswahrheit von der Dreifaltigkeit Gottes hat für den Christen höchste Bedeutung. Er weiß sich an den gewaltigen Lebens- und Liebesstrom, der die Welt trägt, angeschlossen. Er ist nicht vergessen und verloren. Durch Jesus wird ihm Gottes Nähe und die damit verbundene Rettung zum Leben in Fülle angeboten und geschenkt. Er soll eist endgültig an der Glückseligkeit Gottes teilnehmen. Seine adäquate Antwort kann nur Glaubenstreue und dankbare Anbetung sein. (merli@utanet.at)