Fronleichnam
30. 5. 2013
Lk 9,
11b-17
11Jesus
redete zu ihnen vom Reich Gottes und heilte alle, die seine Hilfe brauchten.
12Als der
Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf zu ihm und sagten: Schick die Menschen weg,
damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden
und etwas zu essen bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort.
13Er
antwortete: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf
Brote und zwei Fische; wir müssten erst weggehen und für all diese Leute Essen
kaufen.
14Es waren
etwa fünftausend Männer. Er erwiderte seinen Jüngern: Sagt ihnen, sie sollen
sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig zusammensetzen.
15Die
Jünger taten, was er ihnen sagte, und veranlassten, dass sich alle setzten.
16Jesus
aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete
sie und brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute
austeilten.
17Und alle
aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelte,
waren es zwölf Körbe voll.
Gedanken zum
Fest
Im heutigen
Evangelium geht es um die wunderbare Speisung der Menschen. Dieser Bericht
bereitet im Johannesevangelium auf die eucharistische Rede des nächsten Tages
vor. Bei Lukas folgen das Messiasbekenntnis des Petrus, die Ankündigung des
Leidens Jesu und seine Verklärung.
Im Mittelpunkt des
heutigen Festes steht die Eucharistie, übersetzt „Danksagung“. So erscheint vor
unseren Augen das Letzte Abendmahl, wo die Speise für das Ewige Leben gereicht
wurde. Wir verstehen unter Eucharistie die Gegenwart Jesu unter den Gestalten
von Brot und Wein als Gott und Mensch, mit Fleisch und Blut, mit Leib und
Seele, wie er sich dem Vater für die Menschen hingibt und ihnen zur
Seelenspeise wird.
Manchmal wird das
heutige Fest auch der feierliche Gründonnerstag genannt, an dem die Kirche die
eucharistische Gemeinschaft in besonders festlicher Weise feiert.
Die Festmesse
Der besonders
geschmückte Altar im Freien, die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes und
die Prozession waren immer Bekenntnis und auch Schauspiel.
Die Bedeutung
der Messfeier liegt aber nicht in der Art, wie sie gefeiert wird. Ihre
Bedeutung beruht auf der Erneuerung eines Geschehens, das unter den Glaubenden
überzeitlich gegenwärtig wird, wo immer man des Leidens, Sterbens und der
Aufehrstehung Jesu betend gedenkt.
Alles, was Jesus
durch seine liebende Hingabe für die Welt gewirkt hat, wird in der Feier der
heiligen Messe denen zuteil, die sie im Glauben vereint feiern: Vergebung,
Erneuerung, Rettung, Spendung des Heiligen Geistes, Stärkung und damit
verbunden Hoffnung und Liebe. Wer die Messe mitfeiert, wird hineingenommen in
das Erlösungswerk Jesu, er steht unter dem Kreuz und gewinnt Anteil an der
Erlösung. Reichen „windige Ausreden“ und „wichtige Gründe“, um von der
Sonntagsmesse fern zu bleiben?
Kommunion
„Wer mein
Fleisch isst und mein Blut trink, der bleibt in mir und ich in ihm.“ Wir essen
das Sichtbare und erhalten das Unsichtbare. Jesus nimmt uns in seine
Gesinnungen, seine Liebe, sein Herz hinein. So entsteht eine Lebensverbindung.
Es gibt keine größere Gabe für den sterblichen Menschen, als in die
Auferstehungswirklichkeit Jesu einbezogen zu werden. Dies bedeutet natürlich Nähe
Gottes und damit Neugeburt, Erlösung, Unsterblichkeit
und schließlich zuletzt beglückende Vollendung.
Bekenntnis
Die feierliche
Prozession soll öffentlich zeigen, woran wir glauben und worüber wir uns
freuen. Wir verkünden allen am Wege und darüber hinaus einer ganzen
Pfarrgemeinde unsere Dankbarkeit für diese Gabe unserer Glaubensgemeinschaft.
Wir bekennen, dass uns die Messe und die Kommunion keine nebensächlichen
Heilsgaben sind, sondern den Mittelpunkt unseres christlichen Lebens
darstellen. Wir bezeugen, dass wir ohne Sonntagsmesse und ohne recht
verstandene Kommunion überhaupt kein normales christliches Leben führen können.
Deshalb wird die Feier mit viel Liebe vorbereitet, und es werden alle Mittel
der Festlichkeit ausgeschöpft. Wenn auch die Fernstehenden die äußere
Prachtentfaltung bewundern, wissen wir doch, dass es hier um das wesentlichste
Gut unseres Glaubens geht.
Fronleichnam
bedeutete im Mittelalter „Leib des Herrn“. Unter Leib und Blut versteht die
Schrift den ganzen Menschen. Der verklärte Jesus ist bei uns. Wir können in
seiner Nähe leben. Ohne Jesus in der Eucharistie sind wir Verlorene. Bei ihm
sind wir geborgen, unser gemeinsamer Glaube kann erstarken und retten (merli@utanet.at)