Sonntag, 19. Mai 2013



Fronleichnam

30. 5. 2013 
Lk 9, 11b-17
11Jesus redete zu ihnen vom Reich Gottes und heilte alle, die seine Hilfe brauchten.
12Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf zu ihm und sagten: Schick die Menschen weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort.
13Er antwortete: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten erst weggehen und für all diese Leute Essen kaufen.
14Es waren etwa fünftausend Männer. Er erwiderte seinen Jüngern: Sagt ihnen, sie sollen sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig zusammensetzen.
15Die Jünger taten, was er ihnen sagte, und veranlassten, dass sich alle setzten.
16Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete sie und brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten.
17Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.
Gedanken zum Fest

Im heutigen Evangelium geht es um die wunderbare Speisung der Menschen. Dieser Bericht bereitet im Johannesevangelium auf die eucharistische Rede des nächsten Tages vor. Bei Lukas folgen das Messiasbekenntnis des Petrus, die Ankündigung des Leidens Jesu und seine Verklärung.
Im Mittelpunkt des heutigen Festes steht die Eucharistie, übersetzt „Danksagung“. So erscheint vor unseren Augen das Letzte Abendmahl, wo die Speise für das Ewige Leben gereicht wurde. Wir verstehen unter Eucharistie die Gegenwart Jesu unter den Gestalten von Brot und Wein als Gott und Mensch, mit Fleisch und Blut, mit Leib und Seele, wie er sich dem Vater für die Menschen hingibt und ihnen zur Seelenspeise wird.
Manchmal wird das heutige Fest auch der feierliche Gründonnerstag genannt, an dem die Kirche die eucharistische Gemeinschaft in besonders festlicher Weise feiert.

Die Festmesse
Der besonders geschmückte Altar im Freien, die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes und die Prozession waren immer Bekenntnis und auch Schauspiel.
Die Bedeutung der Messfeier liegt aber nicht in der Art, wie sie gefeiert wird. Ihre Bedeutung beruht auf der Erneuerung eines Geschehens, das unter den Glaubenden überzeitlich gegenwärtig wird, wo immer man des Leidens, Sterbens und der Aufehrstehung Jesu betend gedenkt.
Alles, was Jesus durch seine liebende Hingabe für die Welt gewirkt hat, wird in der Feier der heiligen Messe denen zuteil, die sie im Glauben vereint feiern: Vergebung, Erneuerung, Rettung, Spendung des Heiligen Geistes, Stärkung und damit verbunden Hoffnung und Liebe. Wer die Messe mitfeiert, wird hineingenommen in das Erlösungswerk Jesu, er steht unter dem Kreuz und gewinnt Anteil an der Erlösung. Reichen „windige Ausreden“ und „wichtige Gründe“, um von der Sonntagsmesse fern zu bleiben?

Kommunion
„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trink, der bleibt in mir und ich in ihm.“ Wir essen das Sichtbare und erhalten das Unsichtbare. Jesus nimmt uns in seine Gesinnungen, seine Liebe, sein Herz hinein. So entsteht eine Lebensverbindung. Es gibt keine größere Gabe für den sterblichen Menschen, als in die Auferstehungswirklichkeit Jesu einbezogen zu werden. Dies bedeutet natürlich Nähe Gottes und damit Neugeburt,  Erlösung, Unsterblichkeit und schließlich zuletzt beglückende Vollendung.

Bekenntnis
Die feierliche Prozession soll öffentlich zeigen, woran wir glauben und worüber wir uns freuen. Wir verkünden allen am Wege und darüber hinaus einer ganzen Pfarrgemeinde unsere Dankbarkeit für diese Gabe unserer Glaubensgemeinschaft. Wir bekennen, dass uns die Messe und die Kommunion keine nebensächlichen Heilsgaben sind, sondern den Mittelpunkt unseres christlichen Lebens darstellen. Wir bezeugen, dass wir ohne Sonntagsmesse und ohne recht verstandene Kommunion überhaupt kein normales christliches Leben führen können. Deshalb wird die Feier mit viel Liebe vorbereitet, und es werden alle Mittel der Festlichkeit ausgeschöpft. Wenn auch die Fernstehenden die äußere Prachtentfaltung bewundern, wissen wir doch, dass es hier um das wesentlichste Gut unseres Glaubens geht.

Fronleichnam bedeutete im Mittelalter „Leib des Herrn“. Unter Leib und Blut versteht die Schrift den ganzen Menschen. Der verklärte Jesus ist bei uns. Wir können in seiner Nähe leben. Ohne Jesus in der Eucharistie sind wir Verlorene. Bei ihm sind wir geborgen, unser gemeinsamer Glaube kann erstarken und retten (merli@utanet.at)