Dienstag, 23. Juli 2013



18. Sonntag im Jahreskreis
 4. 8. 2013
Lk 12, 13-21
13Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen.
14Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht?
15Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt.
16Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte.
17Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll.
18Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen.
19Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens!
20Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?
21So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.
Gedanken zum Evangelium

Den Erbschaftsstreit nimmt Jesus zum Anlass, Grundsätzliches über Gefahren des Reichtums und über die Notwendigkeit, vor Gott reich zu sein, auszusagen.

„Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier.“
Wir sind versucht, immer mehr an Gütern anzuhäufen. Viele ruinieren ihre Gesundheit, weil sie auf Mehrung ihres Besitzes aus sind. Sogar Sonn- und Feiertage müssen zu diesem Zweck herhalten. Auch die Betriebe stehen in der Versuchung, an Festtagen durchzuarbeiten. Gewinnmaximierung tritt an Stelle der Gottesverehrung und unterdrückt nicht selten das soziale Gewissen. Die natürliche Freude an Besitzgütern soll bei Christen nicht durch krankhafte Habsucht überdeckt werden.

„Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass der Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt.“
Als eine Politikerin es wagte, der Jugend zu sagen, der Sinn des Lebens bestehe nicht darin, von einer Party zur anderen zu rauschen, war die Aufregung groß.
Jesus predigt überall, dass eine rein diesseitige Einstellung zum Leben, die Vergnügungen und Lustgewinn zu erstrebenswertesten Anliegen macht, nicht mit der wahren Berufung des Menschen und auch nicht mit seiner Würde vereinbar ist.
Das geistlose Getöse bei Unterhaltungen, die beinahe entseelten Augen der Beteiligten, die nur durch Zoten des Conferenciers zum Lachen zu animierenden sind, sonst aber gelangweilt und verdrossen dreinschauen, sowie das qualitätslose Geschwätz und das alkoholschwangere Gegröle der Wohlstandsbürger sind sichere Zeichen für das Fehlen von Freude und sogar von rein diesseitigem Glück.
Christen sollten ihre Lebensführung prüfen und Werte anstreben, die vor Gott bestehen können und inneres Glück, Begeisterung für Schönes und Gutes und damit tiefe Freude vermitteln.

„Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens!“
Der Großbauer spricht aus, wovor schon die Propheten gewarnt haben. Es ist ein Leben voller Genuss, aber ohne Beziehung zu Gott und zu den Menschen, ein Leben des Überflusses in der Isolierung. Nur sein eigenes Wohlehrgehen kommt ihm in den Sinn.
Die Beziehung zu Gott schwindet häufig, wenn der Mensch ganz in dieser Welt aufgeht. Wohlstand kann leicht gottlos machen. Geiz und Herzenshärte sind häufige Begleiter des Wohlstandes. Der hilfsbedürftige Mitmensch bleibt unbeachtet.
Die Erzählung ist eine Warnung an uns Wohlstandsmenschen und wird zur Aufforderung, unseren Reichtum nicht zur hartherzigen und gottfernen Falle werden zu lassen, die unser Menschsein bescxhädigt.

„So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.“
Der Reichtum dieser Welt ist vergänglich und eines Tages bedeutungslos. Der Reichtum vor Gott zählt und hat Bestand. Der Dienst an Menschen, das Bemühen um Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit, die ehrfürchtige Hinwendung zu Gott, ein Leben in Liebe zu Armen, Kranken und Schwachen sind Bestandteile dieses Reichtums, der wirklich zählt.

Jedes Evangelium ist Wort Gottes. Die Sätze zu meditieren macht fähig, sein Leben und das der anderen vor Gott richtig zu beurteilen, gibt Kraft, sich danach zu richten und wird so zu einer soliden Wegweisung in ein sinnvolles Leben auf Erden und somit zur Vollendung bei Gott. (merli@utanet.at)