Montag, 26. August 2013



23. Sonntag im Jahreskreis 
8. 9. 2013
Lk 14, 25-33
In jener Zeit
25als viele Menschen Jesus begleiteten; wandte er sich an sie und sagte:
26Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.
27Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
28Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?
29Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten
30und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.
31Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
32Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, so lange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden.
33Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Gedanken zum Evangelium

Wenn auch die Worte Jesu in erster Linie auf die notwendige radikale Nachfolge seiner Jünger hinweisen, gelten sie doch auch für alle Christen, die ihren Glauben ernst nehmen und Jesu Weisungen Gewicht beimessen. Schauen wir uns diese ernsten Worte an.

Jesus ist die Mitte im Christenleben.
Mit der Nachfolge Jesu beginnt eine neue Beziehung, die tiefer und stärker ist als alle sonstigen Gemeinschaften. Hier geht es nicht mehr nur um Kontakte zu Angehörigen, Freunden oder Bekannten. Hier geht es um eine Lebensgemeinschaft, die Herz und Verstand ergreift und dem Menschen göttliches Leben und damit innere Erneuerung und Heilung bringt. Hier ist eine neue Wertung des Christseins, des religiösen Lebens, des Glaubens und all dessen, was die Beziehung zu Gott in Jesus Christus ausmacht, mehrt und festigt, gefordert.
Wer das in ruhigen Stunden bedenkt, erkennt erst, wie oberflächlich sein religiöses Leben dahinplätschert, wie mangelhaft seine Entscheidung für die Nachfolge Jesu ausgefallen ist und dass sein christliches Leben von Grund auf erneuert und verbessert werden müsste. Dies zu ahnen oder zu erkennen, ist für jeden Christen heilsam. Die Worte Jesu sind dabei Motivation, Wegweisung und Stütze.

Nachfolge bedeutet auch, sein Kreuz vertrauend zu tragen.
Unter Kreuz können wir vieles verstehen: Es gibt die schweren Lasten seelischer oder körperlicher Krankheit, die mangelnde Anerkennung, das leichtsinnig verspielte Glück, die zerbrochene Liebe, den Verlust eines nahe stehenden Menschen oder auch die Angst vor dem nahenden unausweichlichen Tod. Aber auch die berufliche Situation oder die tägliche Plage eines gestörten Familienlebens können zeitweise belasten. Diese Kreuze zusammen gehören zum Schicksal eines Menschen.
Die Bereitschaft, sein Kreuz als Jünger Jesu zu tragen und ihm so nachzufolgen, bedeutet, das eigene Lebensschicksal mit ruhigem Vertrauen aus der Hand Gottes anzunehmen. Der Christ muss keine Kreuze suchen, er kann frohe Stunden genießen. Er versucht aber auch immer, wenn es notwendig ist, zu den Lasten und Kreuzen, die ihn begleiten, sein Ja zu sagen.. Die Worte Jesu im heutigen Evangelium regen uns an, dies zu bedenken und unseren Rucksack der Lasten in Hinkunft vertrauensvoll zu tragen.

Besitz und Reichtum sind vergängliche Werte.
Die meisten von uns sind begütert. Wir haben Reserven, können uns Annehmlichkeiten leisten. Hunger oder Not kennen wir vielleicht noch aus der Erinnerung. Die die meisten Jungen haben überhaupt keine Erfahrung persönlicher Notlage.
Jesus will uns auf einen Weg der Freiheit führen. Nicht selten warnt er vor zu viel Inanspruchnahme durch weltliche Güter. Der Jünger Jesu soll auch in der gängigen Faszination vergänglicher Werte seine Abhängigkeit von Geld, Macht und Wohlstand reduzieren und überwinden. Dies geschieht durch ein einfaches Leben mit freiwilligem Verzicht, gekoppelt mit Werken der Liebe.
Ein Jünger Jesu lässt sich nicht in einen gierigen Wettlauf um Reichtum ein, er hilft wo Not ist und hängt sein Herz und sein Leben nicht seelenlos an Vergängliches. Er unterscheidet sich von der rein diesseitig orientierten Welt, die um ihn herum vor lauter Sucht nach Mehr hastet, dabei womöglich innerlich ängstlich zittert und stöhnt.

Die zwei Beispiele des Evangeliums vom leichtfertigen Turmbau und vom unüberlegten Feldzug gegen den Feind wollen verdeutlichen, dass es ebenso leichtfertig, unsinnig und dumm ist, sein Vertrauen auf Wohlstandsangebote zu setzen und davon sein Lebensglück zu erwarten. (merli@utanet.at)