7. Sonntag im
Jahreskreis
22. 2. 2014
Mt 5, 38-48
In jener
Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
38Ihr
habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
39Ich
aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand,
sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die
andere hin.
40Und
wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann
lass ihm auch den Mantel.
41Und
wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit
ihm.
42Wer
dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.
43Ihr
habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und
deinen Feind hassen.
44Ich
aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,
45damit
ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen
über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46Wenn
ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür
erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
47Und
wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht
auch die Heiden?
48Ihr
sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
Gedanken zum
Evangelium
Auch an diesem
Sonntag geht es wieder um die Gesinnungen derer, die Christus nachfolgen, seine
Jünger sind und daher Christen genannt werden.
Kein Widerstand
An Beispielen wird
die Lehre Jesu festgemacht, wie seine Jünger dem Bösen begegnen sollen.
Dahinter steckt die Überzeugung, dass Auseinandersetzungen nicht durch
Vergeltung aus der Welt geschafft werden können. Die Spirale der Gewalt und
Gegengewalt muss durchbrochen werden. Das alte Gesetz „Auge um Auge, Zahn um
Zahn“, das schon die unbegrenzt ausufernde Blutrache eingeschränkt hat, soll
durch Gewaltlosigkeit ersetzt werden. Der Christ muss lernen, Unrecht zu
ertragen und es dadurch zu beseitigen. Der Glaube an die Macht der Liebe
befähigt dazu. Dies hat Jesus nicht nur gelehrt, sondern auch selbst bis in den
Tod vorgelebt. Er ist das Vorbild und die Norm christlichen Bemühens.
Feindesliebe
Es handelt sich
aber nicht nur um eine Friedensbereitschaft mit eingesteckter Faust oder mit
dem zähneknirschenden Gedanken, irgendwann wird es den Bösewicht schon
erwischen. Die Forderung Jesu geht weiter. Der Christ soll seine Gegner oder
Feinde nicht nur dulden, sondern für sie etwas tun. Ein sicheres Zeichen für
die Bereitschaft, auch den Feind zu lieben, ist das Gebet für ihn. Wer einen
Menschen dem Schutz und Beistand Gottes empfiehlt, auf ihn seinen Segen
herabfleht, der kann sicher sein, dass er ihm nun vergeben hat und sich auf dem
Weg befindet, den Jesus weist. Für diese Einstellung wird auf Gottes
Barmherzigkeit als Vorbild hingewiesen, der liebt, vergibt und so den Sünder
eine neue Zukunft ermöglicht.
„Was tut ihr
damit Besonderes?“
Christen sollten
sich in ihren Beziehungen vom gewöhnlichen Denken abheben. Menschlich
verständliche Aussagen: „Jetzt lasse ich ihn einmal dunsten, das vergesse ich
ihm nie“ oder „für mich ist dieser Mensch Luft“ sollten bei uns Christen nicht
vorkommen. Jesus beauftragt uns, nicht nur „normal“ zu reagieren, sondern
„etwas Besonderes“ zu tun. Der Christ
nimmt Maß an der Liebe Gottes und an den Gesinnungen und Worten Jesu.
Wer diese Worte
bedenkt, kann nicht in selbstgefälligen Hochmut verfallen. Er wird immer
spüren, dass er von den Forderungen Jesu noch weit entfernt ist, dass er das
Bemühen nicht aufgeben kann und der Aufruf zur Bekehrung für ihn immer aktuell
bleibt. Er betet deshalb am Beginn jedes Gottesdienstes mit Recht: „Herr,
erbarme dich.“ (merli@utanet.at)