Montag, 17. Februar 2014



8. Sonntag im Jahreskreis

2. 3. 2014 

Mt 6, 24-34 

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
24Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.
25Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?
26Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
27Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?
28Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
29Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.
30Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
31Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?
32Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.
33Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.
34Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.

Gedanken zum Evangelium (1)

Die Wegweisung der Bergpredigt für die Jünger Jesu wird auch an diesem Sonntag wieder fortgesetzt.

„Niemand kann zwei Herren dienen.“
Christliches Leben wird heute von vielen so verstanden: Ich lebe als Christ, leiste mir aber alles, was mir an Annehmlichkeiten angeboten wird. Wir sind der Versuchung ausgesetzt, alle Angebote der Überflussgesellschaft anzunehmen und nur dann, wenn es leicht geht, christliche Grundsätze zu vertreten und zu verwirklichen. Wir wollen Christen sein, aber auf nichts verzichten, was uns Spaß macht oder Vergnügen bereitet. Die Entschlossenheit, auch bei schwierigen Forderungen unseres Glaubens oder unserer Religionsgemeinschaft fest zu bleiben, ist uns nicht selten abhanden gekommen. Kälte, Regenwetter, Familienfeste, Besuche, Wanderungen, Ausflüge, Sportveranstaltungen usw. können schon viele vom Sonntagsgottesdienst abhalten. Die christliche Moral wird häufig nur dann beachtet, wenn dies keine Anstrengung erfordert. Wir leben nicht selten ein Wischiwaschi-Christentum. Wir wollen beides: Einerseits Gott dienen, aber auch auf Angebote, die diesem Dienst widersprechen, nicht verzichten.

In der Bergpredigt ruft uns Jesus auf, unser „schlampiges“ Glaubensleben zu korrigieren und entschlossen die Wegweisungen Gottes zu beachten, auch wenn dies von uns Überwindung verlangt.

„Macht euch also keine Sorgen.“
In diesem Abschnitt wird vor ängstlicher Sorge gewarnt. Die Notwendigkeiten des täglichen Lebens nehmen uns häufig übermäßig in Anspruch. In unseren Breiten geht es dabei ja bei vielen nicht mehr um die aufreibende Notlage, sondern eher um Vermehrung des Eigentums, um Erwerb zusätzliche Güter, um gemütliche Bequemlichkeit, um Urlaubsplanungen oder aufwendige Festgestaltungen und dergleichen. Wir nagen ja nicht am Hungertuch und leben nicht am Existenzminimum.
Die Sorge um unser Leben und das dazu Notwendige sollte bei Christen Raum lassen für Vertrauen auf den Beistand Gottes, für Fortbildung im religiösen Bereich, aber auch für das Feiern mit den Mitmenschen, auch für Besuche und Gespräche, ebenso für frohe Stunden bei Spiel und Erholung.
Christen sollten sich nicht hetzen lassen und aus dem Urvertrauen leben, dass sie in der Liebe Gottes geborgen sind.

„Euch muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen.“
Die Weitergabe des Glaubens ist eine der wichtigsten Pflichten und vorrangigen Aufgaben der Christen. Wir sollen „Zugpferde“ in unseren Familien und Pfarren sein, nicht „Ochsen“ oder „Packesel“, die man ständig antreiben muss. Unsere Vorfahren haben uns einen kostbaren Schatz übergeben: den christlichen Glauben. Wir können diesen für uns und unsere Kinder bewahren oder verspielen. Das Reich Gottes auf Eerden, in dem uns Rettung und Heil zugesagt wird, kann aufgebaut oder verloren werden. Wir haben einen göttlichen Auftrag und tragen eine große Verantwortung.

Wir sollen die Verheißungen und Wegweisungen des Gottesreiches beachten und mit Entschiedenheit weitertragen. (merli@utanet.at)


Gedanken zum Evangelium(2)

In den vergangenen Jahren gab es fast täglich Horrormeldungen über fallende Aktienkurse, Teuerung des Öls oder steigende Preise. Politiker, Wirtschaftsleute, Gewerkschafter machten sich Gedanken über weitere Entwicklungen. Nicht wenige stellten die bange Frage, wie sie ihr Geld oder ihre Ersparnisse sicher anlegen können. Allgemeines Unbehagen machte sich breit. Ständig wurde über Inflationsgefahr und über Rezession der Wirtschaft berichtet. Man werde sich den jetzigen Lebensstandard vielleicht nicht mehr leisten können, hieß es. Auch die Pensionen werden nicht mehr sicher sein.
Ist dieses Unbehagen berechtigt oder handelt es sich doch um diese im Evangelium genannte ängstliche Sorge?

Schauen wir auf Jesu mahnende Worte:

Eine Warnung

Zuerst warnt Jesus die Seinen vor völliger Hingabe an die vergänglichen Güter, die keinen Freiraum für die Beziehung zu Gott lassen. Manche Christen wollen den Tanz um das „goldene Kalb“, das Ausschöpfen aller Annehmlichkeiten des Lebens total mitmachen und dennoch Christen bleiben. Passen wir auf, dass wir nicht in die „Gier- Haben- und Genussmühle“ geraten und unseren Sinn für die Güter, die von Gott kommen und zu ihm führen, verlieren.

Vertrauen auf Gott

An den Beispielen aus der Natur lehrt uns Jesus, nicht wegen diesseitiger Probleme in Panik zu geraten. Er will uns ein Grundvertrauen auf Gottes Beistand lehren, dies in wirtschaftlicher Hinsicht, aber auch bei anderen Gefährdungen wie Krankheit, Unglücksfällen, Misserfolgen usw.

Wesentliches

„Euch muss es aber zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen.“
Irdische Güter wie Gesundheit, Besitz, Freundschaften, Reisen u. dgl. Sind zwar von großer Bedeutung, haben aber alle ein Ablaufdatum. Es gibt den Halbzeitwert nicht nur bei der Atomstrahlung. Wir sollen nüchtern und froh die vergänglichen Güter erwerben, gebrauchen, Vorräte schaffen, aber nicht meinen, dies sei das ganze Leben. Wir sollten nicht auf die wahre Zukunft unserer Existenz vergessen. Die Beziehung zu Gott hat Priorität, die Religion ist keine Nebensache. Die Gottesbeziehung allein trägt unser Leben bis in die letzte Vollendung.

Das Evangelium lehrt uns, in den Gegebenheiten unseres Lebens gelassen zu bleiben, weil wir wissen, dass wir nie verlassen sind. Gott ist mit uns zu jeder Zeit.


Gedanken zum Evangelium (3)

„Niemand kann zwei Herren dienen.“
Der heutige Christ lebt häufig im Zwiespalt. Es wird ihm eine Unzahl an Annehmlichkeiten angeboten. Er wird durch die Reklame zum ungehemmten Konsum verleitet und kann sich auch fast alles leisten. Der Genuss jeder Art wird lautstark propagiert und die Lust am Leben und an den Gütern wird so nur allzu leicht zum bedeutendsten Lebensinhalt. Er gewöhnt sich an ein angenehmes, gesichertes Leben. Er hat immer neue Möglichkeiten der Unterhaltung erfunden und ist gewohnt, sein Leben kurzweilig zu gestalten.
Er bemerkt nicht die Gefahr, die ihm durch ein solches oberflächliches Leben droht und ihn nicht selten Wesentliches übersehen lässt. Es kann sein, dass ihn fallende Kurse und steigende Inflationsraten mehr beunruhigen als der Verlust des Glaubens. Manchmal  versiegt die Liebe und Treue, weil das oberflächliche Miteinander unzufrieden macht. Neue Angebote der Unterhaltung oder von Beziehungen scheinen einen Ausweg zu bieten. Man erkennt so auch den inneren Wert eines Partners und Freundes nicht mehr, weil es im Zusammensein immer nur um lustige und zumeist oberflächliche Unterhaltungen gegangen ist.
Jesus warnt seine Freunde, Wertvolles nicht dem Getriebe des „modernen“ Lebens zu opfern. Er will uns zum Nachdenken bringen, dazu, die wahren Werte des Glaubens, der Liebe und der Zukunftshoffnung nicht zu übersehen. Gelegentlich ist dafür auch der Verzicht auf Wertloses und Vergängliches notwendig.

„Sorgt euch nicht ängstlich.“
Es geht um ein Grundvertrauen, dass wir uns auf dem Weg zu Gott befinden und alles letztlich bei ihm einen positiven Abschluss finden wird. Nicht leichtsinniges „In den Tag Hineinleben“ ist damit gemeint, sonder das Wissen, dass uns Gott in den Tiefen und Höhen unsers Lebens begleitet.

„Euch muss es um sein Reich und seine Gerechtigkeit gehen.“
In Indien werden Christen von radikalen Hindus vertrieben oder sogar umgebracht. Einer dieser Christen berichtete, dass man seinen Vater zwingen wollte, die Bibel zu verbrennen. Dieser weigerte sich und wurde deshalb erschlagen. Ähnliche Beispiele gibt es in vielen Gegenden der Welt.
Wir im alten Europa haben vielfach das Wichtigste vergessen. Es ist die Befreiung durch Jesus, das Hineingenommenwerden in eine selige Vollendung, was alle vergänglichen Werte des Lebens weit übersteigt.

Christen lassen sich nicht von den wertlosen Angeboten betören. Sie kennen die Freuden der Welt, werden ihnen aber nicht derart verfallen, dass sie ihre ewige Berufung vergessen oder aufs Spiel setzten. (merli@utanet.at)