Christi Himmelfahrt
29. 5. 2014
Matt 28, 16-20
In jener Zeit
16gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg,
den Jesus ihnen genannt hatte.
17Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm
nieder. Einige aber hatten Zweifel.
18Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir
ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19Darum geht zu allen Völkern und macht alle
Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes,
20und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch
geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Gedanken zum Fest
An diesem
Feiertag gehen vile Kinder zur Erstkommunion. Dies ist in jeder Pfarre ein
frohes Fest. Eltern und Kinder haben sich auf dieses Glaubensereignis
vorbereitet. Pfarrer, Religionslehrer und Tischmütter halfen bei der Unterweisung
der Kinder mit. Die Lehrer haben dankenswerterweise die Vorbereitung
unterstützt. So kann dieser Tag wahrhaftig ein frohes Fest werden.
Damit das
äußerliche Geschehen auch einen inneren Wert erhält, muss der Glaube an Jesus
und an seine sorgende Liebe zu den Kindern lebendig sein. Das Evangelium sagt
uns, worauf es im christlichen Leben ankommt. Der dreifache Auftrag bei der
letzten großen Begegnung der Apostel mit Jesus zeigt den Weg:
„Geht zu
allen Völkern und tauft sie...“
Durch die Taufe
sind wir zu Kindern Gottes geworden. Gottes Leben strömt durch unsere Seele.
Wir gehören zu Gott, der uns durch Jesus Christus nahe ist und uns seinen Geist,
der Liebe ist, schenkt. Diese Liebe ist sein Leben. In der Kommunion wird diese
Lebensgemeinschaft mit Jesus gefestigt. Es ist wichtig, die eigene Taufe durch
ein gläubiges Leben zu bestätigen
„Lehrt sie,
alles zu befolgen...“
Der Weg, den
Jesus weist, ist ein guter Weg. Er führt zu innerer Ruhe und Geborgenheit schon
in diesem Leben. Er geleitet vor allem zum letzten Ziel, zur ewigen Vollendung
und Freude. Christliche Eltern nehmen den Auftrag ernst, ihre Kinder in den
Glauben und in die Nachfolge Jesu einzuführen und sie zu lehren, nach den
Geboten Jesu zu leben. Dies ist keine Sonderleistung besonders Frommer, sondern
eine selbstverständliche Pflicht christlicher Eltern.
„Ich bin bei
euch alle Tage...“
Jesus lebt nicht
irgendwo in der Ferne. Er begleitet uns jeden Tag in den Freuden und auch in
Kreuzen. Seine Liebe ist besonders gegenwärtig in der heiligen Eucharistie.
Messe und Kommunion sind heilende, tröstende, befreiende und beglückende
Begegnungen mit dem auferstandenen Jesus, wenn sie gläubig gefeiert werden. Er
begleitet uns als Freund. Er ist besonders der Freund der Kinder. Im Gebet kann
diese freundschaftliche Beziehung zum Ausdruck gebracht werden und sich
festigen.
Alle Mitglieder
einer Pfarrgemeinde, besonders Eltern und Erstkommunionkinder, feiern ein
frohes Fest. Innere Freude gibt es aber nur, wenn die Teilnehmer auch den Weg
eines Christen gehen wollen und ihr Glaubensleben erneuern. So ist der
Erstkommuniontag eine Einladung an die Erwachsenen, ihr Leben zu überprüfen und
so zu gestalten, dass es für ihre Kinder ein gläubiges Vorbild sein kann. Das
Versprechen bei der Taufe ihrer Kinder, diese in den christlichen Glauben
einzuführen, kann und soll erneuert werden.
Wer in dieser
Gesinnung feiert, erlebt über den äußeren Rahmen hinaus innere Freude. Die
Erstkommunion wird so zu einem Fest des Herzens und zum Segen für Erwachsene
und Kinder und für die ganze Pfarrgemeinde. (merli@utanet.at)
*
7. Sonntag der Osterzeit
1. 6. 2014
Joh 17,
1-11a
In jener Zeit
1erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:
Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich
verherrlicht.
2Denn du hast ihm Macht über alle Menschen
gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.
3Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen
wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.
4Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das
Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.
5Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der
Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.
6Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die
du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir
gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten.
7Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir
gegeben hast, von dir ist.
8Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich
ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von
dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt
hast.
9Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich,
sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.
10Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist,
ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.
11aIch bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in
der Welt, und ich gehe zu dir.
Gedanken
zum Evangelium
Johannes fasste wichtige
Wahrheiten in den „Abschiedsreden“ des letzten Abends vor seinem Leiden und
Sterben Jesu zusammen. Man spricht auch vom „Hohepriesterlichen Gebet“.
„In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel
und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn
dich verherrlicht.“
Jesus lebt aus der Hingabe
an den Willen des Vaters. Er erfüllt den Auftrag des Vaters durch seine gesamte
Tätigkeit als Verkünder des Evangeliums und zuletzt auch durch die Annahme seines
menschlichen Sterbens. Wieder kommt uns der Grundsatz und Wahlspruch des
heiligen Ignatius in den Sinn: „Alles zur größeren Ehre Gottes.“
Die Christen sollten auch
in einer großteils diesseitig orientierten Gesellschaft nicht vergessen, dass
die Berufung des Menschen und somit der letzte Sinn seines Lebens in der
Verherrlichung seines Schöpfers vollendet wird. Dies ist auch der Weg zu
innerem Frieden und zu seiner glückseligen Vollendung.
„Denn du hast ihm Macht über alle Menschen
gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.“
Unter Macht versteht der
Mensch häufig Ausübung von Gewalt, Beherrschung von Untertanen, Einfluss auf
wirtschaftliche Vorgänge, Durchsetzung von Anliegen und Ähnliches. Jesu Macht
besteht in seiner Fürsorge, in seiner Hingabe für die Menschen, in seiner Liebe
zu den Schwachen, in seinem Gebet für die Brüder und Schwestern. Er will ihnen
ewiges Leben schenken. Es geht ihm nicht um diesseitigen Wohlstand, ausufernden
Lebensgenuss, uneingeschränkte Selbstbestimmung usw., sondern um ein Leben der
Vollendung, der dauernden Freude, des Glücks, das nicht vergeht.
„Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen
wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“
In einer Welt der großen
Entdeckungen, Erforschungen der Naturgeheimnisse, des wissenschaftlichen
Fortschritts ohnegleichen ist die Botschaft, dass es eine wichtigere Erkenntnis
gibt, die für die Zukunft des Einzelnen und der ganzen Weltgesellschaft von
letzter Bedeutung ist, nicht leicht einsichtig. Dennoch kann man sagen, der
tiefste Reichtum ist in Gott zu finden, der in Jesus Christus den Menschen
begreiflich geworden ist.
„Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich,
sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.“
Unter „ Welt“ versteht
Johannes die gottferne, die böse Welt. Die Jünger Jesu sollten es wissen: Sie
befinden sich in einer Umgebung, in der das Böse immer wieder aufbricht und
Anhänger findet. Dieser rein diesseitig ausgerichteten Welt sollten sie sich
nicht anpassen. Es sollte ihnen bewusst bleiben, dass die Gefahr, sich der Welt
anzugleichen, immer besteht. Der Christ weiß sich aber auch mitten in diesen
Verwirrungen und Verlockungen, in diesem Nebel von Meinungen und
Lebenshaltungen unter die Fürbitte Jesu gestellt, hineingenommen in sein Gebet,
in seine Hingabe und in seine Liebe.
Wer das begreift, lebt gern als Christ. Trost,
Gelassenheit, Zuversicht können das Leben des Christen mit Recht erhellen. (merli@utanet.at)