Montag, 16. Juni 2014



Geburtsfest Johannes des Täufers

24. Juni

Lk 1, 57-66.80
57Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt.
58Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.
59Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben.
60Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen.
61Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in deiner Verwandtschaft, der so heißt.
62Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle.
63Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes.
64Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott.
65Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa.
66Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
80Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag,
an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.

Gedanken zum Fest

Gott sendet Propheten.
Zu allen Zeiten gab es die Sendung, Botschaften Gottes zu verkünden. Daneben gab es viele falsche Propheten, die ihre eigene Weisheit kundtaten.
Echte Propheten führen zum Glauben an Christus, sie verkünden sich nicht selbst, sie führen höherund weiter.
Wir sollten den Ruf Gottes, der uns heute durch Menschen vermittelt wird, beachten. Propheten und ihre Hörer sind gebunden an die Botschaften, die Zukunftshoffnung bedeuten und Heil verheißen.

Johannes heißt „Gott ist gnädig“.
Gottes Zuwendung bedeutet immer Gnade, Huld, Hilfe, Stärkung, Belebung Ermutigung, Heilung. Gläubig vertrauen kann nur der Christ, der diese liebende Zuwendung Gottes kennt und beachtet. Dankbarkeit und Gelassenheit können so das Leben des Glaubenden durchziehen.

„In der Wüste“
Das Leben des Johannes war von Entschiedenheit geprägt. Schon am Anfang seines Auftretens stand die Hingabe an seinen Auftrag. Schließlich starb er auch nach aufrüttelnden Aufrufen zur Bekehrung und nach seinem Bekenntnis zu Jesus in der unerschrockenen Treue zu Gottes Wegweisung als Märtyrer.
Vielleicht sollten wir in der Überflussgesellschaft bedenken, dass Glaube und Hingabe an den Willen Gottes Werte sind, die man nicht im Vorübergehen so nebenbei erwerben kann und die nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden dürfen. Gläubiges Leben ist nicht immer vereinbar mit bequemem Überfluss. Vielleicht sollten wir auch, besonders zu heiligen Zeiten, „in der Wüste“ neue Glaubenskraft, Hoffnung und Liebe tanken.

Die Gestalt des Johannes ist uns Vorbild, seine Worte sind Wegweisung. (merli@utanet.at)

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13. Sonntag im Jahreskreis

 29. 6. 2014

Mt 10, 37-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
37Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.
38Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mit nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
39Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
40Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
41Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.
42Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.
Gedanken zum Evangelium

„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.“
Die Beziehung zu Jesus ist für Christen von größter Bedeutung. Sicher will Jesus nicht familiäre Beziehungen geringachten. Doch gibt es Lebensfragen, bei denen man sich an Jesus orientieren muss. Wenn es um schwerwiegende Entscheidungen geht, darf man sich nicht nach dem Willen der Angehörigen richten, sondern wird sich fragen müssen: Was ist der Wille Gottes? Die Gestaltung des persönlichen religiösen Lebens, das Ja zu einem Kind, die Liebe zu einem Menschen, die Frage der christlichen Erziehung der Kinder verlangen Entscheidungen, die nicht vor den Angehörigen, sondern vor Gott bestehen müssen.

„Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“
Christlich leben bedeutet, sein Lebensschicksal und selbst sein Kranken- oder Todesschicksal aus der Hand Gottes bereitwillig anzunehmen. Das setzt liebendes Vertrauen voraus. Darin besteht aber der Glaube. „Glauben heißt vertrauen“, singt man im Lied. Dies beinhaltet die Hoffnung, dass es Gott gut mit mir meint, dass er mich liebt, auch wenn es gilt, Kreuze zu tragen. Wer sein Kreuz trägt, wird Jesus ähnlich und hat damit Anteil auch an der Erneuerung seines Lebens in der Auferstehung.

„Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“
Viele sind von einer diesseitigen Lebensgier befallen. Man will etwas vom Leben haben, will das Leben genießen und auskosten. Wir alle befinden uns in der Versuchung, den Sinn des Lebens darin zu sehen, dass man es genießen kann. Jesus zeigt auf, dass menschliches Leben auch dann einen hohen Wert besitzt, wenn es nicht gierig ausgekostet wird. Es gewinnt an Tiefe und Sinn, wenn man es um höherer Werte willen in wichtigen Bereichen beherrscht und zügelt.

„Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“
Der Apostel Jesu ist mit einer Autorität ausgestattet, die von Gott kommt und nicht in seiner Abstammung oder seiner hohen Bildung begründet ist. Sein Wort zu missachten bedeutet, Gottes Wort zurückzuweisen, seine Lehre zu beachten heißt, Gott selbst ernst zu nehmen. Daraus kann man mit Recht folgern, dass es sich bei einem Christen nicht um eine Lappalie handelt, sich dem Wort Gottes zu entziehen oder überhaupt den Gottesdienst zu meiden.
Aber auch der Verkünder ist aufgefordert, seine Verkündigung gewissenhaft darzubieten und selbst danach zu leben.

„Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil er mein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“
Die Christen haben seit der Urkirche die Diener Gottes in ihrer Arbeit für die Gemeinde immer unterstützt. Heute geschieht dies bei uns nicht so sehr mittels Zuwendung materieller Güter während des Gottesdienstes, sondern durch den Kirchenbeitrag und die ehrenamtliche Mitarbeit in der Pfarrpastoral. Richtige Christen stehen ihrem Seelsorger, aber vor allem auch allen Bedürftigen, Schwachen und Einsamen ihrer Gemeinschaft zur Seite.

Jeder ist dazu berufen, seinen Möglichkeiten und Begabungen entsprechend einen kleinen Beitrag zum pfarrlichen Geschehen zu leisten. (merli@utanet.at)