Montag, 9. Juni 2014



12. Sonntag im Jahreskreis

22. 6. 2014 

Mt 10, 26-33
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
26Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.
27Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.
28Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.
29Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.
30Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.
31Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
32Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.
33Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Gedanken zum Evangelium

„Fürchtet euch nicht vor den Menschen!“

Es gibt ängstliche Menschen, die sich immer fürchten.
Sie fürchten sich vor der Finsternis, vor einem Gewitter, vor einer Reise, vor Unbekanntem und vor Fremden. Es gibt mutige Menschen, die sich kaum fürchten, die fast immer optimistisch leben, allerdings auch gelegentlich enttäuscht werden.
Es gibt bei nicht wenigen aber ein eigenartiges Phänomen: die Menschenfurcht, besonders dann, wenn es um den Glauben, um das religiöse Leben geht. Es ist nicht zu begreifen, wie sich erwachsene, reife, im Berufsleben bewährte Männer und Frauen fürchten, ihren Glauben vor anderen zu zeigen und zu leben. Da werden sie wie ängstliche Kinder. Besonders bei Männern kann man dies häufig beobachten.

Welche Ursachen hat diese eigenartige Menschenfurcht?
Man kann diese Erscheinung in Europa zurückverfolgen auf die öffentliche Verunglimpfung, die schon im 19. Jahrhundert, dann in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkrieges und schließlich in den letzten Jahrzehnten wieder stärker in glaubensfeindlichen Zeitschriften und Sendungen stattfand.
Glaubensschwache und charakterlich unsichere Menschen lassen sich auch heute allzu leicht beeinflussen. Sie scheuen eine klare Stellungnahme gegen die Meinung anderer; sie schwimmen gerne mit der Masse mit und schließen sich lieber den Lautstarken an, als selbst eine gegensätzliche eigene Meinung zu vertreten. Sie sind religiöse Angsthasen und werden von Menschenfurcht gebeutelt.
Mitverursacht wird eine solche Mentalität durch mangelnden Glauben und ein zu geringes Glaubenswissen, um in einer Diskussion bestehen zu können. Was man verloren hat, wird man auch nicht mehr bekennen oder verteidigen können.

Jeder reife Christ sollte die Worte Jesu hören und befolgen: „Fürchtet euch nicht vor den Menschen!“
Christen, besonders Erwachsene und reifere Jugendliche, sind aufgefordert, sich zu ihrem Glauben, letztlich zu Jesus Christus in Wort und Tat zu bekennen.
Dies geschieht durch die treue Mitfeier der Feste des Glaubens, durch den Besuch von Veranstaltungen der Weiterbildung in religiösen Fragen, durch das Glaubenszeugnis bei Diskussionen in der Familie, am Arbeitsplatz, im Gasthaus, beim Heurigen und überall, wo das Thema auf den Tisch kommt. Dazu gehören Überzeugung, Glaubenswissen, Entschiedenheit und Mut. Das macht den reifen und glaubwürdigen Christen aus.

Wer sich zu einer solchen Haltung entschließt, dem gelten die Worte Jesu aus dem heutigen Evangelium: „Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.“
Aber auch die Warnung sollten Christen beachten: „Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.“ (merli@utanet.at)

Fronleichnam 

 19. 6. 2014

Joh 6, 51-58
 In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
52Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
55Denn mein Fleisch ist wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank.
56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Gedanken zum Evangelium

Fronleichnam wird auch der feierliche Gründonnerstag genannt. In der Karwoche kann man die Einsetzung der Danksagungsfeier Eucharistie (Messe und Kommunion) nicht froh und feierlich begehen. Dies geschieht jetzt am Ende der österlichen Zeit. Es gibt kaum ein Fest bei den Katholiken, das sich so überaus festlich und in aller Öffentlichkeit prunkvoll entfaltet. Alle sind eingeladen und, besonders auf dem Lande, sind auch fast alle dabei: Behörden, Organisationen und Vereine, die Schulkinder und der Kindergarten, Jugend- und Jungschargruppen. Die Musikkapelle bläst die Fronleichnamslieder, die Feuerwehr trägt den „Himmel“. Es ist ein uraltes Fest der ganzen Pfarre. Blumen werden gestreut, Birkenzweige entlang der Straße gesteckt, Fenster mit Blumen und Kerzen geschmückt, Kinder tragen Blumenkreuze, Fahnen wehen unter dem Prozessionsgeläute, Weihrauchduft und das Klingeln der Altarglocken lassen frohe Kindheitserlebnisse wieder lebendig werden.
Weshalb so große Fest- und Sinnesfreude an diesem Tag? Die einzigartige Bedeutung der Eucharistie ist dafür der tiefste Grund.

Gott ist bei den Menschen.
Unter den Gestalten von Brot und Wein, Zeichen des Lebens und der Freude schon in dieser Welt, ist Jesus Christus geheimnisvoll gegenwärtig, wie er sich dem Vater an unserer Stelle in Liebe hingibt und den Menschen zur Nahrung ihrer Seele wird.

„Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“
Es geht um das wahre Leben, das Zukunft hat, das nicht mehr zugrunde geht. Es geht um das Leben, das Jesus in seiner Verherrlichung schon besitzt und uns in dieser übernatürlichen Speise weitergibt. Es geht um die Zukunftshoffnung der Christen. Wir nehmen das Leben, das von Gott getragen ist, in uns auf und werden dadurch geheilt und erneuert.

„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in  ihm.“
Es gibt eine geheimnisvolle Lebensgemeinschaft mit Christus. Diese Lebensgemeinschaft ist überaus kostbar und gibt Kraft für ein christliches Leben. Wir tragen Jesu Geist in uns, der unser Denken befruchtet. Dies bedeutet Heilung, Wegweisung, Vergebung, Zuversicht, Hoffnung und bringt letztlich Seligkeit in der Vollendung.

Deshalb der große Aufwand und die Freude an diesem Festtag. Wir Katholiken glauben, dass Gott in der Messe und Kommunion auf einzigartige Weise bei uns ist, dass uns sein Leben trägt, verwandelt und für die letzte Vollendung bereit macht.  (merli@utanet.at)