Sonntag, 13. Juli 2014



16. Sonntag im Jahreskreis

 20. 7. 2014

Mt 13, 24-43
In jener Zeit
24erzählte Jesus der Menge das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte.
25Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.
26Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein.
27Da gingen die Knechte zum Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Weizen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?
28Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
29Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus.
30Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich zu den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündeln, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.
31Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.
32Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
33Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreiche ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
34Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen.
35Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.
36Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.
37Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;
38der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen;
39der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel.
40Wie nun das Unkraut aufgesammelt wird und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein:
41Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben,
42und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
43Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

Gedanken zum Evangelium
Am heutigen Sonntag wird die Reihe der Reich-Gottes-Gleichnisse fortgesetzt. Unter Himmelreich oder Reich Gottes wird die neue Heilszeit verstanden, die durch Jesus Christus angebrochen ist. Wer in dieses Reich Christi eintritt, ist beauftragt und wird befähigt, seine Mitmenschen zu lieben und erfährt durch seine Hinwendung zu Gott Rettung und Heil. Um dies besser verständlich zu machen, erzählt Jesus die Gleichnisse - heute von der wachsenden Saat, vom Senfkorn und vom Sauerteig. Im zweiten Teil wird eine Erklärung dargeboten.
Die wachsende Saat
Wenn wir unsere christlichen Gemeinden anschauen, fällt auf, dass sich das Christsein in verschiedener Ausprägung manifestiert. Es gibt die entschlossenen Christen, deren Leben vom Glauben geprägt ist, die das Leben einer Pfarre mittragen und ihren Kern bilden. Andere pflegen einen mehr losen Kontakt zu ihrer Kirche, sind keine aktiven Mitarbeiter, feiern aber die Glaubensfeste regelmäßig mit. Wieder andere stehen mehr am Rande, kommen nur gelegentlich zum Gottesdienst, zahlen ihren Kirschenbeitrag noch, sonst aber haben sie kaum mit der Kirche Kontakt. Dann gibt es noch die losgelösten Christen, die sich abgemeldet haben, weil ihnen der Kirchenbeitrag zu hoch erschienen ist oder etwas in der Kirchenführung nicht gepasst hat. Ihnen ging der Glaube schon vorher großteils verloren. Gelegentliches Gebet, die Teilnahme an Begräbnissen oder Trauungen Bekannter bleiben als Reste ihrer kirchlichen Bindung.
Das Gleichnis legt uns nahe, die Taufscheinchristen oder Auswahlchristen nicht zu verdammen oder auszuschließen. Gottes Geduld mit ihnen soll auch auf uns ausstrahlen. Wir sind nicht die Richter, gerichtet wird am Ende, und das ist Sache Gottes.

Das Senfkorn
Es ist einer der kleinsten Samen, und doch wird daraus ein großer Strauch. Wenn auch darin kaum Vögel nisten konnten, so diente der Senfstrauch doch den Vögeln als Rastplatz und Unterschlupf. Das Gleichnis hat Bedeutung für uns selbst. Wir müssen nicht verzagen, wenn wir keine vollendete Heiligen, sondern noch Anfänger im Glauben und unvollkommen sind. Geduld mit uns selbst ist die Voraussetzung auch für die Milde zu denen, die ebenfalls mangelhaft christlich leben. Wir werden niemanden verurteilen oder vertreiben.

Die Hoffnung, dass sie den Weg zu Gott finden und diesen dann auch gehen werden, soll von unserem Wohlwollen zu ihnen begleitet sein. Wir müssen allen mit freundlicher Einladung begegnen.

Der Sauerteig
Ohne etwas davon zu merken wird der Teig durchsäuert. Still, ohne Lärm und Aufsehen wächst auch der Glaube in den Menschen. Im Reich Gottes gilt das Gesetz des Heiligen Geistes, der auf stille Weise die Herzen berührt und allmählich verwandelt. Wir haben dieses Gesetz im Geschehen einer Pfarre manchmal vergessen.
Auch dort, wo scheinbar nichts weitergeht, kann das Reich Gottes wachsen, die Sehnsucht nach Gott vordringen und schließlich ein gutes Brot des christlichen Lebens entstehen. Allerdings braucht es den Sauerteig, der wir selbst immer mehr werden sollten.

Die Reich-Gottes-Gleichisse lehren uns auch heute wieder ein wenig mehr verstehen, wie es ist mit der Berufung in die Gemeinschaft Jesu steht, in der unsere wahre, letzte, heile und beglückende Zukunft begründet ist. (merli@utanet.at)

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17. Sonntag im Jahreskreis

 27. 7. 2014

Mt 13, 44-52
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
44Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.
45Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.
46Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
47Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen.
48Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.
49So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen
50und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
51Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja.
52Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

Gedanken zum Evangelium

Im ersten Teil des Berichtes geht es um die Bereitschaft zum Verzicht, wenn man in der Gemeinschaft des Heils mit Jesus leben will. Himmelreich bedeutet ja nicht nur das Ewige Leben nach dem Tod, sondern die rettende Gemeinschaft mit Gott schon jetzt.

Beispiele:
In einem kleinen Bergdorf lebt ein Ehepaar. Beide haben ein Haus für viele Jahre gemietet, das sie modernisierten, und verbringen dort in der schönen Natur ihren Lebensabend. Ihre Wohnung in Wien haben sie verkauft. Sie sind endgültig dem Lärm der Großstadt entflohen. - Sie haben nach dem hektischen Leben einen Schatz gefunden und alles Frühere dafür aufgegeben.
Ein junger Mann findet ein Mädchen. Er verlässt seine Heimat, seine Familie, seine Freunde, um sie zu heiraten und mit ihr eine Familie zu gründen. - Er hat eine kostbare Perle gefunden.
Eine Maturantin entschließt sich, in den Orden der Englischen Fräulein einzutreten. Da ihr Vater ein Gegner der Kirche ist, darf sie in Hinkunft nicht mehr nach Hause. Erst später kann sie ihn besuchen, aber nicht in Ordenstracht. - Sie verlässt ihre Familie, weil sie ihre Lebensaufgabe und ihr Glück gefunden hat.
Ein Arzt gibt seine gesicherte Stellung im Krankenhaus auf, entschließt sich in die Entwicklungshilfe zu gehen und lebt dort unter Armen, um ihnen beizustehen. Er hat offenbar seinen Lebenssinn gefunden.
Ein junger Mann hat einen attraktiven Beruf in einer Bank mit vorzüglichem Gehalt. Er kündigt, um eine Ausbildung als Krankenpfleger zu beginnen. Dies ist für ihn eine sonnvolle Lebensaufgabe.
Die Beispiele könnten fortgesetzt werden.

Es gibt Christen, die wegen ihrer Glaubenstreue ihr Leben wagen. Sie wissen, worauf es ankommt. Sie kennen den Schatz und die kostbare Perle ihres Lebens.

Nicht selten gibt aber auch solche, die auf keine Annehmlichkeit verzichten wollen und gierig nach allen angebotenen vergänglichen Werten haschen, selbst wenn sie dabei die Schätze des Glaubens oder die christliche Hoffnung verlieren und von ihrem christlichen Lebensweg abirren.

Der Christ könnte sich an diesem Sonntag fragen: Was bedeuten mir mein Glaube, die Gemeinschaft in meiner Kirche und die Verbindung mit Jesus Christus? Welche Werte prägen mein Leben? (merli@utanet.at)