Freitag, 18. Juli 2014



„Anstatt“ oder „sowohl - als auch“

Es gibt verschiedne Aufgaben oder Verpflichtungen, denen wir gelegentlich nicht gleichzeitig nachkommen können. Es kann ein Ehemann nicht seinen Arbeitsplatz aufsuchen und gleichzeitig seine schwer erkrankte Ehefrau pflegen oder ins Krankenhaus bringen. Da muss er das Vorrangige tun und das eine anstatt des anderen erledigen.

Es gibt aber auch mehrere wichtige Dinge im Leben, die zwar nicht gleichzeitig, aber doch beide zu erfüllen sind. Dann gilt das Motto: „Sowohl - als auch“.
Z. B. ein Ehepaar: Er fährt gerne mit seinem Motorrad aus, sie liebt Musik. Wie könnte das „Sowohl - als auch“ dann aussehen? Ganz einfach: Die Frau wünscht ihrem Mann an einem Wochenende „Gute Fahrt!“, und er fährt mit ihr am zweiten Wochenende nach Wien in die Oper oder ins Konzert.
Ein weiteres Beispiel: Vor der Marienstatue werden Lichter angezündet. Sie symbolisieren das Gebet in verschiedenen Anliegen. „Sowohl – als auch“ bedeutet, dass zum Symbol auch das Gebet gehört.
Es gibt unzählige Möglichkeiten im täglichen Zusammenleben, wo Menschen das „Sowohl -als auch“ praktizieren können. Grundlage dazu ist der Auftrag an alle Christen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“

Der Christ hat auch Verpflichtungen gegenüber seinem Gott. Er hat aber auch verschiedene Bedürfnisse und Aufgaben, die er nicht vernachlässigen will, nicht kann oder auch nicht soll. Auch in solchen Fällen sollte der Weg des „Sowohl - als auch“ gesucht und gefunden werden. Also: Spaziergang mit seinem Hund, Saunabesuch, Tennismatch, gemütliches Sonntagfrühstück, Fußballplatz, Wanderung in der Natur, Besuch der Verwandten oder Freunde, Schiausflug usw. nicht anstatt der Sonntagmesse, sondern das alles unter der Devise: „Sowohl - als auch“.

Wer den Wert der Gottesverehrung bedenkt, seine eigene Abhängigkeit von der Lebenskraft, die Gott schenkt, erkennt, wer die gläubige Gottverbundenheit als einen besonderen Wert für sein Leben begreift, der wird immer Wege finden, das „Sowohl - als auch“ zu verwirklichen. Man muss nicht auf Annehmlichkeiten und Lebensfreuden verzichten, sie schmecken nur schal und lassen die Seele veröden, wenn sie an die Stelle der Beziehung zum lebendigen Gott treten.
Daher mein Wunsch und mein Vorschlag: Versucht den christlichen Lebensweg des „Sowohl - als auch“ zu gehen. Es ist ein guter Weg, der Seelenfrieden schenkt und in eine helle Zukunft führt. Dies erfordert vielleicht Bekehrung und Neubeginn. Dazu rate ich dringend.

Mit guten Wünschen Ihr

A. Merli