Wie
kann der brutale Fanatismus von Islamisten bekämpft werden?
Leserbrief an „Die Presse“, eingeschickt am
22. 8. 2014
Es ist erschreckend, wie viele junge Männer
aus europäischen Ländern in den Kampf ziehen wollen. Kann man diese bedenkliche
Entwicklung stoppen und auch die blutrünstigen Terroristen in den Kampfgebieten
wirksam bekämpfen? Man sucht es mit Waffengewalt, doch wird dieses Bemühen
keinen dauernden Erfolg haben, wenn nicht andere Maßnahmen ergriffen werden.
Es ist eine erzieherische geistig-religiöse
Aktivität in Gang zu setzten. Politiker, aber vor allem religiöse Führer in
allen Religionen, müssten ihren Anvertrauten deutlich machen, dass es teuflisch
ist und niemals im Namen Gottes geschehen darf, Menschen abzuschlachten, ja
auch nur zu diskriminieren, weil sie nicht im Sinne der eigenen Religion an
Gott und die Lehren der jeweiligen Glaubensgemeinschaften glauben. Dies ist,
was Verirrungen früherer Jahrhunderte in den christlichen Kirchen betrifft, zum
Teil von hoher Stelle ausdrücklich geschehen. Es könnte noch einmal deutlich
gemacht werden.
Was aber notwendig wäre, ist ein weltweiter
Aufruf islamischer Führer an alle Moslems, der Gewalt abzuschwören und sich von
den religiös agierenden Mörderbanden zu distanzieren. Es sollte allen gutgesinnten
Moslems in ihren Moscheen aber auch im Internet klar gemacht werden, dass
Grausamkeiten, Vertreibungen, Ermordungen nie im Namen Gottes geschehen und
dass dafür keineswegs der Himmel als Lohn wartet. Denen, die solches lehren und
fördern, sollte jede Solidarität auch politisch entzogen werden, auch wenn sie
gute Geschäftspartner sind. Von Hasspredigern müssten sich alle radikal
distanzieren.
Es ist also neben dem vielleicht
unausweichlichen Einsatz von Waffen notwendig, dass Moslemführer ihre Stimme nicht
halbherzig sondern energisch erheben und den brutalen Banden die religiöse
Legitimation ihrer Gräueltaten entziehen.
Mag. Anton Merli
Senftenberg