Mittwoch, 27. August 2014



Wie kann der brutale Fanatismus von Islamisten bekämpft werden?

Leserbrief an „Die Presse“, eingeschickt am 22. 8. 2014

Es ist erschreckend, wie viele junge Männer aus europäischen Ländern in den Kampf ziehen wollen. Kann man diese bedenkliche Entwicklung stoppen und auch die blutrünstigen Terroristen in den Kampfgebieten wirksam bekämpfen? Man sucht es mit Waffengewalt, doch wird dieses Bemühen keinen dauernden Erfolg haben, wenn nicht andere Maßnahmen ergriffen werden.
Es ist eine erzieherische geistig-religiöse Aktivität in Gang zu setzten. Politiker, aber vor allem religiöse Führer in allen Religionen, müssten ihren Anvertrauten deutlich machen, dass es teuflisch ist und niemals im Namen Gottes geschehen darf, Menschen abzuschlachten, ja auch nur zu diskriminieren, weil sie nicht im Sinne der eigenen Religion an Gott und die Lehren der jeweiligen Glaubensgemeinschaften glauben. Dies ist, was Verirrungen früherer Jahrhunderte in den christlichen Kirchen betrifft, zum Teil von hoher Stelle ausdrücklich geschehen. Es könnte noch einmal deutlich gemacht werden.
Was aber notwendig wäre, ist ein weltweiter Aufruf islamischer Führer an alle Moslems, der Gewalt abzuschwören und sich von den religiös agierenden Mörderbanden zu distanzieren. Es sollte allen gutgesinnten Moslems in ihren Moscheen aber auch im Internet klar gemacht werden, dass Grausamkeiten, Vertreibungen, Ermordungen nie im Namen Gottes geschehen und dass dafür keineswegs der Himmel als Lohn wartet. Denen, die solches lehren und fördern, sollte jede Solidarität auch politisch entzogen werden, auch wenn sie gute Geschäftspartner sind. Von Hasspredigern müssten sich alle radikal distanzieren.
Es ist also neben dem vielleicht unausweichlichen Einsatz von Waffen notwendig, dass Moslemführer ihre Stimme nicht halbherzig sondern energisch erheben und den brutalen Banden die religiöse Legitimation ihrer Gräueltaten entziehen.

Mag. Anton Merli
Senftenberg