Hochfest der
Gottesmutter Maria
1. Jänner
Lk 2, 16-21
16So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der
Krippe lag.
17Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden
war.
18Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.
19Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte
darüber nach.
20Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie
gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt
worden war.
21Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab
man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im
Schoß seiner Mutter empfangen wurde.
Gedanken zum Fest
Der Neujahrstag ist für viele ein
neuer Anfang. Wir wünschen einander ein gutes Jahr und damit verbunden
Gesundheit und Gottes Segen. Den inhaltslosen gewordenen „guten Rutsch“ pflegen
nachdenkliche Christen durch gehaltvolle Wünsche zu ersetzen.
Wir können auf drei Bedeutungen des heutigen Festes schauen:
1. Beschneidung oder Namensgebung Jesu
Der Name Jesus bedeutet „Gott
rettet“. Das heißt Gott ist mit uns, Gott begleitet uns, Gott liebt uns
Menschen. Bei Gott allein haben eine helle Zukunft.
Mit diesem Gott ins neue Jahr
gehen zu können, ist ein großes Geschenk. Unser Reden, Denken und Tun soll
unter der Verheißung stehen, dass wir auch in diesem Jahr wieder ein Stück
weiter gerettet werden aus allen Tiefen unseres Seins, aus den Ängsten, aus den
Verstrickungen und Irrungen unseres Gewissens, aus unserer Sündhaftigkeit und
hinein in eine neue Zukunft. Wir sollen also „im Namen Jesu“ leben, das heißt
als Menschen, die jeden Tag bedenken, dass Gott gekommen ist, um sie zu retten.
Das Jahr soll vor diesem unserem rettenden Gott ein gutes Jahr, ein Jahr der
Befreiung und der Zuversicht werden.
2. Weltfriedenstag
Die Welt ruft auf, die ersten Tage
im Jänner als Weltfriedenstage zu begehen. Der Aufruf erscheint wie eine
Karikatur angesichts der Waffenanhäufung in großen und kleinen Ländern. Die
Arsenale gehen über, Forschung, Erzeugung und Erprobung neuer
Vernichtungsmöglichkeiten verschlingen Unsummen. Daneben sterben Tausende vor Unterernährung.
Was sollen wir daher mit einem Weltfriedenstag?
Wir Christen können nur um den
Frieden beten, in unserer kleinen Welt selbst Frieden halten oder Frieden
schließen. Wir können ein kleines Licht des Friedens anzünden in der Hoffnung,
dass viele Lichter eines Tages die Sonne des großen Friedens aufleuchten lassen
werden. Geduld, Gesprächsbereitschaft, Respekt, Toleranz, Vergebung,
Wahrhaftigkeit sind Voraussetzungen des Friedens in den Familien und
Gemeinschaften. Ein Leben in der Nachfolge Jesu kann immer nur friedensstiftend
sein. Christen sind Friedensbringer.
3. Fest der Gottesmutter Maria
Maria wurde immer in allen Nöten
angerufen. Sie ist als unsere himmlische Schwester und Mutter am Gelingen
unseres Lebens im kommenden Jahr interessiert. Sie tritt auf eine
übernatürliche Weise für uns ein, die wir vielleicht gar nicht begreifen
können. Wir sagen, sie begleitet uns mit ihrem Gebet und erbittet Gottes Segen
für uns. Legen wir unser Leben am Anfang dieses Jahres in ihre Hände! Lassen
wir uns durch sie zu Christus, zu Gott, zu einem entschiedenen gläubigen Leben
führen!
So liegen unsere
Gedanken, Hoffnungen und Neujahrswünsche richtig platziert, und das neue Jahr
wird gewiss ein gutes Jahr werden! Dies sei allen gewünscht und im Namen Gottes
zugesagt. (merli@utanet.at)
*
2. Sonntag nach Weihnachten
4. 1. 2015
Joh 1, 1-18
1Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
2Im Anfang war es bei Gott.
3Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was
geworden ist.
4In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht
erfasst.
6Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.
7Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch
ihn zum Glauben kommen.
8Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das
Licht.
9Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.
10Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt
erkannte ihn nicht.
11Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
12Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen,
die an seinen Namen glauben,
13die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem
Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
14Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir
haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom
Vater, voll Gnade und Wahrheit.
15Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich
gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.
16Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.
17Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit
kamen durch Jesus Christus.
18Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des
Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Gedanken zum Evangelium
In den Berichten
und Erzählungen des Evangelisten Johannes wird die Frage beantwortet: Wer ist
dieser Jesus von Nazaret? Mehr noch als die anderen Evangelisten lehrt der
Verfasser in erster Linie Glaubenswahrheiten, Theologie. Im heute wieder
gelesenen Prolog ist gleichsam das ganze Evangelium zusammengefasst. Gehen wir
einige Abschnitte durch:
Im Anfang war das
Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei
Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was
geworden ist.
Hier steht uns
das Geheimnis des Dreifaltigen Gottes vor Augen, das tiefste Glaubensgeheimnis,
von dem wir Kunde haben, es aber mit unserem geschaffenen Geist nicht begreifen
können: In dem einen Gott sind drei Personen gegenwärtig. Wir nennen sie Vater,
Sohn und Geist. Die zweite göttliche Person wird Wort Gottes genannt. Mit
diesem ist ein zweites Geheimnis unseres Glaubens verknüpft: „Das Wort ist
Fleisch geworden“, die zweite göttliche Person hat die menschliche Natur
angenommen, wurde Mensch. Von ihm bekennen wir im Glauben: Jesus ist Gott und
Mensch zugleich. „Gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“
formulierte das Trienter Konzil.
In ihm war das Leben,
und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der
Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Es trat ein Mensch
auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um
Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er
war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das
wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der
Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er
kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Dieser Jesus von
Nazaret, der Mensch gewordene Sohn Gottes, ist für die Welt, also für die
Menschen, Licht und Wegweisung. Aber viele nahmen ihn nicht auf. Er ist der
Schöpfer der Welt. Er kam in sein Eigentum und brachte den Menschen Licht. Sie
hätten so ihre Berufung und den Sinn ihres Lebens erkennen können. Aber sie
nahmen ihn nicht auf. Eine solche Zuwendung Gottes schuldhaft nicht anzunehmen,
kann das Leben des Menschen finster, hoffnungslos und sinnlos machen.
Allen aber, die ihn
aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen
glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus
dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Die ihn
aufnehmen, werden Kinder Gottes; sie erhalten etwas vom unendlichen, heilenden,
beglückenden Leben des Dreifaltigen Gottes. Sie werden hinein genommen in
seinen Lebensstromkreis. Sie befinden sich in der tiefsten Liebe. Sie sind über
ihr vergängliches, gebrechliches Leben hinaus von Gott her belebt und befähigt,
die Fülle des Lebens zu erlangen, zu der menschliche Lebenskraft allein nicht
ausreicht. Ein größeres Geschenk kann kein Geschöpf erhalten. Man sieht daraus,
wie unsinnig und undankbar es ist, diese Berufung, dieses Geschenk nicht zu
beachten oder als zweitrangig anzusehen.
Und das Wort ist
Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit
gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und
Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den
ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.
Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz
wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus
Christus.
Noch einmal
fasst der Evangelist sein Glaubensbekenntnis zusammen und bezeugt diesen Jesus
Christus als den Sohn Gottes, der die menschliche Natur angenommen hat. Von ihm
kommen alle Gnaden, das heißt alle übernatürlichen Güter, die uns Gott schenken
will: Heilung, Rettung, Befreiung, Vollendung, Liebe, Beglückung, Seligkeit.
Niemand hat Gott je
gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde
gebracht.
In Jesus
Christus wird allen Menschen das letzte Heil angeboten. Er ist der Sohn, mögen
andere noch so fromm und weise sein. Sie bleiben fehlbare Menschen, die nach
guten Wegen suchen und Wegweisungen zu geben trachten. Es ist legitim, sie zu
verehren. Ihnen zu folgen, auf sie zu hören, wird jenen zum Heil, die Christus
nicht kennen. Doch Christen wissen sich reicher beschenkt, da Gott in Jesus ihr
Bruder ist, der die heilende und rettende Lebenskraft Gottes denen gibt, die an
ihn glauben dürfen. (merli@utanet.at)
*
Fest der
Erscheinung des Herrn - Dreikönigsfest
6. Jänner
Mt 2, 1-12
1Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in
Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem
2und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir
haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
3Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm
ganz Jerusalem.
4Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des
Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren
werden solle.
5Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht
es bei dem Propheten:
6Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die
unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein
Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.
7Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und
ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.
8Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und
forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt,
berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
9Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den
Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem
Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
10Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer
Freude erfüllt.
11Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und
Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie
ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
12Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu
Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
Gedanken zum Fest (1)
Das Fest beinhaltet eine zentrale Glaubensaussage: Gott rettet nicht nur
ein Volk. In Christus erfahren alle
Menschen das Heil, das von Gott kommt. Die Magier, die Sternkundigen,
später Könige genannt, stehen für alle Völker, in deren Namen sie dem
Christuskind als ihrem König huldigen. Wir können dazu einiges bedenken:
Es gibt bei der Berufung des Menschen durch Gott keine Diskriminierung und
auch keine Bevorzugung. Alle sind in die
eine Familie Gottes berufen. Es gibt kein auserwähltes Volk mehr, aber auch
keine „Herrenrassen“. Gottes Liebe wird durch Christus allen Menschen in
gleicher Weise geschenkt.
Dies bedeutet, dass auch die Christen allen Menschen sowohl weltweit als
auch in ihren kleinen Lebensbereichen mit
gleicher Achtung und Liebe begegnen müssen. Alle stehen gleichberechtigt
unter dem Anruf Gottes. Christen sollen diese Einladung allen unaufdringlich,
respektvoll, bescheiden, aber mit Überzeugungskraft und Freude vermitteln, dies
zuerst in ihren Familien, aber auch überall, wo sie das Leben hingestellt hat.
Daher wird am heutigen
Festtag auch der Anliegen der Weltmission gedacht. Die Sternsinger sammeln für Projekte der
Weltkirche. Dies deshalb, weil mit dem Festgeheimnis auch ein Auftrag zur
Weitergabe der Botschaft von der Rettung der Welt durch Jesus Christus
verbunden ist. Die Christen sind nicht berufen, wertvolle Kulturen zu
beseitigen und zu ersetzen. Sie haben einfach den Auftrag, Gottes Zuwendung zu
dieser Weltfamilie überall bekannt zu machen, die Frohe Botschaft von der Liebe
Gottes und der Rettung der Welt zu verbreiten und ihre christliche Liebe allen
anzubieten, das heißt, Jesus Christus nicht nur zu verkünden, sondern ihn auch
im täglichen Leben darzustellen.
Noch einmal stehen uns die Bilder des Weihnachtsfestes vor Augen. Auch in diesem Jahr hören wir den Auftrag,
uns auch auf den Weg zu machen, um Christus zu finden und anzubeten.
Gedanken zum Fest (2)
Die Erzählung bringt Wahrheiten
über Jesus ans Licht und birgt Anregungen für ein christliches Leben.
Menschen suchen Gott.
In unserer heutigen Welt befinden
sich die Menschen häufig auf der Jagd nach Vergänglichem. Das Streben nach
Steigerung von Lebenslust treibt zu hektischen Aktivitäten.
Nach den großen Festfeiern der
Menschwerdung Gottes und der Rettung durch ihn bleibt die Notwendigkeit der
Gottsuche aktuell, vielleicht gerade deshalb, weil uns die Weihnachtstage wegen
der vielen Freizeit- und Ferienangebote gar nicht zu tieferer Besinnung kommen
lassen.
Gott findet man dort nicht leicht,
wo Macht, Lebensgier und Wohlstand überschäumen. Die Männer suchen in Jerusalem
am falschen Ort.
Wer Maß hält, auf Gewalt verzichtet,
sein Leben in Ordnung bringt, weggeht von Überfluss und Ausschweifung, wird
Gott finden.
Sie verlassen das Getriebe der Stadt und sehen den Stern wieder
leuchten.
Freude bricht wieder an.
Wir suchen die Freude im Übermaß
der Erlebnismöglichkeiten, die uns heute angeboten werden und die wir uns
leisten können. Alternativen zum allgemeinen Trend wären aber zu überlegen.
Christen versuchen entgegen dem großen Strom neue Wege eines gesunden
körperlichen und seelischen Lebens. Sie lassen sich von den Werten ihres
Glaubens und vom Beispiel Jesu anstecken.
Sie finden das Kind, bringen ihre Gaben und beten an.
Das christliche Leben findet seine
letzte Erfüllung in der Hingabe und in der Anbetung Gottes. Darin besteht die
höchste Würde des Menschen.
Sie ziehen auf einem anderen Weg zurück.
Wer Jesus gefunden hat, geht neue
Wege, die in die wahre und letzte Heimat führen, ihm ein geborgenes Zuhause
bringen.
Der Bericht am Ende der Festfolge in der Weihnachtszeit lässt die
Schönheit unserer christlichen Berufung in die Gemeinschaft mit Gott durch
Jesus noch einmal aufleuchten. (merli@utanet.at)