Sonntag, 28. Dezember 2014



1. Sonntag im Jahreskreis

11. 1. 2015

Taufe des Herrn

Mk 1, 7-11
7Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren.
8Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
9In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.
10Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.
11Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

Gedanken zum Evangelium

An diesem Sonntag können wir auch an unsere Taufe denken, die uns in die Gemeinschaft mit Christus gebracht hat. In ihr haben wir Gottes Geist, göttliches Leben empfangen. Gott lebt in einer innigen Gemeinschaft mit unserem Denken, Wollen und Lieben. Alles in uns wird erneuert und verklärt.
Diese Heilsgabe zu vernachlässigen, verkommen zu lassen, bedeutet einen schlimmen Verlust und kann schweren Schaden im Innersten des Menschen verursachen. Diese Gabe zu pflegen, ist die vornehmste Aufgabe des Christen und bringt Licht in sein ganzes Leben und bedeutet erfüllende Zukunft.

Wer war und ist dieser Jesus, auf den die Christen in der Urkirche ihr Leben und ihre Hoffnung über den Tod hinaus gesetzt haben?
Diese Frage beschäftigt die Boten des Evangeliums in der Urkirche und die Gemeinschaft der Christen bis zum heutigen Tag. Die Texte des heutigen Sonntags geben Auskunft: Jesus ist ungefähr dreißig Jahre alt und beginnt sein öffentliches Wirken als Prediger und Wundertäter. Er sammelt Schüler um sich und wird als religiöser Lehrer angesehen. Erst allmählich dämmert seinen Freunden, dass Gott innig mit diesem Jesus von Nazaret verbunden und in ihm in unüberbietbarer Weise gegenwärtig ist. Die Berichte über das Zeugnis des Täufers und die Bestätigung durch Gott selber sollen den Christen Jesu Stellung und Bedeutung beleuchten:
Er ist der Messias, der Sohn Gottes. Dies bleibt die entscheidende Antwort für die Christen aller Zeiten. Auf ihr baut unser Glaube auf. An ihr können wir prüfen, ob wir im christlichen Glauben stehen.

Diese Botschaft über Jesus wird auch in den anderen zwei Lesungen des heutigen Sonntags verdeutlicht: „...dieser ist der Herr aller “, predigt Petrus im Hause des Heiden Kornelius (Apostelgeschichte 10,34-38). In der ersten Lesung (Jesaja 42, 5a.1-4.6-7) finden wir die vorausschauenden Worte Gottes: „Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht... Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus.“

Die Worte des Trostes deuten die liebende Rettung des schwachen Menschen an, die allen in Christus geschenkt wird. Christen sind dankbar für diese mitfühlende Heilsgabe Gottes, dass ihnen nicht nur das Recht und die Gerechtigkeit, sondern auch das Erbarmen angekündigt sind.

Auch uns gelten die Worte des Evangeliums in einem tiefen Sinn: „Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter, an dir habe ich Gefallen gefunden.“
Der Christ steht dankbar und demütig angesichts dieser Auszeichnung vor seinem Gott. Er fragt sich ehrlich: Lebe ich gemäß meiner Berufung? Er erforscht sein Gewissen und bemüht sich stets um Erneuerung. (merli@utanet.at)