1. Sonntag im Jahreskreis
11. 1. 2015
Taufe
des Herrn
Mk 1, 7-11
7Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es
nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren.
8Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen
Geist taufen.
9In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von
Johannes im Jordan taufen.
10Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und
der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.
11Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an
dir habe ich Gefallen gefunden.
Gedanken zum Evangelium
An diesem Sonntag können wir auch
an unsere Taufe denken, die uns in die Gemeinschaft mit Christus gebracht hat.
In ihr haben wir Gottes Geist, göttliches Leben empfangen. Gott lebt in einer
innigen Gemeinschaft mit unserem Denken, Wollen und Lieben. Alles in uns wird
erneuert und verklärt.
Diese Heilsgabe zu vernachlässigen,
verkommen zu lassen, bedeutet einen schlimmen Verlust und kann schweren Schaden
im Innersten des Menschen verursachen. Diese Gabe zu pflegen, ist die vornehmste
Aufgabe des Christen und bringt Licht in sein ganzes Leben und bedeutet
erfüllende Zukunft.
Wer war und ist dieser Jesus,
auf den die Christen in der Urkirche ihr Leben und ihre Hoffnung über den Tod
hinaus gesetzt haben?
Diese Frage beschäftigt die Boten
des Evangeliums in der Urkirche und die Gemeinschaft der Christen bis zum
heutigen Tag. Die Texte des heutigen Sonntags geben Auskunft: Jesus ist
ungefähr dreißig Jahre alt und beginnt sein öffentliches Wirken als Prediger
und Wundertäter. Er sammelt Schüler um sich und wird als religiöser Lehrer
angesehen. Erst allmählich dämmert seinen Freunden, dass Gott innig mit diesem
Jesus von Nazaret verbunden und in ihm in unüberbietbarer Weise gegenwärtig
ist. Die Berichte über das Zeugnis des Täufers und die Bestätigung durch Gott
selber sollen den Christen Jesu Stellung und Bedeutung beleuchten:
Er ist der Messias, der Sohn
Gottes. Dies bleibt die entscheidende Antwort für die Christen aller
Zeiten. Auf ihr baut unser Glaube auf. An ihr können wir prüfen, ob wir im
christlichen Glauben stehen.
Diese Botschaft über Jesus wird
auch in den anderen zwei Lesungen des heutigen Sonntags verdeutlicht:
„...dieser ist der Herr aller “, predigt Petrus im Hause des Heiden Kornelius
(Apostelgeschichte 10,34-38). In der ersten Lesung (Jesaja 42, 5a.1-4.6-7)
finden wir die vorausschauenden Worte Gottes: „Ich habe meinen Geist auf ihn
gelegt, er bringt den Völkern das Recht... Das geknickte Rohr zerbricht er
nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus.“
Die Worte des Trostes deuten die
liebende Rettung des schwachen Menschen an, die allen in Christus geschenkt
wird. Christen sind dankbar für diese mitfühlende Heilsgabe Gottes, dass ihnen
nicht nur das Recht und die Gerechtigkeit, sondern auch das Erbarmen angekündigt
sind.
Auch uns gelten die Worte des
Evangeliums in einem tiefen Sinn: „Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte
Tochter, an dir habe ich Gefallen gefunden.“
Der Christ steht dankbar und
demütig angesichts dieser Auszeichnung vor seinem Gott. Er fragt sich ehrlich:
Lebe ich gemäß meiner Berufung? Er erforscht sein Gewissen und bemüht sich
stets um Erneuerung. (merli@utanet.at)