5. Sonntag der Osterzeit
3. 5. 2015
Joh 15, 1-8
1Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.
2Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab,
und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
3Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt
habe.
4Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus
sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so
könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt
und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt
ihr nichts vollbringen.
6Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und
er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
7Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben,
dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
8Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht
bringt und meine Jünger werdet.
Gedanken zum Evangelium
Es gibt den
Wildwuchs. Bäume werden ausgelichtet, wilde Triebe werden beseitigt, es wird
gestutzt und beschnitten. Dann kann sich der Baum entfalten und gute Früchte
bringen. In der Weingegend gibt es gelegentlich schon im Herbst, im Winter oder
auch erst im Frühjahr den Rebschnitt. Die Weinstöcke werden zurückgeschnitten,
die restlichen Rebzweige gebogen und angebunden. Die Sonne lockt den Saft in
die Zweige, der Regen liefert die Feuchtigkeit. Die abgeschnittenen Rebzweige
werden zusammengerecht und, nachdem sie verdorrt sind, im Ofen oder zur
Sonnenwende verbrannt. Sie können keine Trauben mehr tragen. Das Bild aus dem
Alltagsleben ist den Zuhörern bekannt und auch für uns verständlich. Bedenken
wir die Worte Jesu und ihre Bedeutung für unser Leben.
Wir sollen
als Christen Frucht bringen.
Gott ist unser
Winzer, der unser Leben sinnvoll und fruchtbar macht. Dabei muss man sich
reinigen lassen von schlechten Eigenschaften, verkehrten Trieben und
Missbildungen des Herzens. Jesu Wort, seine Lehre, seine Wegweisungen bringen
unser Denken und Handeln in das richtige Lot. Daraus ergibt sich die
Notwendigkeit, diesem Wort Gehör zu schenken, es zu beachten, ihm zu folgen,
wenn unser Leben nicht sinn- und orientierungslos werden soll.
Es geht aber
nicht nur um das Hinhören auf Jesu Wort. Es bedarf einer Lebensverbindung
des Christen mit ihm.
Es muss der
Lebensstrom des Gottesgeistes durch diese Verbindung in die Seele der Christen
fließen können. Ein theoretisches Geplauder, eine unverbindliche Diskussion
über Jesus können diesen Strom von übernatürlicher Lebenskraft nicht bewirken.
Da braucht es schon den Ernst des Betens, die treue Gemeinschaft der Sakramente
und die Feier der Eucharistie, ja einfach ein christliches Leben, das Vorrang
vor allem hat, was uns in der heutigen Spaßgesellschaft angeboten wird.
Es gibt leider
auch das nutzlose Leben ohne Zukunft und Sinn. Menschen leben in den Tag
hinein, als gäbe es Gott nicht und auch keine Zukunft bei ihm. Die Worte
„weggeworfen“ und „verbrennen“ bedeuten eine ernste Mahnung für alle
Gleichgültigen.
Für die
Christen, die ihre Lebenswege mit Jesus gehen wollen, gibt es die berechtigte
Ermunterung, ihre Anliegen vertrauensvoll vor Gott zu bringen. Ihre Bitten in
den täglichen Bedrängnissen liegen in Gottes gütiger Hand auch dann, wenn sie
nicht so, wie wir es meinen, erhört werden.
Der Christ
kann sein Leben, seine Tage, sein Sterben und das Schicksal der Seinen getrost
in die gütigen Hände dessen legen, mit dem er durch ein gläubiges Leben in tiefer Gemeinschaft, die man Liebe nennt,
verbunden ist. (merli@utanet.at)