Montag, 29. Juni 2015



15. Sonntag im Jahreskreis 
12. 7. 2015

Mk 6, 7-13
7Er rief die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben,
8und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel,
9kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.
10Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst.
11Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.
12Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf.
13Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Gedanken zum Evangelium

In diesem Bericht lesen wir von der Aussendung der Apostel und von Regeln, die in der Verkündigung der Frohen Botschaft wichtig sind. Die Sendung und die Anordnungen Jesu gelten in erster Linie für die Glaubensboten in der Urkirche, doch die dazu erforderlichen Gesinnungen sind für die Christen aller Zeiten von höchster Bedeutung. Die Christen sollten ihr tägliches Leben in diesen Gesinnungen gestalten.

„... jeweils zwei zusammen.“

Christliches Leben ist immer auch Glaubensverkündigung. Das Miteinander der Christen ist notwendig, um sich in der Ausübung dieser Aufgabe in einer scheinbar gottfernen Welt nicht verloren zu fühlen. Dabei fällt unser Blick besonders auf die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder gemeinsam zu Gott zu führen, wie sie es bei der Taufe versprochen haben. Glaubende sollten sich aber auch darüber hinaus, z. B. im Pfarrleben, zusammenschließen und sich in den christlichen Lebensaufgaben gegenseitig stützen.

„Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, ...“

In der Kirche Christi gibt es offenbar von Jesus her übernatürliche Kräfte, das Böse einzudämmen, die Geister der Unterjochung des Menschen zu vertreiben.
Diese Vollmacht wird deutlich und wirksam in den offiziellen Segnungen und Gebeten, in den Sakramenten und überhaupt in den Festen und Feiern des Kirchejahres. Beauftragte Bevollmächtigte sind zuerst die Geweihten, aber auch die christlichen Laien sind Träger göttlicher Heilungskraft, wenn sie miteinander beten und den Segen erflehen, indem sie zum Beispiel ihren Kindern ein Kreuz auf die Stirne zeichnen.
Christlicher Glaube rettet aus Bedrängnissen, Unterdrückungen, Resignation und aus seelischen Belastungen jeder Art, er gibt Hoffnung und führt immer in eine helle Zukunft.

„... und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen,...“

Der Christ als Bringer der Frohen Botschaft ist immer an die Regeln Jesu gebunden. Sein Lebensstil soll bescheiden sein.
Er tritt nicht prahlerisch auf, ist nicht auf Reichtum aus und lässt auch andere an seinem Besitz teilhaben. Er solidarisiert sich mit den Armen und einfachen Leuten. Dies ist nicht nur die Aufgabe des Missionars, sondern eine für alle Christen gültige Lebensregel. Auch „kirchliche Würdenträger“ könnten an dieser Weisung Maß nehmen. Edelsteingeschmückte Bischofsstäbe sind zum Glück ja auch nur mehr in Dommuseen zu finden. Goldne Brustkreuze werden in der Ära von Papst Feranziskus sicherlich seltener.

„Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, ...“

Die Jünger Jesu sollen nicht von Haus zu Haus ziehen, das heißt, sie sollen denen die Treue halten, die sie zuerst aufnahmen, auch wenn einflussreiche und finanziell potentere Menschen bequemere Wege des pastoralen Wirkens ermöglichen. Es ist gut und richtig, zu denen zu stehen, die schon am Anfang ihre Mitarbeit angeboten und treue Dienste geleistet haben, selbst wenn es unauffällige und unbedeutende Leute sind.
Treue Dankbarkeit für die verlässliche Mitarbeit soll Kennzeichen derer sein, die sich Christen nennen. Der Christ lässt niemanden fallen, weil sich neue, scheinbar bessere Möglichkeiten der Versorgung, der Unterstützung oder der wirksameren Zusammenarbeit in seiner Pfarre ergeben.

„... und schüttelt den Staub von euren Füßen,...“

Grundsätzlich soll der Christ auch dann freundlich sein, wenn er keinen Anklang findet und sein christliches Leben verachtet wird. Dennoch sei auch klar, dass Ablehnung des Glaubens nicht allein den Verkünder trifft, sondern für den Ungläubigen selbst schwere Konsequenzen hat. Es gibt bei bewusster und schuldhafter Ablehnung der Botschaft Jesu auch das Gericht.

„... und riefen zur Umkehr auf, ...“

Zuletzt sehen wir, welche Aufgaben christliche Verkündigung hat. Es geht in unserem Glauben nicht allein um Erfüllung von Geboten. Vielmehr gibt es den Aufruf zu umfassender Umkehr, also um ein neues Denken und Leben mit den Mitmenschen und mit Gott, das letztlich auch Heilung und Befreiung bedeutet.

Der Text des heutigen Evangeliums kann uns wieder christliche Haltungen lehren. Wir sind eingeladen, diese von Jesus vorgezeichneten Lebenshaltungen immer mehr einzuüben. Dann sind wir Missionare unserer Mitmenschen, erleben mit ihnen Befreiung von Dämonen jeder Art und erfahren Rettung und letztes Glück. (merli@utanet.at)