Montag, 14. September 2015



26. Sonntag im Jahreskreis

27. 9. 2015 
 
Mk 9, 38-43.45.47-48
38Da sagte Johannes zu ihm: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt.
39Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden.
40Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
41Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen.
42Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde.
43Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer.
44/45Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden.
46/47Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden,
48wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.

Christliche Liebe kennt keine Ausgrenzung.

Die Apostel suchen zu verhindern, dass jemand, der nicht zu ihnen gehört, im Namen Jesu Dämonen austreibt.
In jeder Christengemeinde gibt es Menschen, deren religiöse Praxis nicht optimal verläuft, die sich am pfarrlichen Leben nur mangelhaft beteiligen, aber das Geschehen mit Wohlwollen verfolgen, mit freigebigen Spenden unterstützen, Nachbarschaftshilfe leisten und auch in Notfällen einspringen.
Es besteht die Gefahr, dass sich in einer Pfarre interne „fromme“ Cliquen bilden, zu denen Außenstehende nur mehr schwer Zugang haben. Diese wagen sich dann kaum in ihre Nähe und kommen sich wie „Gottes zweite Garnitur“ vor. Manchmal tragen sie die Sehnsucht nach intensivem religiösem Leben in sich, trauen sich aber noch nicht, neue Glaubenswege zu beschreiten. Sie bezeichnen sich auch gelegentlich scherzhaft selbst als „schwarze Schafe“.

Jesu Wort ist uns Wegweisung: Wir sollten auch das Bemühen derer schätzen, die sich am Geschehen in einer Pfarre nur gelegentlich beteiligen und ihnen zugestehen, eine Zeitlang am Rande mitgehen zu dürfen, ohne sich gleich als Ausgegrenzte fühlen zu müssen. Wir können dankbar sein, wenn sie uns und anderen manchmal „einen Becher frischen Wassers“ reichen.
In unserer Gemeinschaft sollten alle geachtet sein, die als anständige Menschen in irgendeiner Form daran interessiert sind, Dämonen aller Art zu verbannen. Jesus sagt uns auch heute: Hindert sie nicht, wenn sie das Gute fördern und durch ihr aufrechtes Beispiel Wege der Treue, der Rücksichtnahme oder der Achtung vor Gottes Schöpfung zu gehen versuchen.

Ganz anders spricht Jesus über jene, die andere von guten Wegen abbringen.
Verführern zum Bösen droht Jesus mit schwersten Strafen. Viele nehmen ihre Verantwortung leicht, denken gar nicht daran, dass ihr schlechtes Beispiel Mitmenschen verdirbt. Sie leben leichtsinnig dahin und ziehen andere, manchmal sogar ihre Kinder von Gott weg. Sie reden von Freiheit und merken nicht, wie ihre Seele verkümmert. Die Worte Jesu sind Auftrag an Christen, Vorbilder zu sein und Verführern jeder Art die Stirn zu bieten.

Eindringlich ermahnt uns Jesus, unsere Berufung zum ewigen Leben als unser letztes Ziel nicht zu verspielen.
Wenn uns auch manches so kostbar erscheinen mag wie gesunde Hände und Füße oder gar das Augenlicht, aber von unserem letzten Ziel abbrächte, müssen wir es, auch wenn es schmerzt, meiden und darauf verzichten. Alles mitzumachen, jedes seichte Angebot der Glitzerwelt zu ergreifen, alles genießen zu wollen, nichts als verboten anzusehen, kann nicht des Christen Heilsweg sein. Die Worte Jesu zeigen die Gefahr und Möglichkeit auf, sein Lebensziel zu verfehlen und in der Sinnlosigkeit zu versinken.

Es geht um die wahre Zukunft, die letzte Vollendung, um den Sinn unseres Lebens. Es geht um unsere Berufung durch Gott zum Leben in Fülle und um letzte Glückseligkeit. Auch harte Worte sind Frohbotschaft, weil sie als Warnung vor Irrwegen bewahren und uns den Weg zur Freiheit, Freude und Vollendung weisen. (merli@utanet.at)