Montag, 23. Mai 2016



10. Sonntag im Jahreskreis

 5. 6. 2016
 
Lukas 7, 11-17
In jener Zeit
11ging Jesus in eine Stadt namens Nain; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm.
12Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.
13Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht!
14Dann ging er zu der Bahre und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!
15Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
16Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen.
17Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.

Gedanken zum Evangelium
Mit der Schilderung der Totenerweckung im kleinen Städtchen  Nain vertieft Lukas den Glauben an Jesus, der in der Kraft Gottes lehrt und wirkt.

Das Mitgefühl.
Eine Witwe trägt ihren einzigen Sohn, ihre ganze Hoffnung zu Grabe. Das jüdische Gesetz verlangte, sich der Witwen besonders anzunehmen. Jesus ist in seinem Innersten ergriffen über das Leid dieser Frau. Er nimmt sich ihrer an und gibt ihr den Sohn wieder zurück.
Jesus wird so Vorbild und Modell christlichen Handelns. Wir sollten nie vom Leid und der existentiellen Not unserer Mitmenschen unberührt bleiben. Das Weinen mit den Weinenden ist keine unangebrachte Rührseligkeit, sondern eine christliche Tugend. Auch wir sind berufen, dem Elend Einhalt zu gebieten, die Not zu wenden und neue Lebensperspektiven zu eröffnen. Dies kann geschehen durch persönliche Zuwendung, durch Mitarbeit in sozialen Diensten oder zum Beispiel durch materielle Hilfe für Blinde, Waisen- oder Pflegeheime oder sonstige Organisationen der Nächstenliebe.

Die Auferweckung.
Eine Totenerweckung ist unvorstellbar. Im Alten Testament vollbringen diese Wunder Propheten durch Gottes Kraft. Auch bei Jesus wird das Wirken Gottes sichtbar. Er ist der mit göttlicher Kraft ausgestattete Heil und Rettung bringende Mann Gottes. Im Zusammenhang mit seiner eigenen Auferstehung wird das Unvorstellbare immer mehr im Glauben erfasst: In ihm ist Gott unter den Menschen gegenwärtig.
Den Christen unserer Tage ist die Ergriffenheit über die Gegenwart Gottes unter den Menschen vielfach abhanden gekommen. Wir sollten wieder aus dieser Wahrheit leben lernen. Sie ist Grund unseres Vertrauens auf Rettung, Grund unserer Hoffnung, geborgen zu sein in diesem Leben und am Ende in der neuen Dimension der Ewigkeit. Ein Leben aus dieser Sicht wird von Zuversicht und Freude getragen.

Die Kunde.
Sie wurden von Furcht ergriffen, weil sie die Gegenwart Gottes gespürt hatten. Sie priesen Gott und erzählten überall von diesem Ereignis und von Jesus.
Wir gehören zu diesem Jesus, in dem Gott unter uns wirkt. Er ist auch heute der Herr, durch den uns die Nähe Gottes geschenkt ist. Wir sind seine Brüder und Schwestern. Wir können sicher sein, dass er uns begleitet, vor Verderben bewahrt und uns neu belebt, wenn wir verzagt, zerschlagen, verzweifelt oder dem Tode nahe sind. Mit ihm verbunden haben wir jetzt schon Anteil an seinem auferstandenen Leben und tragen in uns den göttlichen Keim der Vollendung.

Diesen Glauben an unsere Rettung sollen wir verbreiten. Auf die Frage nach unserer Hoffnung soll jeder unsere gläubige Antwort hören. An uns und durch unser Leben soll man erkennen: Durch Jesus Christus gibt es das Heil, die Befreiung und die Vollendung für alle. (merli@utanet.at)