Dienstag, 20. Dezember 2016



Fest der Heiligen Familie
 
30. 12. 2016

Mt 2, 13-15, 19-23
13Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.
14Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.
15Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
19Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum
20und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot.
21Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel.
22Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa
23und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.
Gedanken zum Evangelium

Wir können nach dem Weihnachtsfest auf die Familie schauen, in der Jesus lebte und heranwuchs. Wenn auch der Evangelist kein Modell christlichen Familienlebens entwerfen will, sondern das Wort der Schrift deutet „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn berufen“ und sein späteres Kommen aus Nazaret erklärt, so dürfen wir doch das Vorbild der Heiligen Familie bedenken.

Wir hören von der Verfolgung.
Diese Nachstellung wird in den Unglauben der Schriftgelehrten und schließlich in den Kreuzestod Jesu münden. Christsein bedeutet offenbar auch, Anfeindungen ausgesetzt zu sein. In einer christlichen Familie zu leben, findet nicht immer selbstverständliche Anerkennung. Eltern werden unter Umständen schon angepöbelt, weil sie sich „mehrere Kinder leisten“. Die kinderfeindliche Welt will ihre Ruhe haben und missgönnt den größeren Familien sogar ihre Kinderbeihilfe.
Aber auch die Gründung einer Familie bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen. Bei Ablehnung von Kindern durch Gatten oder Großeltern, bei guten Ratschlägen, doch abzutreiben, kann es zu Konflikten kommen, die Christen austragen müssen. Dann gibt es die Auseinandersetzungen mit den Heranwachsenden, die viele andere Miterzieher in der Spaßgesellschaft zu einem hemmungslosen Leben verführen und dem christlichen Elternhaus entfremden wollen.
Also ist das Bemühen, eine christliche Familie aufzubauen, von vielen Arten von „Verfolgungen“ unserer Zeit umgeben. Dennoch sollen die Verantwortlichen wissen, es gibt keine tragfähige Alternative zu einer christlichen Familie als Weg zu einem sinnvollen und geglückten Leben. Wenn auch Ausnahmen möglich sind, bestätigen dies viele Beispiele der Gefährdung und des Versagens junger Menschen, die in einer desolaten Familie aufwachsen mussten.

Im Evangelium fällt die wiederholte Bereitschaft auf, den Auftrag Gottes zu erfüllen.
Heute pflegt man die Selbstbestimmung, die Selbstverwirklichung als das Um und Auf der Freiheit hoch zu loben. „Lass dir nichts gefallen!“, tönt es ringsherum. „Trau dich was!“, heißt der Kampfruf gegen Autoritäten. Die Bereitschaft zum Gehorsam ist vielfach geschwunden, die Erfüllung von Geboten und Normen wird nur akzeptiert, wenn staatliche Strafen drohen. Sonst ist man selbst gescheit genug, um „nach seinem Gewissen“ zu leben, vergisst dabei aber auf eine solide Gewissensbildung. Gewissen bedeutet vielen nur, nach eigenem Gutdünken zu handeln.
Der Christ dagegen achtet den Grundsatz: Man muss Gott gehorchen. Diese Haltung befähigt ihn, Normen zu akzeptieren, die Ehrfurcht vor Gott stützen und Rücksicht gegen die Menschen begründen, auch wenn sie Anstrengung erfordern. Er betrachtet auch die Vorschriften des Staates und die „Gebote“ seiner Kirchengemeinschaft nicht als Zwang, sondern als Regeln, die das Leben miteinander ermöglichen, beglücken und zu Gott führen. Christsein bedeutet auch, sich sinnvoll unterzuordnen und letztlich bei allen Handlungen vor Gott Rechenschaft abzulegen.

Das Leben in Nazaret ist unauffällig.
Die Berichte aus der Jugendzeit Jesu sind zwar lückenhaft, dennoch ersehen wir aus ihnen, dass er sich in einer in religiösen Traditionen verankerten Familie befand. Die Teilnahme am Glaubensleben war selbstverständlich, wie die Wallfahrt mit dem Zwölfjährigen zeigt. Auch darin soll uns die Heilige Familie ein Vorbild sein. Christliches Leben muss nicht spektakulär sein, es beinhaltet die Heiligung des Sonntages, das Gebet in der Familie, die Mitfeier der Glaubensfeste, Beitragsleistungen für die Armen und heute auch die Mitarbeit in einer Pfarrgemeinde. Lassen wir uns zu einem von der Weihnachtsfreude inspirierten neuen soliden christlichen Leben aus dem Glauben anregen.

Wir sind berufen, in den Irrungen unserer Tage deutlich zu machen, dass wir Christen sind und bewusst und froh nach unserem Glauben leben wollen (merli@utanet.at).

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Hochfest der Gottesmutter Maria

1. Jänner 2017

Oktavtag von Weihnachten
 
Lk 2, 16-21
16So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.
17Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
18Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.
19Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.
20Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.
21Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Gedanken zum Evangelium und zum Fest

Das heutige Fest hat eine mehrfache Bedeutung:

Das Marienfest
Eine Woche nach dem Geburtsfest des Kindes wird die Mutter gefeiert. Es ist der Muttertag Mariens. Die Kirche hat immer mit Verehrung zur Mutter Jesu aufgeschaut. Kein berühmter Maler ist an dieser Gestalt vorbeigekommen. Wegen ihrer innigen Verbindung mit Jesus wird sie auch als Miterlöserin angesehen. Die Katholiken sehen in ihr die Mutter der Kirche und die himmlische Mutter oder auch Schwester jedes Christen. Daher wird sie in vielen Heiligtümern verehrt und öffentlich und privat angerufen. Sie steht als unsere Fürsprecherin am Anfang des neuen Jahres.

Das Namensfest Jesu
Mit der Beschneidung wird das Kind in die Heilsgemeinschaft Israels eingebunden. Dabei erhält es den Namen Jesus. Der von Gott gegebene Name drückt in der Bibel Wesen und Auftrag eines Menschen aus. Jesus bedeutet „Gott rettet“. Er ist der gottgesandte Retter. In ihm ist Gott als Retter unter den Menschen. Die sich ihm anschließen, werden in die Liebe Gottes hineingenommen, um an diesem göttlichen Lebensstrom von allen Übeln zu gesunden. Ihre Rettung wird in Gang gesetzt, und mit dem Tod werden sie in eine glückselige Vollendung geführt. Der Beginn des neuen Jahres bietet sich an, unser Leben im Glauben an Jesus Christus zu erneuern, damit es ein Jahr unserer Rettung werden kann. Wir können „im Namen Jesu“ zukunftsorientiert leben.

Der Weltfriedenstag
Wichtige Grundlagen des Friedens unter den Menschen sind Gerechtigkeit und Liebe. Jesus ist der göttliche Bote des Friedens. Wir Christen sind die Träger dieser Gerechtigkeits- und Liebesbotschaft. Wer soll denn Hass und Streit überwinden, Auseinandersetzungen beenden, den Feinden vergeben und die Liebe in die Welt tragen, wenn nicht wir, die den Gesinnungen Jesu in besonderer Weise verpflichtet sind? Dies betrifft die christlichen Machtträger in Staat und Kirche, aber auch den einzelnen Christen in seinem Lebensbereich. Wir sollen dort, wo wir sind, ein Licht der Versöhnung, der Gerechtigkeit und der Liebe anzünden. Wir sind eingeladen im Bauorden der Liebe und des Friedens mitzuarbeiten.

Diese Gedanken können uns in ein frohes und glückliches neues Jahr geleiten. (merli@utanet.at)


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Dreikönigsfest

6. Jänner2017

Mt 2, 1-12
1Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem
2und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
3Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.
4Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle.
5Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:
6Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.
7Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.
8Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
9Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
10Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
11Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
12Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Der Stern

Früher orientierte man sich auf dem weiten Ozean oder in der Wüste an den Sternen. Man fand so Rettung und kehrte glücklich heim. Inzwischen hat man moderne Möglichkeiten der Orientierung, zum Beispiel Satelliten-Navigation. Auch dabei geht es um einen künstlichen Stern, einen Satelliten, der zum Ziel führt. Auch alle Fernsehantennen sind auf einen künstlichen Stern hin ausgerichtet. Verschiebt sich diese Ausrichtung, ist das Bild nicht mehr zu empfangen. Es gibt Bildstörungen.

Die Weisen folgten dem Stern, der sie zum neugeborenen göttlichen Kind führte.
Die Erzählung deutet an, dass es sich um sternkundige Männer gehandelt hat, die in den alten Schriften und Überlieferungen von einem Stern erfuhren, der „in Jakob aufgehen werde“ und von einem „Licht, das in Israel aufleuchten wird“. Gemeint ist das Volk Israel. Sie ziehen zum Kind, verirren sich und finden schließlich doch wieder den Stern, der sie nach Bethlehem führt, wo sie das Kind verehren und anbeten.

Auch wir brauchen einen Stern, der uns leuchtet, hinführt zu Gott, uns den Weg zeigt oder uns wieder auf den rechten Weg bringt, wenn wir uns verirrt haben.
Dieser leuchtende Stern ist unser Glaube. Er ist in den Überlieferungen begründet, die uns als kostbarer Schatz anvertraut worden sind. Wer nach seinem Glauben lebt, der findet zum Ziel, dessen Leben gewinnt einen tiefen Sinn. Es gilt daher, alles daranzusetzen, diesen Glauben zu kennen, und danach zu leben. Wenn wir uns verirrt haben und das Glück im Überfluss, im Genussleben und ohne Gott zu finden meinten, kann dieser Stern unseres Lebens wieder aufleuchten, wie er den Magiern, nachdem sie bei Herodes waren, wieder erschienen ist. Es gilt, seine Lebensantenne immer wieder auf Gott hin auszurichten.

Auch wir können und sollen Sterne sein für unsere Mitmenschen.
Jeder Vater ist ein Leitstern für seine Kinder, jede Mutter ist ein Orientierungsstern für das christliche Leben der Familie. Jeder Christ soll Licht und Stern für seine Mitmenschen sein. Wenn man einem Christen begegnet, soll man an ihm ersehen, wie man richtig christlich lebt. Man fragte in alter Zeit einen heiligen Mann, wie man den Glauben an Jesus Christus weitergeben könne. Er sagte: „Lass einen Menschen ein Jahr hindurch bei dir leben, dann wird er am besten erkennen und wissen, was es heißt, Christ zu sein.“ Es erhebt sich die Gewissensfrage: Leben wir so, dass wir hell leuchtende Sterne des christlichen Glaubens und der Liebe sind? Sollten wir uns im neuen Jahr nicht auf unserem von Gott gegebenen Lebenskurs neu ausrichten?

Sie hatten ihr Ziel erreicht, weil sie beharrlich ihrem Stern gefolgt waren. Sie kehrten froh in ihre Heimat zurück. Ihr Leben wird in Hinkunft von diesem Weg zum göttlichen Kind geprägt gewesen sein.

Auch der Christ erlebt Freude an seinem christlichen Glauben, wenn er dem Stern seines Lebens, der Wegweisung Gottes nicht halbherig, sondern treu und unverdrossen folgt. Dann befindet er sich auf einem guten Kurs. (merli@utanet.at)