Mittwoch, 22. Februar 2017



Der christliche Glaube

Was heißt an Gott Glauben?

An Gott kann man auf verschiedene Weise glauben.
Es gibt den Glauben an mehrere Götter.
Dann gibt es den allgemeinen Glauben an eine höhere Macht. „Irgendetwas muss es ja geben, von wo aus sich alles gesetzmäßig entwickelt hat!“
Es gibt den Glauben der Moslems an einen einzigen Gott, dem man unbedingt gehorchen müsse.
Juden glauben an einen Gott, der sich auf verschiedene Weise geoffenbart hat.
Es gibt den christlichen Glauben an einen einzigen Gott, in dem drei Personen ein Wesen bilden. Für unser Denken unbegreiflich, ein Gott, eine göttliche Natur und drei Personen  Vater, Sohn und Heiliger Geist, auch Allerheiligste Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit genannt. Damit sind also nicht drei Götter gemeint.

Konsequenzen für das praktische Leben:

Wer als Christ an Gott glaubt, glaubt auch an die Gegenwart Gottes überall und bekennt ihn als Urheber und Erhalter allen Seins, also auch seiner körperlichen und geistigen Existenz. Dieser Gott ist geistig wirkend gegenwärtig in des Menschen Denken, Fühlen und Wollen..
Der Glaubende wird daher sein Denken, Fühlen und wollen stets nach diesem Gott ausrichten wollen, Reue empfinden, wenn er in Widerspruch zu diesem gerät und eine ständige Bekehrungsbereitschaft anstreben.
Verantwortung, Respekt und Ehrfurcht wird der so Glaubende gegenüber der Schöpfung, besonders gegenüber den Mitmenschen haben, denn auch in ihnen ist Gott gegenwärtig und daher nie ganz abwesend.
Sein ganzes Benehmen und auch sein Reden werden geprägt sein von dieser Tatsache, dass der unendliche liebende Gott in ihm gegenwärtig ist. Er wird sich einer würdevollen und vornehmen Sprache bedienen. Sein Umgang mit allen Geschöpfen wird rücksichtsvoll und von Liebe geprägt sein.

Was heißt an Jesus Christus glauben?

Manche glauben in dem Sinn an Jesus, dass sie ihn für einen Weisen, für einen Sozialrevolutionär oder für einen heiligen Propheten halten.
Christlich glauben bedeutet, daran glauben, dass, für unser Denken ebenfalls unbegreiflich, die zweite göttlich Person in einem Menschen, nämlich in Jesus von Nazaret ganz gegenwärtig war und ist. In Jesus sind die göttliche Natur und die menschliche Natur in einer Person vereinigt: Jesus Christus. Er ist Gott und Mensch zugleich. Auch ist er daher unabhängig von Zeit und Raum überall verklärt gegenwärtig. Er hat in Gehorsam und Liebe zum göttlichen Willen stellvertretend für alle Menschen sein Lebensschicksal und sein Todesschicksal angenommen und so des Menschen endgültige Rettung aus Sünde und Vergänglichkeit bewirkt (Erlösung). Er hat alle, die der Glaubenseinladung folgen, hineingekommen in die unendliche innergöttliche Liebe des Dreifaltigen Gottes. Nach seiner Hinrichtung am Kreuz ist er seinen Freunden lebend erschienen und hat ihnen den Auftrag erteilt, allen Menschen die Frohbotschaft von der Liebe Gottes, von der Vergebung der Sünden und von der Auferstehung zur ewigen Vollendung zu verkünden. Das tun sie bis heute.

Konsequenzen für das Leben:

Was wir über die Allgegenwart Gottes gesagt haben, gilt daher auch in irgendeiner Weise für Christus. Der Christ lebt gleichsam unter den Augen Jesu Christi. Der an Jesus Christus Glaubende, also der Christ, wird bei all seinem Tun und Lassen an diesem Jesus Christus Maß nehmen. Er wird als Jünger oder Jüngerin Jesu diesem nachfolgen wollen und seine Lehre und sein ganzes Leben studieren. Er wird so gesinnt werden wollen, wie Jesus gesinnt war. Er wird den persönlichen Kontakt zu Jesus im Gebet, bei der Feier der Eucharistie und beim Empfang der Sakramente pflegen.
Auch seine mitmenschlichen Beziehungen werden von Wohlwollen, Einsatzbereitschaft, Barmherzigkeit und Liebe geprägt sein. Er wird sich bemühen, nicht zu heucheln, zu schwindeln, zu lügen, sondern ein wahrhaftes Leben zu führen. Er wird stets versuchen, sich seelisch und geistig weiterzuentwickeln.

Was heißt an die Kirche glauben?

Sie ist eine Heilsgemeinschaft, die ihren Ursprung auf Jesus Christus zurückführt, in der dieser geheimnisvoll weiterlebt und wirkt, die vom göttlichen Geist getragen wird und den Auftrag von Jesus hat, seine Lehre allen Menschen zu verkünden und diese zu einem sinnvollen Lebensweg und zum letzten Heil zu führen.

Auswirkungen auf das tägliche Leben:

Christlich Glaubende werden mit ihrer Kirche leben und so in ihrer Kirchengemeinschaft daheim sein. Sie werden bei kirchlichen Festen und Feiern nicht fehlen. Besonders werden sie bei der wichtigsten Begegnung bei der Feier der Eucharistie treu und verlässlich  sein und die Gnadengaben, die Sakramente, selbstverständlich annehmen.
Kritik an ihrer Kirche wird getragen sein von Liebe und Sorge. Fehlentwicklungen werden offen aber respektvoll bekämpft. Christen werden ihre Kirche sachlich verteidigen und sich zu ihr bekennen. Sie werden in ihrer Kirche mitarbeiten und beim Gottesdienst Aufgaben übernehmen. Sie betrachten ihre Mitchristen als Brüder und Schwestern.