Montag, 27. Februar 2017



Wahre Werte

Im Februar 2017 im Fasten-Pfarrblatt abgedruckt.

Bei der Sendung „Bares für Rares“ werden Wertgegenstände, meist Antiquitäten, angeboten. Die Menschen bringen häufig Wertvolles, doch manches entpuppt sich als Scheinwert. Anbieter überschätzen gelegentlich ihre „Kostbarkeiten“, müssen dann zur Kenntnis nehmen, dass sie Plunder gekauft oder aufbewahrt haben.

Geht es nicht auch Christen so? Sie erwerben Güter, horten scheinbar Wertvolles, hängen ihr Herz übermäßig an Vergängliches, doch am Ende müssen sie erkennen, worauf sie ihr Glück gebaut haben, war kein Gold, sondern nur Blech.
Dies kann auch bei Begegnungen mit Mitmenschen geschehen. Man meint, ohne sie nicht leben zu können, übersieht eine Zeit lang ihre Schwächen, lässt sich von ihrem geheuchelten Charme blenden, um dann enttäuscht ihre innere Leere zu erkennen.

Es kann aber auch umgekehrt sein, dass man meint, Wertloses wegwerfen oder aufgeben zu müssen, obwohl es sich um echtes Gold handelt. So lernt man manchmal den Wert eines Menschen nur allmählich kennen und schätzen.
Auch die Beziehung zu Gott und zu Jesus Christus kann  der Christ vernachlässigen, weil er dem ererbten Glauben einen zu geringen Wert beimisst.
Beispiel: Bei „Bares für Rares“ wurde eine Krippe angeboten, „weil in der Wohnung dafür kein Platz mehr vorhanden war“, wie der Anbieter sagte.

Betrifft dies nicht auch viele Christen, die in ihren Familien nicht nur für das Jesuskind in der Krippe keinen Platz mehr haben, sondern auch für Gott und für Jesus? Der Glaube ist zur wertlosen Nebensache geschrumpft, die Rede von Gott oder gar das Gebet kommen nicht mehr vor, religiöse Praxis ist minimiert, die Glaubenslosigkeit schreitet unentwegt voran.

Das Wort Jesu könnte Warnung sein: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?“ (Lk 9, 25)
Wir sollten uns in heiligen Zeiten wieder auf unsere wahren Werte besinnen, Vergängliches nicht zum Lebensinhalt werden lassen und uns von allem Sinnlosen, Überflüssigen  oder gar Schädlichen immer mehr befreien. Es ist dringend zu empfehlen, den „Dachboden“ oder „Keller“ zu durchstöbern und das Wertvolle, das fast vergessen war, zu entstauben, damit der Glanz des Glaubensgoldes neu erstrahlen kann.

Christen achten wertvolle Menschen, vor allem achten sie ihren höchsten Wert, den Edelstein des Glaubens und das Gold der Beziehung zum lebendigen Gott. Wahre Werte sollen und können wieder entdeckt werden. (merli@utanet.at)

AM