Wahre Werte
Im Februar 2017 im
Fasten-Pfarrblatt abgedruckt.
Bei der Sendung „Bares für Rares“ werden Wertgegenstände,
meist Antiquitäten, angeboten. Die Menschen bringen häufig Wertvolles, doch
manches entpuppt sich als Scheinwert. Anbieter überschätzen gelegentlich ihre
„Kostbarkeiten“, müssen dann zur Kenntnis nehmen, dass sie Plunder gekauft oder
aufbewahrt haben.
Geht es nicht auch Christen so? Sie erwerben Güter, horten
scheinbar Wertvolles, hängen ihr Herz übermäßig an Vergängliches, doch am Ende müssen
sie erkennen, worauf sie ihr Glück gebaut haben, war kein Gold, sondern nur
Blech.
Dies kann auch bei Begegnungen mit Mitmenschen geschehen.
Man meint, ohne sie nicht leben zu können, übersieht eine Zeit lang ihre
Schwächen, lässt sich von ihrem geheuchelten Charme blenden, um dann enttäuscht
ihre innere Leere zu erkennen.
Es kann aber auch umgekehrt sein, dass man meint, Wertloses
wegwerfen oder aufgeben zu müssen, obwohl es sich um echtes Gold handelt. So
lernt man manchmal den Wert eines Menschen nur allmählich kennen und schätzen.
Auch die Beziehung zu Gott und zu Jesus Christus kann der Christ vernachlässigen, weil er dem
ererbten Glauben einen zu geringen Wert beimisst.
Beispiel: Bei „Bares für Rares“ wurde eine Krippe angeboten,
„weil in der Wohnung dafür kein Platz mehr vorhanden war“, wie der Anbieter
sagte.
Betrifft dies nicht auch viele Christen, die in ihren
Familien nicht nur für das Jesuskind in der Krippe keinen Platz mehr haben,
sondern auch für Gott und für Jesus? Der Glaube ist zur wertlosen Nebensache
geschrumpft, die Rede von Gott oder gar das Gebet kommen nicht mehr vor,
religiöse Praxis ist minimiert, die Glaubenslosigkeit schreitet unentwegt
voran.
Das Wort Jesu könnte Warnung sein: „Was nützt es einem
Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und
Schaden nimmt?“ (Lk 9, 25)
Wir sollten uns in heiligen Zeiten wieder auf unsere wahren
Werte besinnen, Vergängliches nicht zum Lebensinhalt werden lassen und uns von
allem Sinnlosen, Überflüssigen oder gar
Schädlichen immer mehr befreien. Es ist dringend zu empfehlen, den „Dachboden“
oder „Keller“ zu durchstöbern und das Wertvolle, das fast vergessen war, zu
entstauben, damit der Glanz des Glaubensgoldes neu erstrahlen kann.
Christen achten
wertvolle Menschen, vor allem achten sie ihren höchsten Wert, den Edelstein des
Glaubens und das Gold der Beziehung zum lebendigen Gott. Wahre Werte sollen und
können wieder entdeckt werden. (merli@utanet.at)
AM