17. Sonntag im Jahreskreis
30. 7. 2017
Mt 13, 44-52
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
44Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker
vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner
Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.
45Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen
suchte.
46Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er
besaß, und kaufte sie.
47Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer
warf, um Fische aller Art zu fangen.
48Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen
die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie
weg.
49So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die
Bösen von den Gerechten trennen
50und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen
und mit den Zähnen knirschen.
51Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja.
52Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des
Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen
Vorrat Neues und Altes hervorholt.
Gedanken zum Evangelium
Im ersten Teil des Berichtes geht es um die
Bereitschaft zum Verzicht, wenn man in der Gemeinschaft des Heils mit Jesus
leben will. Himmelreich bedeutet ja nicht nur das Ewige Leben nach dem Tod,
sondern die rettende Gemeinschaft mit Gott schon jetzt.
Beispiele:
In einem kleinen
Bergdorf lebt ein Ehepaar. Beide haben ein Haus für viele Jahre gemietet, das
sie modernisierten, und verbringen dort in der schönen Natur ihren Lebensabend.
Ihre Wohnung in Wien haben sie verkauft. Sie sind endgültig dem Lärm der
Großstadt entflohen. - Sie haben nach dem hektischen Leben einen Schatz
gefunden und alles Frühere dafür aufgegeben.
Ein junger Mann
findet ein Mädchen. Er verlässt seine Heimat, seine Familie, seine Freunde, um
sie zu heiraten und mit ihr eine Familie zu gründen. - Er hat eine kostbare
Perle gefunden.
Eine Maturantin
entschließt sich, in den Orden der Mary Ward – Gemeinschaft (ehemals „Englische
Fräulein“) einzutreten. Da ihr Vater ein Gegner der Kirche ist, darf sie in
Hinkunft nicht mehr nach Hause. Erst später kann sie ihn besuchen, aber nicht
in Ordenstracht. - Sie verlässt ihre Familie, weil sie ihre Lebensaufgabe und
ihr Glück gefunden hat.
Ein Arzt gibt
seine gesicherte Stellung im Krankenhaus auf, entschließt sich in die
Entwicklungshilfe zu gehen und lebt dort unter Armen, um ihnen beizustehen. Er
hat offenbar seinen Lebenssinn gefunden.
Ein junger Mann
hat einen attraktiven Beruf in einer Bank mit vorzüglichem Gehalt. Er kündigt,
um eine Ausbildung als Krankenpfleger zu beginnen. Dies ist für ihn eine
sonnvolle Lebensaufgabe.
Die Beispiele
könnten fortgesetzt werden.
Heute gibt es viele Christen, die wegen
ihrer Glaubenstreue ihr Leben wagen, verfolgt oder auch getötet werden. Sie
wissen, worauf es ankommt. Sie kennen den Schatz und die kostbare Perle ihres
Lebens.
Nicht selten
gibt aber auch solche, die auf keine Annehmlichkeit verzichten wollen und
gierig nach allen angebotenen vergänglichen Werten haschen, selbst wenn sie
dabei die Schätze des Glaubens oder die christliche Hoffnung verlieren und von
ihrem christlichen Lebensweg abirren.
Der Christ könnte sich an diesem Sonntag
fragen: Was bedeuten mir mein Glaube, die Gemeinschaft in meiner Kirche und die
Verbindung mit Jesus Christus? Welche Werte prägen mein Leben? (merli@utanet.at)