Mittwoch, 1. November 2017



32. Sonntag im Jahreskreis

12. 11. 2017

Mt 25,1-13
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
1Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.
2Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug.
3Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,
4die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.
5Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
6Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!
7Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.
8Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus.
9Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.
10Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.
11Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
12Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
13Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Gedanken zum Evangelium

Im Leben jedes Menschen finden sich unerfüllte Erwartungen.
Es gibt Unzufriedene, die stets darüber klagen, dass sie vieles versäumt haben. Es gibt andere, die nehmen ihr Leben einfach so, wie es ist, an, und trauern den verpassten Gelegenheiten nicht ständig nach.
Was man versäumt hat, kann nebensächlich oder aber von gravierender Bedeutung gewesen sein.
Denken wir an übersehene Fernsehsendungen, an vergessene Einkäufe oder Einladungen zu gemütlichen Treffen, die man nicht zu den wichtigen Versäumnissen zählen kann. Solchen weint man auch keine Träne nach. Man sagt höchstens „schade“.
Es gibt aber auch Versäumnisse, die fürs ganze Leben von großer Wichtigkeit sind: eine nicht zustande gekommene Eheschließung - wobei man aber nicht immer sicher sein kann, ob es sich dabei um einen großen Verlust gehandelt hat – eine bestimmte Berufswahl, ein Studium, eine Reise, die man nie mehr nachholen kann, ein nicht aufgegebener Lottoschein mit einem großen verlorenen Gewinn und vieles andere.
In diesen und ähnlichen Fällen geht es vielleicht um eine bessere Lebensqualität, aber nicht um den Sinn des Lebens, um das letzte Lebensziel. Der Christ wird nicht voller Unzufriedenheit griesgrämig dem Versäumten nachtrauern, sondern in die Zukunft schauen und aus seinem Leben das Beste machen.

Es gibt jedoch die Möglichkeit des lebensbedrohlichen Zugspätkommens, des Sinnverlustes, des zerstörten Lebensglücks und des verlorenen Lebensziels.
Auf diese Gefahr macht uns das Gleichnis von den wartenden Jungfrauen aufmerksam. Wir vernehmen die Aufforderung, wachsam und bereit zu sein, der Einladung Gottes zu folgen. Dazu gehören die entsprechend kluge christliche Lebensweise, die aufmerksame Bereitschaft, sich auf das Kommen Christi im Leben und zuletzt im Tod vorzubereiten, gehört einfach die Sorgfalt eines christlichen Lebens. Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit sind große Gefahren, wenn es um das wesentlichste Gut unseres Lebens geht: um die Hoffnung auf die beglückende Gemeinschaft in der Vollendung bei Gott.

Wir können vieles im Leben versäumen. Doch die Antwort auf die Einladung Gottes zum Hochzeitsmahl des vollendeten Lebens sollte in allem Vorrang haben.(merli@utanet.at)