Dienstag, 7. November 2017



33. Sonntag im Jahreskreis

19. 11. 2017

Mt 25, 14-30
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
14Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.
15Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab.
16Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu.
17Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu.
18Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld des Herrn.
19Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen.
20Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.
21Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
22Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen.
23Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
24Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.
26Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.
27Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.
28Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
29Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
30Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Gedanken zum Evangelium

Am letzten Sonntag ging es um den Ernst der Berufung durch Gott und um die Bereitschaft, ihr zu folgen. Heute können wir die wertvolle Begabung sowie den Auftrag, diese zu nützen, und die geforderte Rechenschaft bedenken.

Jedem sind kostbare Begabungen geschenkt.
Wir könnten überprüfen, wo unsere besonderen Fähigkeiten liegen und uns darüber freuen. Der eine kann mit Kranken umgehen, ein anderer ist ein guter Organisator, ein dritter hat ein gutes Gedächtnis, wieder ein anderer hat hausfrauliche Talente. Es gibt den begabten Sportler, den redegewandten Politiker, den hinreißenden Humoristen, den talentierten Künstler, den praktisch veranlagten Handwerker usw. Dies gilt für Männer und Frauen in gleicher Weise. Gott gab jedem Menschen zu den natürlichen Gaben auch besondere Fähigkeiten, die man auch Charismen nennt.

Es gibt die Beauftragung.
Gott gibt seine Gaben, damit sie auch genutzt werden. Es besteht der Auftrag für jeden, aktiv zu sein, seine Talente zu entfalten, sein Leben zu verbessern und zu vervollkommnen. Trägheit, Faulheit und Bequemlichkeit sind nicht im Sinne Gottes. Das hat aber nichts mit hektischer Aktivität zu tun, die den Menschen zugrunde richtet. Christen wissen von ihrer hohen Verantwortung, sich und die Welt zu schützen, zu heilen, zu verbessern. Ein besonderer Auftrag besteht in der Verantwortung für die Weitergabe des Glaubens durch Gespräche und durch ein beispielhaftes christliches Leben in der Familie und darüber hinaus.

Es wird Rechenschaft gefordert.
Christen überprüfen ihr Leben, sie erforschen ihr Gewissen, sie legen Rechenschaft ab. Es gibt die Rechenschaft vor sich selber. Eine tägliche Gewissenserforschung wäre für jeden heilsam. Christen fragen sich am Abend: Was war gut, was war schlecht? Aus dieser Überprüfung des Tages kann ein Abendgebet werden: Herr, ich danke dir für meine Begabungen, für das Gute des heutigen Tages. Heile die Schäden, die bei mir und bei anderen durch meine Trägheit, meine Ichsucht, meine Lieblosigkeit entstanden sind. Ich lege mein Leben und das Leben meiner Lieben für diese Nacht in deine Hände. - So wird die Gewissenserforschung auch eine Rechenschaft vor Gott, vielleicht auch der Ehepartner voreinander. Der Sonntag bietet sich als Tag der Überprüfung der Woche an. Die Beichte in den Zeiten der Besinnung und vor Festen dient zur zusammenfassenden Gewissenserforschung über einen längeren Zeitraum.

Wir sind mit Begabungen ausgestattet. Diese sollen wir aktiv entfalten. Dann gewinnt das Leben an Wert, Sinn und Freude. (merli@utanet.at)