Aschermittwoch
14. 2. 2080
Mt 6, 1-6.16-18
In jener Zeit sprach Jesus zu
seinen Jüngern:
1Hütet euch,
eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen
Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
2Wenn du
Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den
Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das
sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
3Wenn du
Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.
4Dein Almosen
soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es
dir vergelten.
5Wenn ihr
betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die
Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden.
Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
6Du aber geh
in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem
Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird
es dir vergelten.
16Wenn ihr
fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein
trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage
ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
17Du aber
salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht,
18damit die
Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das
Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir
vergelten.
Asche - das, was übrig bleibt, wenn etwas durchs Feuer geht. Staub
– das, was von Lebendigem übrig bleibt, wenn es verrottet und verwest. Uns geht
es da nicht anders als anderen Lebewesen dieser Erde. Staub und Asche streut
man sich auf den Kopf zum Zeichen der Buße. Damit besinnt man sich darauf, wie
gefährdet das eigene Leben ist, wie wenig übrig bleiben wird. Staub und Asche
verdeutlichen unsere eigene Endlichkeit und Verletzlichkeit - und die der
anderen.
Das Zeichen des Aschenkreuzes
macht deutlich, dass Gott selbst sich auf diese Verletzlichkeit eingelassen
hat. Nur von ihm her und in einer Lebensverbindung mit ihm können wir nach
Staub und Asche auf neues unvergängliches glückseliges Leben hoffen.
Daher ergibt sich die Notwendigkeit
der Erneuerung unserer Beziehung zu Gott durch ein intensives christliches
Leben.
1.
Fastensonntag
18. 2. 2018
Mk 1, 12-15
In jener Zeit
12trieb der
Geist Jesus in die Wüste.
13Dort blieb
Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei
den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.
14Nachdem man
Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete
das Evangelium Gottes
15und sprach:
Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das
Evangelium!
Gedanken zum Evangelium
Der Bericht schließt an die Taufe
Jesu im Jordan an. Wir hören zuerst von der Führung durch den Geist in die
Wüste und von der Versuchung Jesu durch den Satan.
Der Heilige Geist führt in der
Fastenzeit auch uns Christen in die „Wüste“, damit wir vom Getriebe des
täglichen Lebens loskommen, uns mit Gott beschäftigen, unser Leben überdenken
und den Versuchungen zu falschen Wegen Widerstand leisten.
Mit der heiligen Zeit soll jedes
gedankenlose Dahinleben enden und eine Besinnung auf die wesentliche Berufung
unseres Lebens stattfinden. Sie besteht in der Ausrichtung auf Gott hin, um
falsche Propheten entlarven zu können und Einsichten darüber zurück zu
gewinnen, warum wir Christen sind und als solche leben sollen.
Andererseits ist diese Zeit auch
gegeben, um zu prüfen, wie wir zu unseren Mitmenschen stehen und zu bedenken,
was ihnen Sorgen bereitet und was sie erfreut, wie unsere Beziehungen in Ehe
und Familie aussehen, wie wir mit den Verwandten, Freunden und Mitchristen in unserer Pfarrgemeinschaft,
mit den Vorgesetzten, Mitarbeitern oder Untergebenen umgehen.
Im Bericht des heutigen Sonntags
lesen wir zusätzlich die Mitteilung, dass Jesus das Evangelium zu verkünden
begann. Er sagte: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um
und glaubt an das Evangelium!“
Auch dies betrifft uns. Wir sollen
neu verstehen, dass unser Glaube ein Evangelium, eine Frohbotschaft von der
Befreiung und vom Heil ist. Jetzt ist die neue Freudenzeit angebrochen, in der
Gott zu den Menschen kommt, zu ihnen spricht, ihr Lebensziel kundtut, sie gute
Wege lehrt, sie zurechtweist und schließlich für ihre Rettung sein Leben
einsetzt.
Diese Nachricht soll uns in der
Fastenzeit zu einem erneuerten Leben bewegen. Um dies zu bewerkstelligen, ist
es notwendig umzukehren, verkehrte Wege zu verlassen und mutig Neues zu wagen.
Beziehungen sind in Güte zu
erneuern. Vergebung, Versöhnungsbereitschaft, Rücksichtnahme, Sorge um die
anderen, Aufrichtigkeit und Wohlwollen sind gefragt. Es geht letztlich und
zusammengefasst um die Neugestaltung der Liebe zu Gott und zu den Menschen.
Man kann die Fastenzeit
vertrödeln und weiter so leben wie im Fasching. Dann gibt es am Ende weder
Erneuerung noch Osterfreude. Oder der Christ hört auf Jesus und wagt die
Neuorientierung und Korrektur. Dann erhellt sich sein Leben und mündet in
Freude. (merli@utanet.at)
Demokratie und der Glaube an Gott
An den Gott glauben, den Jesus Christus verkündet hat und
den die Kirche, aufbauend auf das alttestamentliche Gottesbild, den Menschen
verkündet, bedeutet, Gott als den Urheber allen Seins und als höchste Autorität
für alle Menschen anzuerkennen. Das
inkludiert Gehorsam unter allen Umständen, Befolgung seiner Gebote und
Verehrung.
Der demokratisch geprägte Mensch unserer Tage ist gewohnt,
Autoritäten nur dann anzuerkennen, wenn sie der eigenen Vorstellung entsprechen.
Er meint, diese auch wählen oder, wenn sie ihm nicht gefallen, auch abwählen zu
können. Er kann ihre Ansichten oder Regeln auch ablehnen, wenn dies nicht
gesetzlich verboten ist und durch Strafandrohung verhindert wird.
Eine ähnliche Einstellung haben heutige Menschen auch der
Religion, den religiösen Autoritäten und letztlich vielleicht auch unbewusst
Gott gegenüber.
Gott weist zwar hin auf die Gefahr des Verlustes wahren,
endgültigen und vollendeten Lebens, wenn der Mensch seine Gebote missachtet,
wendet aber zur Durchsetzung seines Willens keine Gewalt an. Er achtet offenbar
den freien Willen des Menschen, auch wenn dieser seine Weisungen und Angebote
unbeachtet lässt.
Da Gott seinen Willen und seine Normen nicht mit
Polizeigewalt durchsetzt wie der Staat, sondern des Menschen Entscheidungen,
auch wenn sie falsch sind, akzeptiert, kommen manche zu der Ansicht, man könne
letztlich tun, was einem halt gefällt. Man könne der Religion und damit auch
Gott gleichsam zustimmen oder beide auch ablehnen. Was in der weltlichen
Gesellschaft üblich und rechtens ist, halten heute viele auch für die Religion
akzeptabel.
Der Christ sollte bedenken, Religion ist keine demokratische
Einrichtung. Es ist dem Menschen eine Wegweisung vorgegeben, die man nicht, ohne
Schaden zu nehmen, ablehnen kann.
An Gott christlich
glauben heißt, ihn als Herrn des eigenen Lebens und des Lebens der ganzen
Menschheit anzuerkennen, bedeutet die Verpflichtung, ihn entsprechend zu ehren
und nach seinen Normen zu leben.
Gott kann nicht
demokratisch eingesetzt oder abgewählt werden.
AM