Montag, 29. Januar 2018



6. Sonntag im Jahreskreis 

11. 2. 2018

Mk 1, 40-45
In jener Zeit
40kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.
41Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein!
42Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein.
43Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein:
44Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.
45Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Gedanken zum Evangelium

Aussatz galt als eine ansteckende Krankheit. Die Aussätzigen wurden aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Sie durften mit den Gesunden keinen Kontakt pflegen. Sie mussten sich bemerkbar machen, damit man mit ihnen nicht in Berührung kam - eine trostlose Situation.

„Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.“
In seiner verzweifelten Hilflosigkeit fasst der Aussätzige Mut, sich zu Jesus zu begeben und sein Vertrauen auf ihn zu setzen. Er ist seine letzte Hoffnung.
Der Glaube besteht auch heute für den Christen darin, dass er zu Jesus kommt, seine Hemmung zu beten und seine Angst, dies vor den Menschen zu bekennen, überwindet. Es ist dem modernen Menschen, der so lebt, als könnte er alles meistern, schwer verständlich, dass er Hilfe braucht und diese von Jesus zu erwarten ist. Dennoch ist dieses Hinwenden in Not eine Selbstverständlichkeit für den, der weiß, dass er auch sonst nur durch Gottes Beistand leben kann und letzte Rettung benötigt.

„Jesus hatte Mitleid mit ihm.“
Gottes Erbarmen mit den Hilfsbedürftigen ist in Jesus sichtbar geworden. Der Sünder wie der Leidende kann immer auf Mitgefühl, Barmherzigkeit, Geduld und Fürsorge bauen. Gott ist liebend bei den Seinen. Wir befinden uns unter dem Schutzschild des uns wohlgesinnten Gottes. Gott ist unendliche Liebe in allen ihren Ausformungen. Wer kann denn schon mehr Trost sein, Sicherheit und Geborgenheit geben, wenn unser Leben an Abgründen vorüber muss?

„Ich will es - werde rein!“
Aussatz machte die Haut unrein und schloss neben der sozialen Isolierung auch aus der religiösen Gemeinschaft aus.
Vieles gefährdet auch heute die Gemeinschaft und macht die Menschen unrein. Denken wir nur an den Mist in Zeitschriften und Sendungen, der sittliches Empfinden zerstört, Kinder und junge Menschen verdirbt und ihnen den Sinn für religiöse Werte und die Fähigkeit zu einer christlichen Lebensführung raubt.
Denken wir an die Verunglimpfung des christlichen Glaubens in den Theaterstücken und an das Grölen der Gottlosen, wenn Heiliges lächerlich gemacht wird.
Bedenken wir, wie viele in ihrem künstlichen Unschuldswahn nicht mehr zugeben wollen, dass sie falsch leben. Die Sünde wird nicht mehr bereut, sondern geleugnet. Man muss alles machen können, was einem beliebt. Es darf niemand mehr Wegweisungen geben. Dauernde Ausgelassenheit und ausufernde Genusssucht sind an der Tagesordnung.
Nur wenige junge Menschen geben Gott die Ehre und versuchen Wege der Disziplin, der Selbstbeherrschung und des verantwortlichen sittlichen Lebens zu gehen.
Dennoch gilt der Wille Jesu für alle: Ich will es - werde rein! Dies ist eine freundliche Einladung zur Umkehr und eine Verheißung für den Umkehrwilligen, die Hoffnung und Lebensfreude birgt.

„Zeige dich den Priestern und bring das Reinigungsopfer dar...“
Die zuständige Behörde sollte die Heilung durch Jesus feststellen, wie dies Mose vorgeschrieben hatte. Danach wurde der Genesene wieder in die volle Gemeinschaft seiner Familie, des Ortes und des religiösen Lebens aufgenommen.
Jesus führt auch den Sünder, den Ausgestoßenen, den Belasteten nicht in den Tod. Er führt ihn in die Gemeinschaft des Heils zu neuem Leben, das Sinn hat, Freude bringt, Heimat bedeutet.

Religiöses Leben baut auf, gibt Hoffnung, führt aus Angst und Einsamkeit. Isolierung wird beendet für den, der sich an Jesus wendet. Dieser heilt, gibt Lebensfreude und rettet. (merli@utanet.at)