Die christliche Familie – Gedanken zur
Erstkommunionfeier
Mai 2018
Wieder wird in vielen Pfarren mit großem Einsatz
Erstkommunion gefeiert. Früher waren die Mädchen mit kostbaren Gewändern und
einem Blumenkranz oder sonstigem Schmuck im Haar wie kleine Bräute festlich
geschmückt. Die Buben mit den Sträußerln am Revers strahlten mit gestylten
Frisuren in ihren neuen Anzügen. Heute werden solche kostspielige Ausstattungen
durch gemeinsame Kommuniongewänder ersetzt. Dies spart Kosten, ist aber auch
ein Damm gegen die Versuchung, immer noch Schöneres und Teureres zu tragen.
Die Erstkommunionsvorbereitung ist nun vorbei. Kinder und
Eltern, aber auch die Begleiter atmen auf. Die letzte Probe hat geklappt, die
Feier kann, wohl eingeübt, von Blitzlichtern begleitet und dokumentiert,
planmäßig vor sich gehen. Die Musik bläst die Kommuniongesellschaft zur Kirche,
heller Glockenton durchweht den Ort. Eltern, Großeltern, Tanten und Paten
verfolgen das Geschehen mit feuchten Augen. Rührung liegt in der Luft.
Es erheben sich
Fragen: Was bleibt? Sind hier katholische Christen gläubig am Werk? Ist der
Tag der Erstkommunion Zeichen des Glaubens? Kann man vom Glaubenszeugnis
christlicher Familien sprechen? Gab es für fern stehende Familien in der
Kommunionvorbereitung einen Neuanfang religiösen Lebens? Wie geht es weiter?
Zur angesetzten Maiandacht am Abend kommen noch fast alle
Erstkommunikanten, doch am nächsten Sonntag fehlen die meisten schon beim
Gottesdienst.
In ihrer Bedeutungslosigkeit für das Glaubensleben steht die
Erstkommunion auf gleicher Stufe mit der Firmung oder der kirchlichen Trauung.
Von diesen Sakramenten gehen kaum noch Impulse für einen grundlegenden neuen
Anfang christlichen Lebens aus.
Dies hat einen Grund in der Bereitschaft der Kirche, zu
diesen Anlässen keine Glaubensentscheidung zu verlangen. Man fürchtet offenbar
das Abdriften der Katholikenzahl, wenn strengere, eigentlich selbstverständliche
Voraussetzungen als Bedingung für den Sakramentenempfang gefordert werden. Das
Problem beginnt schon bei den Eltern, die nicht wirklich gläubig leben und
daher kein christliches Familienleben aufbauen wollen. Manche machen den „Vorbereitungszauber“
mit und atmen auf, wenn er vorbei ist.
Welche Konsequenzen könnte eine Erstkommunionfeier für die
Familien haben? Wie könnten Vorbereitung und Fest optimal verlaufen? Einige
Gedanken dazu:
Vorbereitung:
Monatliche Glaubensgespräche mit den Eltern und Paten ein
Jahr hindurch vor der Kommunion, in denen wesentliche Glaubenswahrheiten
erläutert und geklärt werden. Es herrscht ja ein große Unwissenheit. Dazu wäre
ein Behelf zu erstellen.
Gespräche in der
Familie:
Aufgaben könnten gestellt werden, die in der Familie
besprochen und gelöst werden sollen. Z.B. Bibelstellen suchen und lesen.
Entschluss, ein
christliches Familienleben aufzubauen: Feierliche Zusage vor der Pfarrgemeinde,
in Hinkunft christlich leben zu wollen.
Normales
Glaubensleben der ganzen Familie. Dazu gehören z. B. regelmäßige Mitfeier
der Sonntagsmesse, tägliches Gebet in der Familie. Texte sind zur Verfügung zu
stellen.
Man könnte nach einer entsprechenden Einführung den Eltern
diese Vorschläge unterbreiten. Es könnte sein, dass manche sich gerne neu
orientieren wollen und neue Wege wagen.
Was geschehen soll, wenn sich Eltern weigern mitzutun, wäre
zu überlegen. Überzeugen ist dabei besser als drohendes Fordern. Auch erhebt
sich die Frage, ob die Erstkommunion auch in Hinkunft klassenweise gefeiert
werden soll. Eine andere Möglichkeit wäre die Anmeldung zur Erstkommunion durch
christliche Eltern bei der Pfarre ein Jahr vor der Feier.
AM