Sonntag, 27. Mai 2018


Herz-Jesu-Fest

8. 6. 2018
 
Joh 19, 31-37
31Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag.
32Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem Ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
33Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
34sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
35Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.
36Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
37Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

Gedanken zum Fest

Den Älteren unter uns sind die Andachtsbilder vom Herzen, das von der Brust Jesu ausstrahlte, in lebendiger Erinnerung. In vielen Wohnungen hingen solche Andachtsbilder und in den Kirchen gab es den Herz-Jesu-Altar.
Dazu kamen die Verheißungen für die „Rettung der Seele“, wenn man die Herz-Jesu-Freitage eine gewisse Zeit hindurch regelmäßig mit Messbesuch, Beichte und Kommunion gefeiert hatte.
Auch die etwas süßlichen Herz-Jesu-Lieder wurden inbrünstig gesungen. Ihr Inhalt konnte aber von den meisten nicht ehrlich nachvollzogen werden.
Dies alles führte dazu, dass man die Herz-Jesu-Verehrung aufgab, da sie nicht in ein modernes „jugendfrisches“ Christentum zu passen schien.
Worin besteht aber eine gesunde und fruchtbare Herz-Jesu-Verehrung, wenn man sie des Kitsches entkleidet?

Einige Überlegungen:

Unter Herz versteht man das gesamte reiche Innenleben des Menschen. Wir sagen: „Der hat ein gutes Herz“, wenn wir einen Menschen mit Mitgefühl charakterisieren.

Wer das Herz Jesu verehrt, betrachtet die Gesinnungen Jesu, wie Herzensgüte, Liebe, Zuneigung, Fürsorge, erkennt seine Haltung der Ehrfurcht vor Gott, seine Wahrhaftigkeit und Treue, sein Erbarmen, also alle kostbarsten Werte des gesamten Innenlebens Jesu. So wird dieses auch zum einmalige Vorbild und Leitstern jedes christlichen Lebens.
Es ist einzusehen, dass ein solches ehrfürchtiges Hinschauen auf diesen Jesus, also auf sein Herz, den Betrachter prägt, zur Nachahmung anregt und seinem Leben die heilsame Richtung weist und es immer wertvoller macht. Dass ein solches Maßnehmen heilsam für dieses und für das ewige Leben wird, ist verständlich.
Man sieht, die Verheißung der „Rettung der Seele“ durch die Herz-Jesu-Verehrung, wie man früher sagte, ist gar nicht so absurd und darf auch in einer „modernen“ Theologie ihren Ehrenplatz einnehmen.

Wer auf die Gesinnung Jesu schaut, erfährt Wegweisung und kann Jesus als Jünger und Jüngerin nachfolgen. Ein vom Herzen Jesu geprägtes Christsein ist Auftrag für unseren Lebensweg zu Gott. (merli@utanet.at)