Montag, 4. Juni 2018


11. Sonntag im Jahreskreis

 17. 6. 2018
 
Mk 4, 26-34
26Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;
27dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie.
28Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.
29Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
30Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?
31Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät.
32Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.
33Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.
34Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Gedanken zum Evangelium

Jesus will das Reich Gottes aufbauen. Dieses ist eine Gemeinschaft, in der die Menschen Gottes Autorität anerkennen und nach seinen Weisungen leben. Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Frieden sind seine Kennzeichen (Präfation vom Christkönigsfest).
Jesus führt durch Gleichnisreden zum Verständnis des Gottesreiches. Zwei Gleichnisse bringt das heutige Evangelium:

Der Same auf dem Acker
Das Säen ist die ureigenste Aufgabe des Christen. Viele haben ihren Glauben deshalb verloren, weil sie nicht mehr gesät haben und die Frage nach Gott und seinem Reich in ihrem Leben keinen Platz mehr fand. Wir sollen den Samen des Glaubens ins eigene Herz und auch in die Herzen unserer Mitmenschen säen. Dies betrifft in erster Linie die Familien. Eltern, die sich um den Glauben ihrer Kinder mehr mühen als um deren Schulnoten oder Sporterfolge, sind gute Säleute.
Das Wachstum können sie manchmal nicht entscheidend beeinflussen. Das Gleichnis gibt uns die Zuversicht, dass alles Gesäte Frucht bringen wird. Wir haben keinen Grund zu verzagen, wenn der Glaube in der Gesellschaft oder in unseren Familien zu schwinden scheint. Es gibt die Verheißung des Wachstums. Wenn wir unseren Beitrag geleistet haben, können wir gelassen auf die Ernte warten.

Das Senfkorn
Bei den Juden galt es als das kleinste Samenkorn. Die Senfstaude wuchs auf zwei bis drei Meter heran und bot den Vögeln Deckung und Schatten.
Auch in diesem Gleichnis leuchtet Zuversicht auf. Diese betrifft einmal schon den Christen selbst, der sich eingestehen muss, zu wenig für seinen Glauben zu tun. In den vielfältigen Aufgaben unseres von Tätigkeits- und Erlebnisangeboten überfluteten Lebens machen uns die mangelhafte Beziehung zu Gott und die fehlende Begeisterung für ihn traurig. Doch kann der kleine Same dennoch wachsen, weil Gott dieses Wachstum trägt und am Ende Früchte ermöglicht.
Andererseits gibt uns das Gleichnis auch Vertrauen auf das Wachstum des Gottesreiches in einer Welt, die sich in ihrer diesseitigen Orientierung wie verrückt nach immer neuen Glücksverheißungen ausstreckt und nur noch Reste des Glaubens an sich trägt. In unseren Pfarren erfahren wir häufig, wie sich aus diesen Resten wieder ein grünender Baum entwickeln kann.

„...seinen Jüngern aber erklärte er alles...“
Es müssen sich in einer Pfarrgemeinde auch Gruppen finden, die intensivere Gespräche über den christlichen Glauben anbieten. Bibelrunden, Arbeitskreise für Liturgie, Gebetsgruppen usw. sind die Orte der Christusbegegnung und der Vertiefung des Glaubens. Sie führen zum Verständnis dessen, was Jesus heute verkünden will.

Ein wichtiges Ziel christlichen Lebens ist der Aufbau der Gottesherrschaft unter den Menschen. Dieser beginnt im eigenen Herzen und soll immer mehr in der Welt wirksam werden. Wir haben unseren Auftrag und können zuversichtlich auf die Worte Jesu vertrauen. (merli@utanet.at)