Montag, 25. Juni 2018


14. Sonntag im Jahreskreis

 8. 7. 2018
 
Mk 6, 1b-6
1bJesus kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn.
2Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen!
3Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab.
4Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie.
5Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie.
6Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.

Gedanken zum Evangelium

„Am Sabbat lehrte er in der Synagoge.“

Jesus kommt, nachdem er schon als Prediger und Wundertäter bekannt geworden war, wieder nach Nazaret, geht dort in die Synagoge, das Bethaus des kleinen Städtchens, und predigt.
Wenn wir im Hinblick auf unser christliches Leben an Jesus Maß nehmen, könnte uns die Szene zuerst ganz einfach darauf aufmerksam machen, dass es gut und richtig ist, seinen Glauben und seine Überzeugung auch vor denen zu zeigen, mit denen man aufgewachsen ist und die einem schon von Jugend auf kennen.
Häufig sind die Menschen gehemmt, sich im Familienkreis oder in bekannter Umgebung als religiös zu deklarieren, vor allem dann, wenn sie vielleicht früher fernstehend waren.
Wer aber, wann immer, zur Glaubensüberzeugung gekommen ist, der ist auch dazu berufen, diesen Glauben den Angehörigen und Bekannten mitzuteilen, weiterzugeben, anzubieten und vor allem ihn vorzuleben. „Wir alle sind Missionare!“, sagte der Papst.

„Woher hat er das alles?

Gelegentlich kommen ähnliche Zweifel auch in unseren Pfarren vor. Wer aus dem gewöhnlichen Trott herausragt, wird nicht selten mit Misstrauen betrachtet oder auch abgelehnt. Dies ist so im beruflichen Bereich oder bei einer ungewöhnlichen Art zu leben, aber auch im Bereich des Religiösen. Man sagt allzu leicht: Der will es uns zeigen, dem ist etwas zu Kopf gestiegen, er will sich in den Vordergrund spielen, jetzt ist er auf einmal fromm geworden.
Fehlhaltungen kann es sicher auch geben, aber manchmal wäre es gut, es würden sich die Christen aufrütteln lassen, wenn jemand neue, bessere, intensivere religiöse Wege zu gehen beginnt und vorlebt. Neid, Missgunst, Eifersucht, Selbstzufriedenheit und Spott sind Hindernisse auf dem Weg zu Gott.

„Was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen?“

Wenn auch das Wort Goethes so nicht stimmt: „Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind“, so wecken doch die Wundertaten Jesu das Interesse, lassen staunen und machen bei vielen den Weg zum Glauben und zum Vertrauen frei, dies bis zum heutigen Tag. Darüber hinaus könnten wir bedenken, welche natürlichen Wunder uns täglich umgeben Das Staunen darüber könnte im Glaubenden Dankbarkeit wecken und dazu führen, sein Leben immer mehr Gott anzuvertrauen.

„Und er wunderte sich über ihren Unglauben.“

Heutige Christen schätzen nicht selten das Exotische, z. B. die Bräuche der Kelten, die Lebensform der Buddhisten, Sektenlehren oder pseudoreligiöse Gesundheitspraktiken usw. mehr als die Worte Jesu, die als „gesundes Brot“ der christlichen Lehre gute Wege zu einem sinnerfüllten Leben in ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft weisen.

„Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.“

Jesus lässt sich nicht beirren und verkündet unverdrossen die rettende Botschaft von der Liebe Gottes, obwohl er Ablehnung erfährt.
Dies ist vielleicht für alle, die in der Familie oder in der Pfarre den Glauben leben und weitergeben wollen, ein Beispiel, es sich nicht verdrießen zu lassen, auch wenn scheinbar kein Erfolg zu sehen ist. Dies gilt auch bei der Erziehung der Kinder. Jeder Christ ist berufen, den Glauben zu zeigen, über ihn zu reden und nach ihm, so gut er kann, zu leben. Zustimmung oder Ablehnung sollten an dieser christlichen Grundeinstellung nichts ändern.

Abschießend könnten wir bedenken: Was immer in unseren Beziehungen und in unserem ganzen Leben geschieht, wir sind auch heute mit Jesus unterwegs, der uns gute Wege weist, Heil und Rettung, Hoffnung und Zukunft bringt und letztlich Glückseligkeit schenken wird. (merli@utanet.at)