Montag, 18. Juni 2018


13. Sonntag im Jahreskreis

 1. 7. 2018
 
Mk 5, 21-43
21Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war,
22kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen
23und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt.
24Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn.
25Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt.
26Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.
27Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand.
28Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.
29Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.
30Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?
31Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?
32Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.
33Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
34Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.
35Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?
36Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur!
37Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.
38Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten,
39trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.
40Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag.
41Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!
42Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen.
43Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Gedanken zum Evangelium

Die Heilung der Frau, die ihr letztes Vertrauen auf Jesus setzt, und die Erweckung der Tochter des Synagogenvorstehers zeigen dem Leser die Notwendigkeit des Glaubens und die Vollmacht Jesu über Krankheit und Tod.

Die Not führt Jairus zu Jesus.
Man sagt: Not lehrt beten. Diese Volksweisheit ist eine Lebenserfahrung. Wohlhabende vergessen häufig auf Gott. In höchster Not finden die Menschen oft wieder zu ihrem Glauben und zum Gebet zurück.
Der reife Christ weiß sich immer gefährdet; sein Leben in Wohlergehen ist nicht endgültig gesichert. Er kann und soll sein Vertrauen in guten und in schlechten Tagen auf Gott setzen und seinen Lebensweg täglich Jesus anempfehlen.

„Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen.“
Die Frau sucht Zuflucht bei Jesus, sie vertraut sich seiner Hilfe an, sie setzt nur noch auf ihn.
In letzter Not, bei scheinbar aussichtslosen Ereignissen in unserem Leben sollen wir Christen aus dem Glauben leben, uns an Jesus wenden und auf seinen Beistand bauen. „Dein Glaube hat dir geholfen“ gilt für uns alle in schweren Tagen, bei Verlust eines geliebten Menschen und auch in der eigenen Todesnot.

„Sei ohne Furcht; glaube nur!“
Der Synagogenvorsteher wurde zum Glauben ermuntert, als die Rettung seiner Tochter schon aussichtslos schien.
Kennzeichen christlichen Glaubens ist die vertrauende Gelassenheit. Sie ist begründet in der sicheren Erwartung, dass uns Jesus nie verlässt. Der Christ setzt in der Freude, im Leid und in der Ausweglosigkeit seine Hoffnung auf diese Gemeinschaft mit dem Auferstandenen.
Es werden nicht alle Kranken geheilt und alle Toten zurück in die jetzige Welt auferweckt, aber jeder Christ ist schon hineingenommen in die Auferstehung Jesu, er trägt schon den Keim des neuen Lebens, das nicht mehr dem Tod geweiht ist, in sich, er kann nicht mehr endgültig verloren sein.

„Da lachten sie ihn aus.“
Für das Vertrauen auch in schwersten Zeiten haben rein diesseitig Orientierte kein Verständnis. Sie wundern sich und schütteln auch heute den Kopf, wenn sie einen sich seinem Schicksal ergebenden Glaubenden sehen. Der Christ weiß, dass sein Leben nicht endlos gesund und glücklich verlaufen kann. Er bereitet sich schon in gesunden Tagen auf die Situation des Zerbrechens vor, indem er seinen Glauben treu lebt und seine Beziehung zu Jesus pflegt.

„Mädchen, ich sage dir, steh auf!“
Wir können unser Leben in die Hände Gottes legen. Die Stimme Jesu wird sich auch über unserem Leid und unserem Tod erheben: … ich sage dir, steh auf!“ Die Rettung und endgültige Erlösung in die Fülle des Ewigen ist uns schon in Christus, dem Auferstandenen geschenkt. Wer sich ihm im Glauben verbindet, der lebt schon durch ihn in der neuen Dimension, zu der uns Gott ruft. Er wird bemüht sein, die Hindernisse dieser Beziehung zu verringern und immer wieder zu beseitigen.

Staunendes Begreifen, beglückende Lebensfülle, seliges Erwachen sind uns allen von dem verheißen, zu dem wir gehören und der uns in Liebe erwartet. (merli@uztanet.at)

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Hochfest der Apostel Petrus und Paulus

29. Juni

Mt 16, 13-19
13Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Gedanken zum Fest

Wir feiern zwei Männer, die nach Herkunft, Ausbildung und Temperament so verschieden sind, dass es kaum vorstellbar ist, sie hätten demselben Herrn und derselben Sache mit Leib und Seele gedient.

Petrus, ein Fischer aus Kafarnaum, gehört von Anfang an zu den Begleitern Jesu. Im Glauben der Väter verwurzelt, wird er bald Sprecher der Jünger. Er verspricht Jesus Treue und verleugnet ihn, als sein Bekenntnis gefragt ist. Ihm vertraut der Herr seine Kirche an. Er leitet die nachösterliche Gemeinde in Jerusalem.

Paulus, Sohn wohlhabender Eltern, in Tarsus geboren, besitzt das römische Bürgerrecht; von Beruf Zeltweber, lernt er seine Theologie in der Schule von Rabbi Gamaliel. Christenverfolger aus Überzeugung, wird er vom Auferstandenen zum Apostel der Völker berufen. Sprache und Denkart der Griechen sind ihm so vertraut, dass es ihm gelingt, das Evangelium in der griechisch-römischen Welt bekannt zu machen und damit die Voraussetzung für die Entstehung der Weltkirche zu schaffen. Die Überlieferung weiß, dass Petrus und Paulus in Rom als Märtyrer starben.
(Aus Messbuch 2003)

Für Jesus ist es nicht ausschlaggebend, ob jemand vollkommen ist. Wie bei Petrus gelten auch für die Jünger Jesu andere Kriterien: Begeisterungsfähigkeit, Wagemut, Reue und Umkehrbereitschaft und vor allem Liebe.
Auch bei uns Christen kommt es nicht allein darauf an, dass wir von jeder Schwäche und Sünde frei sind. Wichtig sind auch bei uns Bußgesinnung, Einsatzfreude, Treue und Liebe in unserem täglichen Leben.

An Paulus ersehen wir, dass jeder Mensch, auch ein Feind Christi, wenn er nach seiner ehrlichen Überzeugung lebt, nicht verdammt wird, dass es vielmehr für jeden möglich ist, sein Leben zu überdenken und radikal zu ändern. Jesus schreibt niemanden endgültig ab, der ehrliche Wege geht, selbst wenn er sich zeitweise irrt. Er ruft auch die Fernstehenden in seinen Dienst. Er lädt uns zur Mitarbeit ein, auch wenn wir uns als „schwarze Schafe“ fühlen.

An diesem Festtag der Apostelfürsten, die ihr Leben für ihren christlichen Glauben und für ihre Überzeugung hingegeben haben, werden auf der ganzen Welt die Neupriester geweiht. Sie sind, meist jung an Jahren, voller Einsatzfreude und Treue am Werk.
Unser Respekt vor dieser Entscheidung, in schwieriger Zeit in den Dienst Jesu und der Kirche zu treten, sollte auch dann bestehen bleiben, wenn menschliche Schwächen im Laufe des Lebens manchen Idealismus angenagt haben.
Die Größe des Priesteramtes hängt nicht von der persönlichen Heiligkeit des Priesters ab. Sein Wirken ist auch dann von größter Wichtigkeit, wenn ihn Probleme bedrängen. Er bleibt der Träger der einmaligen frohen Botschaft. Er verkündet nicht sich selbst, sondern Jesus Christus. Es wäre wünschenswert, dass jeder Priester auch ein heiliges Vorbild darstellt. Zumeist ist er aber ein unvollkommenes Werkzeug und dennoch von größter Bedeutung für das Heil der Menschen. Er trägt mit seinen Mitchristen den rettenden Glauben in die nächste Generation.

Die Priester zu stützen ist und bleibt daher immer jedes Christen heilige Aufgabe.
Die Apostel Petrus und Paulus mögen auch in diesen Tagen unsere Vorbilder und Fürsprecher sein. (merli@utanet.at)