Montag, 26. November 2018


Fest der Erwählung Mariens  

Fest der unbefleckten Empfängnis

8. Dezember

Einige Vorbemerkungen:

·       Dieses Fest betrifft nur indirekt die Empfängnis Jesu aus der Kraft des Heiligen Geistes. Es geht vielmehr um die Empfängnis Mariens, um den Beginn ihres Lebens neun Monate vor ihrer Geburt.
·       In der Paradieseserzählung wird deutlich, dass alle Menschen von Anfang an in Widergöttliches verstrickt sind. Man nannte diese Verstrickung in das Böse Erbsünde.
·       Die Bibel lehrt, dass Gott den Menschen aus seiner Sündenverstrickung befreien, erlösen will.
·       Durch Jesus Christus wurde diese grundsätzliche Befreiung für alle Menschen möglich. Der Glaube und die Taufe sind Voraussetzungen dafür.
·       Die Kirche verkündet, gestützt auf Andeutungen der Bibel, dass Maria die „Vorhererlöste“ ist. Gott hat sie vor dieser allgemeinen Sündenverstrickung vom Beginn ihrer Existenz an bewahrt, weil sie später die Mutter des Erlösers werden sollte.
·       Daher nennt man sie die „ohne Erbsünde empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria“, wie dies im Dogma 1854 formuliert wurde. Ein populärer Ausdruck dafür: „Unbefleckte Empfängnis“.
Lk 1, 26-38
26Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret
27zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
28Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
29Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
30Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
31Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.
32Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
33Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
34Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
35Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
36Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
37Denn für Gott ist nichts unmöglich.
38Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Gedanken zum Fest

Maria ist Vorbild für alle getauften Christen. Gott will, dass wir als von jeder Sündenverstrickung Befreite, als Erlöste leben. Dies muss unser Bestreben sein, auch wenn uns noch Schwächen und Sünden bedrängen.

Stetes Bemühen um Besserung und Erneuerungsbereitschaft im Sakrament der Buße kommen uns als Auftrag und Angebot besonders in dieser Adventzeit in den Blick.

Dieser Kampf gegen das Böse in uns muss ergänzt werden durch unser Bemühen, auch unsere Mitmenschen, besonders die uns Anvertrauten, vor Sünde und Schuld zu bewahren. Eine solide religiöse Erziehung und ein christliches Familienleben sind allen Eltern ein heiliger Auftrag.

Wir sind zur Teilnahme am Leben Gottes berufen und befähigt. Wir tragen Gottes Geist in unserer Seele. Gott ist in uns gegenwärtig. Darin besteht unsere „Erwählung“, die Rettung und Weihnachtsfreude bewirkt.

Wer im Advent Maria verehrt, kann sicher sein, dass diese Frau als seine himmlische Mutter oder Schwester ihm in seinem Streben nach dem rechten Weg zur Seite steht. Daher ist es sinnvoll, an den Adventandachten teilzunehmen, sich beim Herbergsuchen zu beteiligen, den Rosenkranz zu beten und Maria so zu verehren.

Maria ist unsere leuchtende Adventgestalt, die uns zur Freude des Weihnachtsfestes hinführen will. Letztlich begleitet sie liebend unser ganzes Leben auf unserem Weg zu Christus, in dem uns Befreiung, Rettung und letzte Vollendung geschenkt werden sollen. (merli@utanet.at)

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2. Adventsonntag

9. 12. 2018
Lk 3, 1-6
1Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene;
2Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias.
3Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.
4 (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
5Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.
6Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
Gedanken zum Evangelium

Die Persönlichkeit des Johannes begleitet die Christen durch den Advent. Lukas stellt seinen Bericht, wie dies auch die Propheten des alten Bundes zu tun pflegten, in das Geschehen der Weltgeschichte hinein. Die politische Situation des Römischen Reiches und der Provinz mit den entsprechenden Herrschern wird angeführt.

Johannes ist wie Jesus eine geschichtliche Persönlichkeit.
Es geht beim Lukasevangelium nicht um erfundene Mythen oder philosophische Erwägungen, sondern um den Bericht über reale Menschen, die zu bestimmten Zeiten gelebt und gewirkt haben. Er gibt eine genaue Zeitangabe über Kaiser Tiberius, Pontius Pilatus, die Hohepriester und die Teilherrscher im Gebiet Palästinas.
Der Bericht des Lukas will den Lesern, also auch uns, sagen, dass sich die Ereignisse um Jesus zu einer ganz bestimmten Zeit abgespielt haben. Unser christlicher Glaube hat einen geschichtlich nachvollziehbaren Ursprung.

Johannes, der Sohn des Zacharias und der Elisabeth, ein Verwandter Jesu, wirkt als Prophet am Jordan.

Das Wort Gottes ergeht an ihn.
Es ergeht auch an uns. Christen sollten jeden Tag, besonders im Advent, bemüht sein, auf dieses Wort zu hören, die Wegweisung Gottes wahrzunehmen und ihr zu folgen.

Johannes predigt Umkehr und die Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir werden von Heilsangboten überschwemmt. Man hört heute mit Inbrunst auf die Gesundheitspropheten. Materielle Entrümpelung wird propagiert.
In christlichen Gemeinden sollte im Advent der lebenswichtige Ruf zur inneren Umkehr gehört werden. Das Sakrament der Umkehr gerät in Vergessenheit. Menschen, die sich jahrelang nicht um Gott und ihren Glauben gekümmert haben, meinen, sie hätten keine Sünden und gehen bei einem Gottesdienst, den sie zufällig mitfeiern, ungeniert zur heiligen Kommunion. Viele haben sich abgewöhnt, ihr Gewissen zu prüfen. Die Aufforderung zur Umkehr finden sie fast beleidigend, da sie ja doch so großartig seien.
Christen sollten immer umkehren, sich erneuern lassen, neue Wege beschreiten, Vergebung und Heilung suchen. Damit geht Glaubensfreude Hand in Hand.

Johannes wird mit den Worten der alten Propheten vorgestellt. Er ruft wie diese auf, den Weg Gottes zu den Menschen zu ebnen.
Ist es uns ein Adventanliegen, dass wir den Weg zu Gott finden und dass er in unsere Mitte, in unsere Familien, in unsere Gottesdienste kommt, dass wir mit ihm Gemeinschaft feiern dürfen?

Das Ziel unseres Bemühens, dem Wort Gottes entsprechend zu leben, ist das Heil, das uns von Gott her zukommt.
Im großen Angebot von Heil und Heilung vergessen auch die Christen manchmal, dass sie zu einem größeren Heil berufen sind, das nur Gott geben kann.

Wir sollten uns darauf besinnen, wozu wir letztlich berufen wurden, und diesen Weg mit Gott neu beschreiten. Adventfreude am christlichen Leben kann neu aufbrechen. (merli@utanet.at)