Sonntag, 2. Dezember 2018


3. Adventsonntag

16. 12. 2018

Lk 3, 10-18
10Da fragten ihn die Leute: Was sollen wir also tun?
11Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.
12Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun?
13Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist.
14Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold!
15Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei.
16Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
17Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
18Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.
Gedanken zum Evangelium

Noch einmal steht der Prediger Johannes, der zur Umkehr aufruft, vor unseren Augen. Er weist die Menschen auf die Autorität Jesu hin und korrigiert ihre Vermutung, er selbst sei der Messias.

„Was sollen wir tun?“
Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten kommen zu Johannes, hören seine eindrucksvollen Worte und reagieren mit der offenbar für sie wichtigen Frage: „Was sollen wir tun?“

Wonach fragen wir heutigen Christen?
Geht es uns um die Wegweisung, die von Gott kommt? Worüber denken wir nach, was beschäftigt uns am meisten, wonach schauen wir aus? Weltliche Feste werden mit großem Einsatz vorbereitet, Geschenke für die Festtage müssen ausgesucht werden, Urlaube werden gebucht, Festessen geplant und vorbereitet.
Neben diesen im modernen Leben notwendigen und begrüßenswerten Anliegen kommt aber häufig die Frage zu kurz, was wir im Advent tun sollen, um uns neu zu orientieren, unseren Glauben zu erneuern, unser Leben auf Christus hin zu lenken und manches zu verbessern. Nehmen wir uns Zeit für die Frage im Sinne des Evangeliums: „Was sollen wir tun?“

Die Antwort des Johannes
Die Wohlhabenden sollen teilen, die Sünder sich bekehren, die Machthaber rücksichtsvoll werden. Aus diesen Beispielen ersehen wir, dass jeder eine seinen Lebensumständen entsprechende Bekehrung wagen soll.
Jesus nachzufolgen bedeutet, immer wieder bereit zu sein, sein Leben nach den Grundsätzen der Liebe zu Gott und zu den Menschen zu überprüfen und zu erneuern. Dieser Aufruf ergeht im Advent an alle Christen und ist die einzig sinnvolle Vorbereitung auf ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Seelenlose Geschäftigkeit lässt die Herzen veröden und bewirkt nicht selten Verdrossenheit. Bekehrung und Neubeginn führen zu echter Festfreude.

„Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“
Die Taufe war der Anfang unserer inneren Erneuerung. Sie führte uns in die heilende Lebensgemeinschaft mit Gott. Diese Gemeinschaft soll wieder aufleben, fester werden und unser Leben prägen.
Wir sind zu einem Leben berufen, das an Qualität durch keine vergänglichen Angebote auch nur annähernd übertroffen werden kann. Wir sind hineingenommen in Gottes beseligendes Leben. Wir sind angeschlossen an den Lebensstromkreis des Dreifaltigen Gottes. Diese unsere Berufung und damit unsere Zukunft sollten wieder im Advent neu in unser Blickfeld gerückt werden. Es ist uns die Gabe des Geistes geschenkt. Das Feuer des Gerichts soll uns nicht treffen.

Der Christ begeht kein Fest des Vergnügens, der aufwendigen Geschenke, der Hetzjagd oder der Rührseligkeit, wenn er Advent und Weihnachten feiert. Er besinnt sich auf die Fundamente seiner Freude und feiert mit den Glaubenden dankbar seine Rettung durch Gott. (merli@utanet.at)