Montag, 25. März 2019


4. Fastensonntag

 31. 3. 2019

Lukas 15, 1-3.11-32
In jener Zeit
1kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören.
2Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.
3Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte:
11Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne.
12Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.
13Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.
14Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht.
15Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.
16Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
17Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um.
18Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
19Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.
20Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
21Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
22Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an.
23Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.
24Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.
25Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.
26Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle.
27Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat.
28Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.
29Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
30Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
31Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein.
32Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden.
Gedanken zum Evangelium

Die Gleichnisse vorher schon und besonders dieses heutige von der Rückkehr des verirrten Sohnes und vom barmherzigen Vater belegen deutlich, dass Umkehr aus Verirrungen möglich ist und allen angeboten wird. Im Mittelpunkt steht die Gestalt des Vaters, an dessen Verhalten Gottes erbarmende Liebe sichtbar werden kann. Sehen wir uns die Personen an.

Der jüngere Sohn
Jeder Sünder kann sich in ihm und seinem Verhalten wiederfinden. Menschen wenden sich von Gott ab, weil sie ohne ihn ihr Glück zu finden glauben. Das Leben genießen, heißt die Parole vieler Erwachsener und besonders Jugendlicher. Der Spaß und die Lust sind in der Wertskala der Wohlstandsgesellschaft an die Spitze gerückt. Fehlen die Möglichkeiten in Jugendfrische, Wohlstand und Gesundheit zu leben, sucht man nicht selten auf Abwegen durch Drogen oder im Verbrechen das Glück zu zwingen oder hält überhaupt ein Weiterleben für sinnlos.
Das Gleichnis zeigt, dass ein zügelloses Leben ohne Normen zur Verelendung führt. Schweine zu hüten war die niedrigste aller Tätigkeiten für einen Juden. Der junge Mann findet die Kraft zur Umkehr. Er bleibt nicht im Elend, wirft auch sein Leben nicht weg, sondern reagiert richtig. Sein Verhalten ist Vorbild für die Leser.
Wir alle sind immer wieder aufgerufen umzukehren. Dazu bietet die Fastenzeit die günstige Gelegenheit.

Der Vater
Dieser ist nicht nur gerecht, sondern auch barmherzig. Er geht dem Sohn entgegen, nimmt ihn mit den Gesten der Liebe auf und feiert mit ihm ein Freudenfest. Darin können wir sicher auch ein Vorbild erkennen, wie Christen, Eltern und andere denen begegnen sollen, die sich verirrt haben.
Doch in erster Linie zeigt das Gleichnis, wie Gott zu uns Menschen ist. Das Wissen um seine Liebe hat den Sohn schon in der Ferne zur Umkehr befähigt. Jetzt heilt sie seine seelischen Wunden. Er kann aufatmen, weil er wieder als Sohn angenommen wurde. So ist Gott, auf den wir als schwache Menschen vertrauen dürfen, bei dem wir Heilung erfahren und durch den wir in jeder Verlassenheit geborgen sein können. Freude liegt über einem solchen Christenleben des Vertrauens auf Gottes Erbarmen.

Der ältere Sohn
Dieser hat sich immer angepasst, aber offenbar doch heimlich das ungebundene Leben vermisst. Jetzt ist er neidisch und unfähig zur Freude. Er kann das Erbarmen des Vaters nicht verstehen. Er will sich nicht versöhnen. Auch für ihn hat der Vater Verständnis. Er geht zu ihm und redet gütig auf ihn ein.
Auch heutigen Christen fällt es schwer, die Verfehlungen ihrer Mitmenschen zu vergeben, sich mit ihnen zu versöhnen, ihnen Wege zurück zu erleichtern. In unseren Pfarren und auch in den Familien kann es diese Blockaden der Liebe geben.
Doch allen zeigt Jesus den zu beschreitenden Weg: Wir dürfen Barmherzigkeit und Liebe erwarten und sollen sie auch anderen schenken oder vergönnen. Liebende Aufnahme der Verirrten soll unter Christen selbstverständlich sein.

Die bekannte Erzählung vom entlassenen Strafgefangenen soll das Gesagte ergänzen:
Er schrieb an seinen Heimatort, dass er mit der Bahn vorbeifahren werde. Wenn man ihn aufnehmen wolle, möge man auf den Baum vor dem Ort ein weißes Band hängen. Wenn keines zu sehen ist, werde er einfach weiterfahren. Als nun der Zug in die Nähe kam, getraute er sich gar nicht aus dem Fenster zu schauen und ersuchte einen Fahrgast, ihn zu informieren. Der schaute hinaus und sagte, er brauche sich nicht zu fürchten, der Baum sei von oben bis unten übervoll mit weißen Bändern behangen,
(merli@utanet.at)