Montag, 30. September 2019


28. Sonntag im Jahreskreis 

13. 10. 2019
Lk 17, 11-19
11Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa.
12Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen
13und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!
14Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein.
15Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme.
16Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien.
17Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun?
18Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?
19Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
Gedanken zum Evangelium

Einleitend erwähnt Lukas wieder, dass sich Jesus auf dem Weg nach Jerusalem befindet. Die Schilderung der Heilung entspricht den damaligen Vorschriften. Die von unbekannten Hautkrankheiten Geplagten wurden von der Bevölkerung isoliert, sie hatten in der Ferne stehen zu bleiben und den Vorüberkommenden warnend „unrein“ zuzurufen. Die Priester waren die Gesundheitsbehörde und mussten die erfolgte Heilung feststellen. Damit war die Ausgrenzung wieder zu Ende.

„Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“
Sie hatten offenbar von Jesus gehört und fassten Vertrauen zu ihm. Sie scheuten sich nicht, dieses öffentlich kundzutun.
Wir wagen es gelegentlich gar nicht, den Menschen unser Vertrauen zu Jesus zu zeigen oder kund zu tun, dass wir von ihm Hilfe erwarten. Wir beten im Geheimen. Auch Kranke scheuen sich nicht selten, bei ihren Verwandten um einen Besuch des Priesters zu bitten oder die Krankenkommunion und Krankensalbung anzufordern. Es wäre heilsam und befreiend, sein Vertrauen auf Jesu Beistand zu setzen und dies, zwar nicht aufdringlich, aber doch gläubig zu zeigen.

„Geht, zeigt euch den Priestern!“
Jesus hält sie an, die Gesetze ihrer Religionsgemeinschaft zu respektieren. Es könnte uns der Gedanke kommen, dass auch heute Normen und Gebräuche der christlichen Glaubensgemeinschaft nützlich sein könnten. Das krampfhafte Sträuben gegen Vorschriften, die Lust, diese zu übertreten oder zu ignorieren, führt nicht immer auf einen guten Glaubensweg.
Vielleicht finden wir innere Heilung und Frieden auch auf dem Weg zur Kirche, um uns den Priestern zu zeigen. Es könnte doch sein, dass auch uns Jesus dorthin schickt, wo in seinem Namen Heilung vermittelt und Isolierung beseitigt wird.

„Er lobte Gott mit lauter Stimme.“
Es gibt charismatische Gruppen, die bei ihren Gottesdiensten auch laut bekennen, was ihnen der Glaube geschenkt hat, wie sie von Jesus ergriffen und geheilt worden sind. Es wäre vorstellbar, dass wir bei unseren Gottesdiensten oder auch im Freundeskreis mehr von Jesus und von unserer Beziehung zu ihm reden. Auch könnten wir mehr und offen über unsere Glaubensüberzeugung und unsere religiösen Erfahrungen sprechen, nicht überheblich oder belehrend, aber überzeugt und kompetent. Jeder hat Gründe, dankbar zu sein für Schutz und Heilung.

„Dieser Mann war aus Samarien.“
Die innere Heilung wird jedem zuteil, der sie dankbar annimmt. Nicht immer sind jene am dankbarsten, die sich als gute Christen fühlen. Auch heute empfinden manchmal Fernstehende mehr Dankbarkeit als die Gerechten, die meinen, sie seien ohnedies besondere Kinder Gottes. Wir sind versucht, die Gaben unseres Glaubens für selbstverständlich anzusehen und beachten die Liebe nicht mehr, die uns von Gott in ihnen geschenkt wird.

„Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.“
Jesus richtet den Dankbaren auf. Er entlässt ihn in das neue Leben, er führt ihn aus der Isolierung in die Gemeinschaft der Freude. Voraussetzung für dieses Leben der Freiheit, der Freude und der Zuversicht ist der Glaube. Daher wird der reife Christ alles tun, um diesen Glauben zu finden, zu vertiefen, zu bewahren und zu festigen.

Wieder zeigt uns der Bericht, worauf es im christlichen Leben ankommt. Auch über diesem Evangelium leuchten Wegmarken des Vertrauens, der inneren Heilung und der unzerstörbaren Hoffnung durch Jesus. (merli@utanet.at)