Montag, 20. Januar 2020


3. Sonntag im Jahreskreis

26. 1. 2020

Mt 4, 12-23
12Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück.
13Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.
14Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:
15Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa:
16das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.
17Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
18Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen ihre Netze in den See, denn sie waren Fischer.
19Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
20Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
21Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie,
22und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.
23Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

Gedanken zum Evangelium

Im Evangelium hören wir von der Berufung der ersten Schüler (Jünger, Apostel). Es waren junge Männer mit ganz verschiedener Veranlagung, z. B. Petrus, der Praktiker, die Brüder Jakobus und Johannes, die Eiferer. Sie haben später auch verschiedene Aufgaben übernommen und erfüllt. Jeder hat eine Berufung von Gott. Diese sind verschieden. Christen haben aber immer eine Berufung von Gott zum eigenen Leben, zu eigenen Lebensaufgaben und letztlich zum Glauben.

Berufung zum Leben
Es gibt Unzufriedene. Sie haben Mühe mit ihrem Leben. Man sagt, sie machen sich das Leben selber schwer.
Jedes Leben ist kostbar und bedeutet immer Berufung und Beauftragung durch Gott. Jeder kann wissen, auch wenn mich die Menschen nicht achten, vor Gott bin ich wertvoll, er baut auf mich. Er gibt mir mein Leben als eine wichtige Aufgabe, die ich annehmen und erfüllen kann. Wir können dankbar und getrost unser Lebensschicksal aus Gottes liebender Hand annehmen. Es ist eine Gnade zu leben.

Berufung zu besonderen Aufgaben
In Lebenssituationen wird man hineingeboren. Berufe werden besonders heute vielfach nicht mehr für das ganze Leben erlernt. Man kommt fast zufällig zu einem Beruf. Auch die sozialen Verhältnisse sind verschieden. Die Familien haben alle ein eigenes Gesicht.
Ich kann mir berechtigt sagen: Auch für meine konkreten Aufgaben bin ich von Gott in sorgender Liebe beauftragt. Sie sind mein vorgesehener Lebensweg in dieser Welt. Man sollte nicht unzufrieden sein mit seinen täglichen Aufgaben. Diese zu erfüllen, macht einen Teil des Lebenssinnes aus. Der Christ soll mutig und unverdrossen jeden Tag neu beginnen, einerseits dankbar sein, wenn alles mit Freude geschehen kann, andererseits auch dann unverzagt bleiben, wenn Belastungen kommen. Dann gilt es, zuerst einmal den heutigen Tag zu meistern und dann erst wieder den nächsten. Man muss nicht immer schon den ganzen Rucksack, der zu tragen sein wird, ins Auge fassen.
Berufung zum Glauben
Ohne diese Berufung wahrzunehmen, wäre das Leben nur halb gelebt. Christliche Weltanschauung heißt, das Leben zur Ehre Gottes verbringen. Der heilige Ignatius hat den Wahlspruch geprägt, als er die Tiefe seiner eigenen Berufung, ja jeder christlichen Berufung verstanden hatte: „Alles zur größeren Ehre Gottes.“
Die leblose und unvernünftige Schöpfung ehrt den Schöpfer unbewusst durch ihr Sein, ihre Schönheit, durch die großen Gesetze in der Natur. Der Mensch ist berufen, seinen Schöpfer und Herrn ganz bewusst zu ehren und zu verherrlichen. Darin vollendet sich sein Leben, darin besteht der letzte Sinn seines Seins. Wer darauf verzichtet, trägt eine unerfüllte Sehnsucht in sich, lebt nur teilweise sinnvoll und findet auch keinen letzten Frieden.
Christen sollten dies immer bedenken: Gott zu vernachlässigen, bringt kein Glück, keinen Frieden und keine Freude. Wer zur Ehre Gottes als Christ zu leben versucht, geht seine Wege getrost und braucht nicht bis zur Erschöpfung jedem Genuss, den diese Welt bietet, nachjagen. Mit dieser Berufung zum Glauben ist der Auftrag untrennbar verbunden, seine Glaubensüberzeugung als Apostel je nach den besonderen Möglichkeiten an Angehörige, Bekannte und Freunde weiterzugeben.

Wir sind als Christen von Gott berufen zu unserem konkreten Leben, zu unseren Lebensaufgaben und zum christlichen Glauben. Dieser Weg unserer Berufungen führt uns zum letzten Ziel. Somit erhält unser Leben seinen letzten Sinn. Dies bedeutet am Ende Glückseligkeit. (merli@utanet.at)