4. Ostersonntag
3. 5. 2020
Joh 10,1-10
In jener Zeit sprach Jesus:
1Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht
durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein
Räuber.
2Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.
3Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine
Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie
hinaus.
4Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen
voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.
5Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie
werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.
6Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden
nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.
7Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich
bin die Tür zu den Schafen.
8Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die
Schafe haben nicht auf sie gehört.
9Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet
werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
10Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu
vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Gedanken zum Evangelium
Es geht um die Beziehung der
Christen zu Jesus und um die Tür zum Leben durch Jesus.
Es ergeben sich einige Fragen.
Jesus, der Hirte
Die Schafe hören auf die Stimme ihres Hirten.
Wie steht es mit den heutigen
Christen? Wie halte ich es? Will ich wirklich hören, was mir Jesus sagt? Wie
groß ist mein Interesse an Jesu Wort und Weisung?
Er ruft sie beim Namen.
Es besteht ein
freundschaftliches, liebendes Verhältnis zwischen Jesus und den Christen. Wir
sind für Jesus nicht irgendjemand, sondern als Personen geachtet und gerufen.
Freude über diese Zuneigung sollte es beim Gerechten und beim Sünder geben.
Sie fassen Vertrauen.
Sie folgen dem Hirten. Sie
wissen, dass er zum Heil führt. Meinen wir nicht manchmal, dass Jesus ein
Fremder ist, den wir meiden oder fliehen müssten? Ist er uns nicht zum Fremden
geworden, weil unser Kontakt zu ihm zu schwach gewesen ist? Müssen wir unsere
Beziehung nicht erneuern? Fehlt nicht das persönliche Gebet? Es gilt, neues
Vertrauen zu fassen.
Jesus, die Tür.
Er ist ausschlaggebend auf unserem Lebensweg.
Kein Mensch sollte ihm vorgezogen
werden. Durch ihn kommen wir sicher zu unserem letzten Ziel. Ein guter Freund
ist, wer uns Jesus näher bringt und seine Gesinnungen lehrt. Ein schlechter
Freund ist, wer die Beziehung zu Jesus stört.
Wer Jesus folgt, wird „Weide finden“.
Durch die Gemeinschaft mit Jesus
erhält der Christ die entscheidende Lebenskraft zur Bewältigung seiner
Probleme. Dort findet er Nahrung für sein inneres Leben. Ohne die Gemeinschaft
mit Jesus verhungert und verdurstet er in seinem Glauben. Die Hoffnung auf
Rettung aus den Nöten schwindet. Sinn und Ziel seiner Existenz werden
vernebelt.
Wer den Weg Jesu geht, erlangt Erfüllung seiner Sehnsucht nach Leben in
Fülle.
Es handelt sich dabei nicht um
das verletzliche, gefährdete, vergängliche Leben, sondern um ein Leben in
Freude und Geborgenheit, in Liebe, Freiheit und beglückender Begeisterung. Es
enthält ungeahnte Erkenntnisse und bedeutet Faszination und Seligkeit.
Die Einladung des heutigen Sonntags lautet: Folgt dankbar dem Ruf eures
Hirten, geht mutig durch die Tür, die Jesus ist. (merli@utanet.at)
*
5. So der Osterzeit
10. 5. 2020
Joh 14, 1-12
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und
glaubt an mich!
2Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht
so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch
vorzubereiten?
3Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet
habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid,
wo ich bin.
4Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.
Wie sollen wir dann den Weg kennen?
6Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das
Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
7Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater
erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
8Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt
uns.
9Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und
du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater
gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?
10Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater
in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der
Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.
11Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in
mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke!
12Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die
Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere
vollbringen, denn ich gehe zum Vater.
Gedanken zum Evangelium
Jeder möchte gut leben. Aber wie?
- Jeder möchte viel wissen. Was aber ist wahr? – Jeder möchte einen guten
Lebensweg gehen. Welcher ist richtig?
Die Antwort auf unsere Fragen ist
Jesus.
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“
Es gibt Irrwege, Umwege,
gefährliche Wege, breite Straßen, enge Pfade, steile und ebene Wege.
Entscheidend ist, dass wir zum Ziel kommen. Nur der richtige Weg führt zum Ziel. Unser Lebensziel ist die
glückselige Vollendung. Wer den richtigen Lebensweg kennen und gehen will, muss
auf Jesus schauen. Wer sein Lebensziel erreichen will, muss den Weg Jesu
nachgehen und so zu leben versuchen wie er.
„Ich bin der Weg.“
Wir haben Fragen.
Woher komme ich, wohin gehe ich,
was ist der Sinn meines Lebens? Es gibt viele Antworten, die in die Irre führen
können. Welche Antworten sind richtig? Wer auf Jesus schaut, kann die Wahrheit
über seinen Ursprung, über sein Ziel und über den Sinn seines Lebens erfahren.
Christen sind überzeugt, dass sie letztlich Gott ihren Ursprung verdanken, dass
sie einer faszinierenden Zukunft entgegengehen und dass ihr Leben durch Gottes
Liebe, die in Jesus sichtbar geworden ist, einen tiefen Sinn hat. Wer etwas
anderes behauptet, irrt und führt in die Irre.
„Ich bin die Wahrheit.“
Jeder will leben.
Der Gesunde will gesund bleiben,
der Kranke will gesund werden, jeder will ein schönes Leben führen können. Alle
wollen glücklich sein.
Im Blick auf Jesus erfahren wir,
worauf es ankommt. „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren“, sagt Jesus.
Nur das vergängliche Leben im Auge zu haben, nur die leibliche Gesundheit
anzustreben und auf die letzte Vollendung des Lebens zu vergessen, bedeutet,
das wahre Leben aufs Spiel zu setzen. Das richtige Leben erkennen wir am
Lebensweg Jesu. Er nahm sein Lebensschicksal aus Gottes Hand an. Er erfüllte
seinen Lebensauftrag. Er legte sein Leben stets und auch am Ende vertrauend in
Gottes Hand. Er überwand den Tod und eröffnete für alle das neue Leben der
Freude, der Freiheit und der Vollendung. In der Lebensverbindung mit diesem
Jesus durch die religiösen Glaubensquellen strömt dieses rettende göttliche
Leben jetzt schon in unser Herz.
„Ich bin das Leben.“
Christen werden Jesus, sein Leben und seine Worte studieren und sich an
ihm orientieren. Sie werden die Lebensverbindung mit ihm in einem treuen
religiösen Leben pflegen. Sie entgehen so der Gefahr, ihr Vertrauen auf falsche
Propheten zu setzen und ihr Lebensziel zu verfehlen. Christen prüfen sich,
orientieren sich immer neu an Jesus, ändern, wenn notwendig, ihr Leben und
richten ihre Antenne immer wieder auf den aus, der Weg, Wahrheit und Leben ist.
(merli@utanet.at)