24. Sonntag im Jahreskreis
13. 9. 2020
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach 27, 30 - 28, 7 (27, 33 – 28, 9)
30Groll und Zorn sind abscheulich, nur der Sünder hält daran fest.
1Wer sich rächt, an dem rächt sich der Herr; dessen Sünden behält er im Gedächtnis.
2Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden dir, wenn du betest, auch deine Sünden vergeben.
3Der Mensch verharrt im Zorn gegen den andern, vom Herrn aber sucht er Heilung zu erlangen?
4Mit seinesgleichen hat er kein Erbarmen, aber wegen seiner eigenen Sünden bittet er um Gnade?
5Obwohl er nur ein Wesen aus Fleisch ist, verharrt er im Groll, wer wird da seine Sünden vergeben?
6Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, denk an Untergang und Tod, und bleib den Geboten treu!
7Denk an die Gebote, und grolle dem Nächsten nicht, denk an den Bund des Höchsten, und verzeih die Schuld!
Zur Lesung:
Die Worte der Schrift sind eindeutig. Wer kann da noch zögern, seinen Mitmenschen zu vergeben? Wer kann da noch stur am Beleidigtsein festhalten?! Groll, Feindschaft und Streit müssen vergessen werden können. Dies ist der Auftrag Gottes an jeden, der auf seine Weisung hört.
Evangelium Mt 18, 21-35
In jener Zeit
21trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?
22Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.
23Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen.
24Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.
25Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen.
26Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen.
27Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.
28Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!
29Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen.
30Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.
31Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.
32Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast.
33Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?
34Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.
35Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.
Gedanken zum Evangelium
Die Worte Jesu sind klare Wegweisungen: Es geht darum, erlittenes Unrecht zu ertragen und zu vergeben. Der Christ wird sich immer um Versöhnung bemühen. Er betet im Vaterunser: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben...“
Erlittenes Unrecht wird nicht dadurch aus der Welt geschafft, dass man beleidigt ist, es heimzahlt und die Feindschaft pflegt, sondern dadurch, dass man vergibt.
Versöhnung bringt Frieden ins Herz. Wer sich diese Vergebungsbereitschaft ohne Ausnahme zu Eigen macht, der kann damit rechnen, dass auch er Erbarmen finden wird. Er meidet ein hartes Urteil über andere und ist dankbar, wenn auch er Vergebung erfährt und nicht verurteilt wird.
Unter Christen sollte es keine Dauerfeindschaft geben. Die christliche Religion ist eine Religion der Liebe und sie hat keinen Platz für Hass, Rache oder Vergeltung. Christen sind Bringer des Friedens. (merli@utanet.at)