Dienstag, 1. September 2020

 

Die Mahnung des Patriarchen könnte auch heutigen Christen zur Überprüfung ihres Lebens dienen.

 Johannes Chrysostomus (+ 407)

Aus einer Auslegung zum ersten Brief an Timotheus.

 Mahnung zu einem Leben im Licht

 Leuchtet wie Lichter in der dunklen Welt, sagt der Apostel. Darum hat er uns hier zurückgelassen, dass wir andere lehren, als Sauerteig wirken, wie Engel unter Menschen wandeln, wie Erwachsene unter Kindern, wie geistliche Menschen unter sinnlichen, damit sie davon Gewinn haben und damit wir so Samenkörner werden und viele Frucht bringen.

Man brauchte so etwas nicht zu sagen, wenn unser Leben wirklich leuchtete. Es brauchte

keine Belehrung, wenn wir Taten sprechen ließen. Es gäbe keine Heiden, wenn wir wahre

Christen wären, wenn wir die Gebote Christi hielten, wenn wir Unrecht und Benachteiligung

ertrügen, wenn wir Beschimpfung mit Segen und Böses mit Gutem vergälten. Niemand wäre

dann so empfindlich, dass er nicht alsbald die wahre Religion annähme, wenn wir alle so

lebten.

Aber dem Geld huldigen wir genau wie sie, ja noch mehr als sie. Vor dem Tod haben wir Angst wie sie. Armut fürchten wir wie sie, Krankheit ertragen wir schwerer als sie. Ehren

und hohe Stellungen erstreben wir genauso wie sie, und ebenso wie sie plagt uns der Geiz. Wie sollen sie vom Glauben überzeugt werden? Durch Wunderzeichen? Wunder geschehen nicht mehr. Durch unser Verhalten? Das aber ist schlecht. Durch Liebe? Keine Spur davon ist zu sehen. Darum werden wir auch einst nicht nur über unsre Sünden, sondern auch über den

Schaden Rechenschaft ablegen müssen, den wir angerichtet haben. Kommen wir doch endlich

zur Vernunft! Wachen wir auf! Geben wir ein Beispiel himmlischen Lebens auf der Erde! Unsere Heimat ist im Himmel.

 Vgl. Phil 2,15 u. 3,2o.