Christi Himmelfahrt
Mk 16, 15-20
15Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
16Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
17Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;
18wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
19Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
20Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Gedanken zum Evangelium
Viele haben am Festtag Christi Himmelfahrt die erste heilige Kommunion empfangen. Es gab im Kirchenjahr viele schöne Glaubensfeste der Kinder und der Familien. Das Erstkommunionsfest hat die Herzen besonders berührt. Wenn es richtig vorbereitet und gefeiert wurde, war es für nicht wenige Anlass zu einem religiösen Neubeginn.
Einige absolvieren leider jedes Jahr seelenlos und ohne nachhaltige Stütze ihrer Eltern dieses Fest und sind danach kaum mehr beim Gottesdienst zu sehen. Christliche Eltern, Paten, Verwandte und die ganze Pfarrgemeinde haben den Auftrag, das kostbare Gut des Glaubens weiterzugeben. Wer selbst seinen Glauben verloren hat oder zu einer ernsten Auseinandersetzung mit diesem Wert aus Bequemlichkeit nicht bereit ist, der drückt sich um seine Verantwortung vor Gott und führt seine Kinder letztlich in die Gottferne und Sinnlosigkeit.
Es gibt aber viele Eltern, die ihren Kindern den Weg des Glaubens weisen wollen. Sie benützen die Gelegenheit der Erstkommunion ihrer Kinder, ihr eigenes Leben zu überprüfen, wagen neue Wege des Glaubens und versuchen so, ihrer großen Aufgabe gerecht zu werden. Etwas Wertvolleres gibt es nicht, als die Kinder zu Christus zu führen und sie den Weg des Glaubens zu lehren. Solchen Eltern kann man am heutigen Festtag gratulieren.
Im heutigen Evangelium werden uns in der Himmelfahrtserzählung wieder einige Wahrheiten vor Augen geführt. Diese zu bedenken, sind wir eingeladen:
Der Auftrag
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“
Die gute Nachricht von der Rettung, vom Leben in Fülle, von der alles überstrahlenden Hoffnung, von der Liebe, die heilt und selig macht, soll über die Erde hin erschallen. Träger dieser Frohen Botschaft sind die Christen, Geweihte und Laien, die selbst von dieser Glaubensfreude ergriffen sind. Mission in der Familie, in der Heimat, in der Welt ist unser Auftrag. Beteilige ich mich an diesem Großunternehmen der Heilsverkündigung?
Rettung oder Untergang
„Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“
Der Glaubende kann überall, wo er in Bedrängnis ist, Rettung erwarten. Es gibt für ihn keine Situation, in der er von Gott verlassen ist. Der Glaube ist ein festes Seil, das ihn mit dem verbindet, der das Leben gibt und es in eine neue Dimension des beständigen Glückes führt. Der Glaubende begibt sich in die bergende, heilende Liebe Gottes. Dort gibt es keinen Untergang mehr. Wer aus eigener Schuld nicht glaubt, der ergreift dieses Rettungsseil nicht.
Die Macht Gottes
„Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen:“
Nun wird im Evangelium aufgezählt, was alles in der Kraft des Glaubens wunderbar bewirkt werden kann. Dies bedeutet, dass auch schon in dieser Welt der Glaubende seine Hoffnung auf Rettung durch Gott setzen kann und soll. In dieser Verheißung haben unsere Bittgebete ihre Wurzeln und ihre Begründung. Menschen, die in Gemeinschaften des Glaubens versammelt sind, berichten immer wieder von der Kraft des gemeinsamen Gebetes und seiner sichtbaren Wirkung auch schon in diesem Leben. Wer das bezweifelt, kann immerhin doch selbst die Wirkung des Gebetes in der Not als Stärkung und Trost spüren und erfahren. Wer glaubt, hat sein Leben vertrauensvoll in die Hände Gottes gelegt und fühlt sich nie verlassen, sondern letztlich geborgen. Daraus entspringen Kraft, Mut und Gelassenheit.
Gedanken, Überlegungen: Christi Himmelfahrt – Erstkommunion – Rückblick auf das eigene Leben – Neuorientierung – Glaubenserneuerung – Rettung – Zukunft – Lebensglück.
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7. Sonntag der Osterzeit
Joh 17, 6a. 11b-19
6aIch habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.
11bHeiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
12Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.
13Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
14Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
15Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
16Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.
17Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
18Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
19Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Gedanken zum Evangelium
Johannes fasst wesentliche Anliegen im großen Gebet Jesu zusammen.
„Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart,...“
Wir beten: „Geheiligt werde dein Name.“ Der Name beinhaltet das Wesen. Durch Jesus wird Gottes Wesen geoffenbart: Er ist der Heilige, der Herr, er ist Liebe und Zuwendung, er heilt und befreit, in ihm gibt es die Einheit. Wem der Name Gottes geoffenbart worden ist, wer betet: „Geheiligt werde dein Name“, der verpflichtet sich, in Gemeinschaft mit Gott zu leben, seine vorgezeichneten Wege zu gehen, Liebe zu verbreiten, Einheit zu fördern, Befreiung und Freude zu bringen.
„Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, damit sie eins sind wie wir.“
Christen gehören zu Gott. Sie sind der Einheit verpflichtet. Menschen auseinander zu bringen, ist Sache Satans. Man kann die Echtheit begeisterter Religiosität daran ermessen, ob sie Menschen zusammenführt oder entzweit, ob sie versöhnt oder gegeneinander aufhetzt, ob sie Verständnis zeigt oder andere Ansichten lieblos verurteilt. Christen sind berufen, die Einheit in Liebe zu wahren und zu fördern.
„Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.“
Unter Welt versteht Johannes die gottferne, verderbte Welt, die in der Sünde lebt und ins Verderben führt. Man könnte sagen: die Welt ohne Gott.
Die Christen sollten sich dessen bewusst sein, dass sie sich nicht dieser Welt anpassen dürfen. Wenn sie sich in ihrem Reden und Denken, in ihrem täglichen Leben gar nicht von denen unterscheiden, die anscheinend so leben, als gäbe es Gott nicht, dann ist ihr Glaube eingeschlafen, ihr Gewissen betäubt, ihr Christsein auf Sparflamme gesetzt. Christen leben bewusst anders, sie bewahren sich ein vom Glauben erhelltes Urteil über die Geschehnisse in der Welt und in ihrer Umgebung, sie leben im Licht einer Hoffnung, die die „Welt“ nicht hat.
„Heilige sie in der Wahrheit.“
In der Verfolgung durch den Kommunismus fragte man einen prominenten Politiker, den man lange Jahre hindurch eingesperrt hatte, was er nun von seiner Opposition zum Regime habe. Er sagte: „Ich habe in der Wahrheit gelebt.“
Wer sein Leben auf Gott hin ausrichtet, wer sich um die Beziehung zum lebendigen Gott bemüht, der lebt in der Wirklichkeit Gottes, der lebt in der Wahrheit. Wer so lebt, als gäbe es Gott nicht, als hätte das Leben ohne Gottesbeziehung Sinn, der lebt in einer Lüge. Er irrt oder ist nicht bereit, die Wahrheit zu akzeptieren. Wir Christen sind durch Jesus über die Wirklichkeit Gottes und über den richtigen Weg zu ihm informiert. Wir haben erfahren, worauf es ankommt, was wichtig ist, was trägt und wo die letzte Zukunft und der Sinn unseres Lebens zu finden sind. Wir leben in der Wahrheit.
„Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe ich sie in die Welt gesandt.“
Es erhebt sich die Frage, wieweit bin ich Bote der Wahrheit Gottes und Wegweiser zu Gott. Wir haben in dieser Welt nicht nur im Großen einen Auftrag, sondern auch in den täglichen Gesprächen in der Familie, beim Einkauf, beim Tratsch über Geschehnisse des Tages in einem Ort oder Ortsteil, in den Diskussionen am Arbeitsplatz, bei der Beurteilung von politischen Entscheidungen, also eigentlich überall Zeugnis von unserer Überzeugung, letztlich von der Wahrheit über das Leben und seine Zukunft abzulegen.
Dazu braucht es Mut und Entschlossenheit. Den Furchtsamen gehört die Welt nicht. Der reife Christ wagt ein Leben in der Wahrheit, die Jesus bringt, und wird so zum Boten eines sinnerfüllten Lebens durch Gott. Er lebt in dem für alle sichtbaren Vertrauen auf den, der Sinn und Hoffnung gibt.
Pfingstsonntag
Joh 20, 19-23
19Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
20Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
21Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
22Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
23Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Gedanken zum Evangelium
In der Pfingstzeit empfingen die meisten von uns das Sakrament der Firmung. Auch heute werden im katholischen Raum überall Firmfeiern gehalten und junge Menschen gefirmt. Sie wurden darüber informiert, dass sie den Heiligen Geist empfangen werden. Dies kann eine neue Lebenssicht bewirken und die Zukunft wesentlich beeinflussen.
Häufig geht der Tag aber zu Ende und die Wirkung des Sakramentes ist danach nicht mehr zu sehen. Gelegentlich sagt man, die Firmung sei das Sakrament der Verabschiedung vom kirchlichen Leben. Bei manchen jungen Menschen wirkt dieses Sakrament aber doch auch lebensbestimmend. Junge Christen treffen gelegentlich eine Entscheidung, die bleibt, hält und trägt.
Wie könnte sich die Firmung auswirken? Welche Konsequenzen wären anlässlich des Pfingstfestes auch für Christen, die schon vor längerer Zeit gefirmt worden sind, möglich und notwendig? Schauen wir auf das Wort Gottes im heutigen Evangelium:
Die Türen sind verschlossen.
Sind nicht auch unsere Türen zu Gott und zu den Menschen zu? Stehen wir nicht in einer Isolierung zu Gott? Leben wir nicht Tage und Wochen hindurch fast so, als gäbe es Gott nicht?
Fragen stehen im Raum: Warum gehen Christen häufig ihren Weg allein und ziehen sich von Gott zurück? Warum leben sie eher ohne Gott und nicht mit Gott? Er ist doch Ursprung und Ziel allen Seins, und auch wir Menschen können ohne ihn nicht existieren. Jeden Augenblick trägt uns seine Lebenskraft. Er ist uns wohlgesinnt und verheißt und gibt Hoffnung und Zukunft. Kann es etwas Besseres geben, als mit Gott bewusst und dankbar zu leben? Öffnen wir die Türen unseres Lebens und Denkens!
„Friede sei mit euch!“
Wer sich auf Jesus Christus bewusst einlässt, den überkommt gelassene Ruhe, der kann sich von den belastenden Zwängen des Alltags und der Moden befreien, der lebt in einem befreienden Frieden. Er weiß sich auch mit all seinen Schwächen von Gott angenommen, beschützt und getragen. Er kennt die Nöte des Herzens und des Körpers, aber er verzagt nicht. Er lebt richtig, kann vergeben und heilen, braucht nicht ängstlich auf sein Recht und auf Geltung zu pochen. Er hetzt nicht vergänglichen Werten nach, ist zufrieden, beneidet nicht und hasst nicht. Er lebt einfach im Frieden Christi. Es ist dies ein gutes und letztlich glückliches Leben der stillen Freude über Begabungen, kleine Geschenke und gute Freunde. Er ist in seiner Gesinnung dankbar für die Gaben der Natur, der Kunst und vor allem des Glaubens. Er kritisiert, aber er nörgelt nicht. Er ist geduldig mit sich und mit anderen. Er ist einfach von Gottes Geist erfüllt.
„Empfangt den Heiligen Geist!“
Dieses Wort gilt auch heute für uns Christen. Die Gabe des Heiligen Geistes ist nicht nur einmal den Aposteln mit Getöse geschenkt worden, sondern wird im Leben eines Christen ununterbrochen angeboten und gegeben.
Nur wer den hohen Wert dessen richtig einschätzt, was es heißt, Gottes Geist empfangen zu können, wird alles daran setzen, diese Gabe nicht zu versäumen. Christen sind dort zu finden, wo der Heilige Geist geschenkt wird. Dies geschieht in einem treuen religiösen Leben. Wer alles für wichtiger hält als den Heiligen Geist, der wird womöglich ohne diese Heilskraft und innere Erneuerung leben und sterben.
Suchen wir also den Heiligen Geist! Was von Gottes Geist kommt, steht in seiner Wichtigkeit über allem. Es gibt keine wertvollere Gabe im Leben eines Menschen.
„Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben...“
Ein wesentlicher Teil der Rettung, der Befreiung, der Erlösung des Menschen besteht darin, dass ihm seine Seelenlasten genommen werden, dass er frei wird von seinen Sünden. Er muss die Steine seiner Fehlhaltungen nicht ewig mitschleppen, er kann sie abladen. Es nützt der dröhnende Lärm der modernen Welt nichts, es hilft auch nicht die Überredungskraft des Psychotherapeuten. Sünde bleibt Sünde, auch wenn man sie zerreden und wegdiskutieren möchte.
Jesus wusste von der Schwäche des Menschen. Er machte uns wirklich frei, indem er unsere Sünden auf sich nahm, und sie durch seine Liebeshingabe vernichtet hat. Auch das ist die Gabe des Heiligen Geistes, an dieses Geschenk zu glauben und es anzunehmen.
Wahrheiten leuchten zu Pfingsten auf: Firmung als bewusste Bestätigung der Taufe und als Kraft der Erneuerung. - Gottes Geist als Gabe für ein Leben in neuer Qualität. - Christliches Leben als Vorausschau auf die wahre und endgültige Freude menschlichen Seins. - Gefirmte sollten stets treue Zeugen ihres Glaubens und ihrer Freude sein.
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Pfingstmontag
Lk 10, 21-24
21In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
22Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
23Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.
24Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Gedanken zum Evangelium
Lobpreis Gottes
Jesus ist uns auch in seinem Beten Vorbild. Der Christ ist immer aufgerufen, in erster Linie Gott zu preisen. Das Lob Gottes soll dem Dankgebet, dem Bittgebet oder dem Gebet der Reue vorausgehen oder es begleiten. Wir kommen hauptsächlich in unseren Ängsten und Nöten zu Gott und vergessen häufig auf das Lobgebet. Die höchste Berufung des Menschen ist Gott zu loben und zu preisen.
Die Unmündigen
Es gibt heute so viele „Wissende“. Das gescheite Reden ist überall verbreitet. Zu allen Fragen der Politik, zu sportlichen Ereignissen, zu Katastrophen und zu allem und jedem werden frisch und munter Lösungen angeboten. Auch vor religiösen Wahrheiten und Ereignissen wird dabei nicht Halt gemacht.
Dennoch zählt vor Gott nicht das große Reden, die hohe Bildung oder die gesellschaftliche Stellung. Was zählt, ist die ehrliche und dankbare Annahme des Glaubens und der gute Wille, redlich zu reden und zu handeln. Es würde den Christen, Priestern und Laien mehr Bescheidenheit und Demut anstehen.
Jesus, der Mittler
Gerade jetzt werden viele „Wahrheiten“ propagiert: Heilslehren schwirren durch die Medien, Gesundheitsapostel sind unermüdlich unterwegs, Retter aus Angst und Resignation bieten sich an, Selbstverwirklichungshelfer stehen bereit.
Christen sollten wissen: Es gibt die Rettung aus aller Not allein durch Jesus Christus. Heilende Helfer und Lebensbegleiter mögen nützlich sein, aber die endgültige Befreiung aus allen Tiefen des menschlichen Lebens hat uns Gott in Jesus Christus angeboten.
Selig sind…
In unserem christlichen Glauben haben wir einen kostbaren Schatz, eine überragende Wegweisung und die alles überbietende Lebensgemeinschaft mit unserem Gott, alles Gaben die uns für dieses Leben und für die Zukunft danach Seligkeit verheißen. Warum sollten wir windigen Angeboten nachlaufen, wenn wir das Gold der Gotteskindschaft in uns tragen?
Der Heilige Geist erleuchtet das Denken derer, die sich ihm betend öffnen und seine Anregungen gläubig erhoffen.
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Dreifaltigkeitssonntag
Mt 28, 16-20
16Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
18Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Gedanken zum Fest
Wir sind auf den Namen des Dreifaltigen Gottes getauft. Wir lernten das Gebet: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist...“ Es wurde uns der Glaubenssatz verkündet: Es gibt einen einzigen Gott in drei Personen. Die Christen glauben an die Dreifaltigkeit Gottes: Eine göttliche Natur, drei Personen - Vater, Sohn und Geist.
Die Kirche bezeichnet diese Glaubenswahrheit als tiefstes Geheimnis, von dem wir zwar Kunde haben, das wir aber mit unserem menschlichen Denken nicht verstehen können. Hätte uns Gott in seiner Offenbarung insbesonders durch Jesus diese Wahrheit nicht mitgeteilt, würden wir sie nicht kennen. Juden und Moslems glauben auch an einen, aber einpersönlichen Gott.
Die Dreifaltigkeit Gottes hat für unser Leben Bedeutung.
Gott ist nicht der Einsame. Es gibt in Gott ein reiches innergöttliches Leben. Wir sind an diesen Lebensstromkreis des dreifaltigen Gottes angeschlossen. Wir sind Teilhaber an der göttlichen Natur. Durch unsere Seele fließt göttliches Leben. Dieses Leben ist schöpferisch, bringt Erleuchtung und bewirkt Liebe.
Die Teilhabe an Gottes Natur macht auch uns zu schöpferischen Menschen.
Kunst und Kultur stammen letztlich aus dieser Gottverbundenheit und „Ebenbildlichkeit“ des Menschen mit Gott. Der Mensch ist auch Gott ähnlich, indem er schöpferisch tätig ist. Trägheit widerspricht seinem Wesen und seiner Berufung.
Diese unsere Lebensverbindung mit Gott bringt auch Erleuchtung, Erkenntnis, Begreifen höherer Werte und tiefer Wahrheiten.
Das Denken des Menschen ist durch diese Verbindung mit Gott, durch den Anschluss an sein Leben befruchtet. Diese Beziehung gilt es zu pflegen. Sie hat Vorrang vor allen Werten unseres Lebens.
Der gottverbundene Mensch hat die Begabung zur Liebe, der kostbarsten Fähigkeit des Menschen, die von Gott ausgeht und nicht missbraucht werden darf.
„Gott ist Liebe“, und jeder, der mit Gott lebt, wird von dieser Liebe angesteckt, wird zu reifer Liebe fähig. Ein ichbezogenes Leben ohne Liebe bedeutet Verirrung und führt nie zum Glück.
Diese Hinordnung auf Gott ist schon in der Natur des Menschen begründet und geschenkt, kann aber verdorben werden und wirkungslos bleiben. Der Christ weiß darüber hinaus, dass er durch seine Taufe und durch den Glauben in zusätzlicher besonderer Weise Teilhaber an Gottes Natur geworden ist. Darauf gründen seine innere Heilung und Rettung, seine Hoffnung und Zukunft.
Wir feiern am Dreifaltigkeitsfest zu Recht unseren Gott in Dankbarkeit, dass er uns etwas über sein Wesen mitgeteilt hat, dass er uns hinein nimmt in sein dreifaltiges Leben und uns so zur Auferstehung und zur seligen Vollendung mit ihm führt.