16. Sonntag im Jahreskreis
16. 7. 2021
Mk 6, 30-34
30Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.
31Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.
32Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein.
33Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an.
34Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.
Gedanken zum EvangeliumDie ausgesandten Apostel kommen zu Jesus zurück und berichten ihm. Er lässt sie ausruhen und sich erholen. Die Menschen drängen zu ihm.
Jesus überfordert nicht, er fühlt mit, wir sind ihm wichtig und teuer.
Christen sind vielfach im Einsatz in einer Pfarre, in Wohltätigkeitsvereinen, bei verschiedenen Veranstaltungen, manchmal auch bei Kranken oder Verwandten, die sie brauchen. Da kann es leicht vorkommen, dass sie müde werden, nicht mehr können oder wollen. Dies scheint natürlich und berechtigt zu sein.
Es sollen die Mitarbeiter, die Einsatzbereiten auch Zeiten der Erholung und des Ausruhens haben. Am besten wäre es für uns alle, wir würden diese Erholung bei Jesus suchen und finden. Exerzitien, Urlaub im Kloster, gemeinsame Wanderungen kommen uns in den Sinn. Jesus kennt unsere Müdigkeit und unser Verzagtsein und sagt auch zu uns: „Kommt, ...ruht ein wenig aus.“
Die Leute kamen in Scharen. Die Begleiter Jesu hatten nicht einmal Zeit zum Essen. Wofür interessiert sich der heutige Mensch? Wo finden wir heute die Scharen, was zieht sie an? Wo liegen unsere Interessen? Können uns Jesus und seine Botschaft anziehen, fesseln, begeistern? Sind wir nicht auch gelegentlich nur darauf aus, dass ein Gottesdienst, eine Predigt nicht zu lange sein mögen? Wir sollten bei Gott zur Ruhe kommen in der Hetzjagd des Alltags, wir könnten bei Jesus inneren Frieden tanken, der heilsam ist für unsere Seele. Auch wir müssten „wegfahren“ von den gewohnten Ufern, aus unseren lauten Kreisen.
Jesus hatte Mitleid mit den Menschen. Er verurteilt nicht, er kritisiert nicht, er fühlt mit. Er weiß, was sie brauchen, „er lehrte sie“. Wir Christen legen auf Vieles Wert. Die innere Sehsucht nach der Liebe Gottes, nach Heilung bei ihm, nach Geborgenheit und Trost, nach tiefem Glück, das diesseitige Werte nicht geben, ist bei uns zum Teil verkümmert und verschüttet.
Wer es wagt, sich auf Jesus mehr einzulassen, die Beziehung zu ihm zu erneuern und zu vertiefen, sein religiöses Leben zu verlebendigen, der erfährt diesen Frieden, den Jesus verheißt und gibt.
Beten wir für die „Schafe“, die ohne „Hirten“ leben wollen oder müssen, aber auch für die Hirten, dass sie das kostbare Brot der Hoffnung bereiten. Beten wir überhaupt um Menschen, die bereit sind, als Hirten in den Dienst Jesu zu treten, aber auch für die Hirten, die müde geworden sind, dass sie mit neuer Kraft und Begeisterung wirken können. (merli@utanet.at)