Samstag, 11. Dezember 2021

 

4. Adventsonntag

Lk 1, 39-45

39Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.

40Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.

41Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt

42und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.

43Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

44In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

45Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Gedanken zum Evangelium

 Am Ende des Advents steht vor uns die freundliche Gestalt der Elisabet („Mein Gott ist Vollkommenheit“), der betagten Gattin des Priesters Zacharias.

 In fortgeschrittenem Alter empfängt sie ihr langersehntes Kind.

Er wird später Johannes der Täufer genannt. Sie empfand wie die meisten Mütter ihrer Zeit ein Kind nicht als Last, sondern als Segen und Geschenk Gottes. Dankbarkeit und Freude begleiten die herannahende Geburt des Kindes.

Heutige Menschen in der hektisch gewordenen Welt des Wohlstandes betrachten ein unverhofft ankommendes Kind gelegentlich als eine Katastrophe. Es wird sogleich ängstlich überlegt, welche Einschränkungen und Probleme sich nun ergeben werden. Dennoch könnten wir bedenken, dass auch heute jedes Kind letztlich Geschenk und Segen Gottes ist und Freude in die Familie bringt, ja häufig erst einem perspektivlosen Leben seinen tiefen Sinn gibt.

 Maria steht als werdende Mutter da, ohne Verständnis für ihre außergewöhnliche Situation erwarten zu können. Bei Elisabet, ihrer Verwandten, deren Leben auf Gott ausgerichtet ist, findet sie freudige Aufnahme und Stütze.

Sie erfährt die Bestätigung dessen, was sie an Unbegreiflichem erlebt hatte. Christen sollen Stützen sein, wo immer es Menschen gibt, die unverstanden sind, in Unsicherheit und Angst leben oder keinen Ausweg wissen.

Trost sollte man auch heute nicht bei noch so gescheiten selbsternannten Heilbringern suchen, sondern von denen erhoffen, die sich an Gott orientieren. Die Christen sollen aus dieser Gottverbundenheit allen in Freundlichkeit begegnen und das Gottvertrauen ihrer Mitchristen stärken.

 „Selig, die du geglaubt hast..“

Das Vertrauen auf Gott soll auch uns ein Leben lang begleiten. Der Glaube öffnet den Blick für Wahrheiten, die sonst nicht begriffen werden können. Der Advent fordert uns auf, unser Leben auf das Fundament des Glaubens an Gottes Liebe und auf das Heil, das Jesus bringt, zu bauen. Falsche und irreführende Heilsangebote sollen uns nicht irritieren und beeindrucken. Setzen wir auf unseren christlichen Glauben, in dessen Licht unser Leben und die Welt richtig beurteilt werden können!

 Mitten im Advent steht die Gestalt der Elisabet. Ihre Freundlichkeit lässt Maria im großen Lob- und Dankgebet, dem Magnifikat, aufjubeln. Die Freude des Weihnachtsfestes hat ihren letzten Grund in der Menschenfreundlichkeit Gottes, die in Christus jedem geschenkt wird.  (merli@utanet.at)