Dienstag, 14. Dezember 2021

 

Weihnachten  

 In der Nacht

Lk 2, 1-14

1In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.

2Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.

3Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.

4So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.

5Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.

6Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft,

7und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

8In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.

9Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr,

10der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:

11Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.

12Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.

13Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:

14Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.

Gedanken zum Fest

 Die Kindheitsgeschichte des Evangelisten Lukas ist die Grundlage vieler Weihnachtslieder, berührender Weihnachtsstimmung und zahlreicher Krippendarstellungen. Dennoch bildet sie nur den Rahmen für Wahrheiten, die für unsere ganze menschliche Existenz von höchster Bedeutung sind, unserem Leben Hoffnung und Sinn geben und unsere letzte Zukunft erhellen. Schauen wir auf diese Glaubenswahrheiten, die in den Berichten aufleuchten und die Grundlagen unserer Weihnachtsfreude sind:

 Gott liebt uns.

Der für unser menschliches Denken nur schemenhaft erkennbare unendliche Gott, der alles Sein werden ließ und trägt, ohne dessen Wollen nichts existieren könnte, dieser Gott bekennt sich in seiner Menschwerdung zu uns. Er erweist sich als menschenfreundlich; wir sind in sein göttliches Leben, das Liebe ist, hineingenommen. Die vergängliche Welt kommt somit in eine unbegreifliche Lebensverbindung mit dem ewigen Gott, dessen Lebenskraft besonders den Menschen ergreift.

 Wir werden gerettet.

Diese Beziehung zu unserem Gott bleibt nicht nur eine theoretische, eine gedachte, sondern gewinnt Realität für alle, die sich mit dem Mensch gewordenen Gott einlassen, an ihn glauben und seine Nachfolge antreten. Diese Lebensverbindung heilt, gibt Lebensmut, trägt Hoffnung in sich, die über allem Leid bestehen bleibt, eröffnet Zukunft auch in dunklen Stunden, in denen sich das Leben nicht mehr auszuzahlen scheint. Sie bringt Rettung aus der Vergänglichkeit, den Fehlhaltungen, den Irrwegen, aus dem Leiden und Sterben, weil Gottes unsterbliches Leben durch die Seele derer strömt, die sie ihm dankbar und in einem treuen christlichen leben vertrauend öffnen.

 Es leuchtet das Licht Gottes.

Das Weihnachtsfest verkündet nicht nur in der Erzählung des Lukas Licht, Freude und Vertrauen, sondern leuchtet über dem Leben aller, die sich an Gott wenden und nicht bloß  gewohnheitsmäßig feiern, die religiösen Aspekte aber unbeachtet lassen oder die Festtage allein mit Vergnügungen ausfüllen.

Wer einfach die liturgischen Angebote annimmt, in der Familie den Heiligen Abend im Gebet und Gesang Gott zugewandt begeht, mit den Geschenken Freude verbreitet, der kann ein Licht über seinem Leben spüren, das nicht von der gesellschaftliche Stellung, von teuren Geschenken oder feuchtfröhlichen Veranstaltungen abhängig ist. Er kann dieses Licht auch seinen Mitmenschen zukommen lassen.

 Vor diesem theologischen Hintergrund können wir getrost unsere Weihnachtslieder singen und gemütsbetonte Feiern abhalten, wissend, dass hinter den berührenden Erzählungen Gottes rettende Liebe steht und unsere Ergriffenheit und Freude in dieser Zuwendung Gottes begründet sind. Der Christ feiert und wünscht seinen Mitchristen daher mit Recht ein frohes Weihnachtsfest. (merli@utaent.at)

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 Am Morgen

Lk 2, 15-20

15Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.

16So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.

17Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

18Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.

19Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

20Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.

Gedanken zum Evangelium

 Die Krippen in unseren Kirchen stellen die Szenen dar, die Lukas schildert: Hirten bringen Gaben zum Stall, in dem sich Maria und das Kind, von Josef betreut, befinden. Die Engel mit dem Stern schweben darüber. Die Tiere im Hintergrund vervollständigen das Bild.

Berühmte Künstler schufen wunderbare Krippendarstellungen, aber auch einfache fromme Christen versuchten sich an langen Winterabenden rührend als Maler, Schnitzer und Krippenbauer. Die alljährlichen Krippenspiele vervollständigen unser Bild vom Geschehen der Heiligen Nacht.

Dabei besteht die Gefahr, die wesentlichen Inhalte der Frohbotschaft zu übersehen: In diesem Jesuskind kommt Gott zu den Menschen. An ihm wird sich das Lebensschicksal jedes Menschen entscheiden. Sein Weg, ja er selbst ist die Norm eines sinnvollen und rechten Lebens vor Gott. Niemand wird sich in Hinkunft verloren fühlen müssen. Ein neues Zeitalter der Menschheitsgeschichte hat begonnen. Es gibt den Frieden mit Gott, den Frieden in den Herzen und den Frieden miteinander. Der Wert des Menschen ist in der Zuwendung Gottes zu ihm begründet. Vertrauen und Freude erfüllen die Herzen in der neuen Zeit mit Gott. Seine wohlwollende Gnade ruht auf den Menschen.

Schauen wir auf die Einzelheiten des Berichtes!

 Die frohe Botschaft von Gottes Erbarmen kommt zu den einfachen Menschen.

Vor Gott zählen nicht Armut oder Reichtum, Gesundheit oder Krankheit, Jugend oder Alter, Schönheit oder Unscheinbarkeit. Seine Zuwendung gehört allen, besonders denen, die sich seiner Botschaft öffnen.

 Sie können staunen und haben Vertrauen.

Wir haben aufgrund unzähliger Eindrücke, die auf uns einprasseln, die Fähigkeit zum Staunen, zum Ergriffensein, zum Berührtsein häufig schon verloren. Da uns viele listig täuschen wollen in der Politik, mit der Reklame, auch gelegentlich in unserer Kirche, wächst unser Misstrauen. Sollten wir nicht ganz vertrauen, wenn es um die Botschaft Gottes an uns geht?

 Die Hirten brechen auf, machen sich auf den Weg, wollen es sehen, was ihnen gesagt worden ist.

Moderne Christen sind bequem geworden. Sie haben den Drang, die Wahrheit zu finden, gegen Skepsis und Bequemlichkeit eingetauscht. Christen sollten sich immer auf den Weg machen, wenn es um Gott und um die Botschaft von seiner Liebe geht.

 Die Hirten erleben Freude, weil sie Jesus gefunden haben.

Im Mittelpunkt unserer Botschaft steht nicht die Bedrohung, sondern die Freude. Wer zu Christus findet, erlebt eine Freude, die reiner Diesseitigkeit nicht zugänglich ist. Christliche Freude im Innersten des Gewissens kann man denen nicht vermitteln, die entweder nur oberflächlich, nebenbei oder überhaupt nicht mehr an diesen Jesus glauben und sich mit Gott nicht mehr beschäftigen.

 Sie verkünden allen ihr Glück.

Christen sind immer berufen, ihren Glauben zu bekennen, ihre Freude am christlichen Leben zu zeigen und so Apostel der Liebe Gottes und der Rettung des Menschen zu werden.

 Es kann uns das von Lukas geschilderte Bild von den Hirten und Engeln über die wesentliche Wahrheit hinaus auch in seiner Einfachheit Wegweisung und Freude sein. (merli@utanet.at)

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 Am Tage

Joh 1, 1-18

1Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

2Im Anfang war es bei Gott.

3Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

4In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

5Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

6Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.

7Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.

8Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

9Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.

10Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.

11Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

12Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben,

13die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

14Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.

15Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.

16Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.

17Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.

18Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Gedanken zum Evangelium

 Im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes steht die Aussage: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Das heißt in der biblischen Sprache: Die zweite göttliche Person ist ein sterblicher Mensch geworden und lebte unter uns als Mensch und Gott. Dahinter steht das Glaubensgeheimnis: In Jesus Christus sind in der einen Person die zwei Naturen, die göttliche und die menschliche, vereinigt.

 Johannes setzt an den Anfang seines Evangeliums einen Hymnus als Prolog.

In diesem wird bereits das ganze Evangelium vorweggenommen und kundgetan, wer dieser Jesus seinem Wesen nach ist. Diese Offenbarung über Jesus ist die Weihnachtsbotschaft, auf der alle unsere Hoffnungen ruhen. In rechter Weise Weihnachten feiern heißt, dies im privaten Bereich und in der Liturgie feiernd zu bedenken. Erst so können über sentimentale Gemütsbewegungen hinausgehende echte Weihnachtsstimmung und Weihnachtsfreude entstehen.

Wer ist dieser Jesus und was bedeutet er für mein Leben?

 Das Wort Gottes

Manche Gelehrte behaupten, in der Evolution habe die Menschwerdung erst stattgefunden, als der Mensch zu reden begann. Da erwachten sein Geist und seine Fähigkeit zur persönlichen Begegnung in der Liebe.

Wir könnten dies von Gottes Wort sagen: Er sprach sein Wort in die Welt hinein. In diesem Wort ist er wesenhaft gegenwärtig, macht die Angesprochenen zu Kindern Gottes, befähigt sie zur Liebe und heilt ihre geschöpflichen Gebrechen. Er befreit aus der Gottferne, rettet in die ewige göttliche Vollendung hinein, macht den Menschen erst zum Ebenbild Gottes und führt in die Vollgestalt menschlichen Seins.

Dies alles deuten die Worte des Evangeliums an: „In ihm war das Leben. Und das Leben leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.... Das Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“

Unter Welt versteht Johannes die reine Diesseitigkeit. Sie durchdringt den Alltag so vollständig, dass nichts Göttliches mehr Platz hat: „Die Welt erkannte ihn nicht.“ Finsternis heißt Blindheit gegen Gott, Gottferne und Orientierungslosigkeit.

„Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“

Wir könnten uns prüfen, ob sich unser Leben von dem der gottfernen Welt unterscheidet, oder ob wir auch zu den Bürgern dieser Welt gehören, die im Strudel der Geschäftigkeit in Finsternis zu versinken drohen. Die Talk-Shows bringen täglich jeden geistigen Sondermüll in unsere Wohnungen. Man surft von einem Event zum nächsten. Tiefgang ist ein Fremdwort, nichts ist verbindlich, es kommt auf die Hülle und nicht auf den Inhalt im Leben an.

Eine ernste Mahnung an die Christen klingt durch diese fast vorwurfsvollen Worte des Johannes: „Die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Für die Christen, die Weihnachten feiern, sollen diese Worte nicht zutreffen.

 „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“

In diesem Satz erstrahlt die Weihnachtsbotschaft hell: Wir werden durch diesen Jesus fähig, den Heiligen Geist in uns aufzunehmen, hineingenommen zu werden in das Leben des Dreifaltigen Gottes, nicht nur dem Namen nach, sondern durch eine innere Verwandlung Kinder Gottes zu werden. Wir tragen sein göttliches Leben nun in zwar zerbrechlichen aber kostbaren Gefäßen. Wir können als von Gott Erlöste leben, und nichts kann mehr unsere Hoffnung auf Heil und Rettung in Frage stellen oder zerstören. In diesen Wahrheiten ist die Weihnachtsfreude der Christen begründet.

 „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.“

Wir sind durch diesen Jesus gerettet, weil er sich mit uns in einer inneren Lebensgemeinschaft solidarisiert hat. Seine Liebe wird zu unserer Liebe, seine Hingabe an den Vater ist auch unsere Hingabe, seine Heiligkeit ist unsere. Wir sind an ihn existentiell angeschlossen und in seinen Tod aber auch in seine Auferstehung bereits hineingenommen. Wir gehören zu ihm. Wir haben Anteil an seinem auferstandenen Leben. Wir werden erleuchtet, geheilt und erneuert.

 Der Weihnachten feiernde Christ sollte dies bedenken, seinem Leben eine klare Richtung geben, sich ganz auf die Gemeinschaft mit diesem Jesus einlassen, nicht mehr hin und her schwanken, sondern sich für das reiche Leben durch Gott entscheiden. Dankbarkeit, Hoffnung, Freude  und Heil heißen die leuchtenden Weihnachtssterne dieses hohen Festes. (merli@utanet.at)

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 Fest des hl. Stephanus

 26. Dezember

Mt 10, 17-22

17Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen.

18Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt.

19Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt.

20Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.

21Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken.

22Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Gedanken zum Fest

 Nach dem lieblichen Fest mit dem Kind in der Krippe, mit Weihrauchduft und Glockenklang usw. wirkt das heutige Fest des jungen Mannes, den man mit Steinen zerschlagen hat, wie eine Schocktherapie.

Feste der Heiligen lassen uns einerseits auf ihre Fürsprache hoffen, andererseits stehen uns ihre Lebensbilder auch als Vorbild vor Augen.

Jedes Jahr können wir ein Dreifaches bedenken:

 Stephanus war über den Glauben informiert.

Er konnte seine Überzeugung begründen, Er konnte in der Diskussion bestehen. Wir sollten auch informierte Christen sein. Wir sollten alles für wichtig erachten, was unserer religiösen Weiterbildung dient.

Stephanus war ein Bekenner seiner Überzeugung.

Auch heute ist ein klares Bekenntnis zu Jesus Christus und zum christlichen Glauben erforderlich. Kein Angsthasen-Christsein ist gefragt. Die heutige Welt braucht Männer, Frauen Jugendliche, die sich entschieden deklarieren.

 Christsein erfordert auch Treue und das Ertragen von Leid um des Glaubens willen.

Auf Dauer gibt es kein Christentum „light“. Die Spaßgesellschaft glaubt, auch das christliche Leben kann man auf Spaß und Vergnügen reduzieren. Es geht um das wahre Leben, um die Zukunft, um den Sinn des Lebens überhaupt. Es geht um die Beziehung zum lebendigen Gott, um eine letzte Hoffnung. Da kann man nicht leichtfertig nur das auswählen, was einem taugt und leicht erfüllbar ist.

 Das Lebensbild des heiligen jungen Mannes, des Diakons Stephanus, steht uns allen heute wieder vor Augen. Wir können es in drei Worten zusammenfassen: Information, Bekenntnis, Erduldung. Seine Fürsprache bewirke in uns die Kraft zu einem solchen christlichen Leben. (merli@utanet.at)

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 Fest der Heiligen Familie

 Lk 2, 41-52

41Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.

42Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.

43Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten.

44Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten.

45Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.

46Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.

47Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.

48Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.

49Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?

50Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.

51Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen.

52Jesus aber wuchs heran, und seine Weisheit nahm zu, und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

Gedanken zum Evangelium

 Die Erzählung schließt die Kindheitsgeschichte des Lukas ab. Wir sehen eine Familie, die sich am religiösen Leben ganz selbstverständlich beteiligt. Die Wallfahrten und religiösen Vorschriften waren erst ab dem 13. Lebensjahr verpflichtend. Die Kinder konnten mit der Gruppe der Männer oder der Frauen, die teilweise getrennt wanderten, mitgehen.

Christenfamilien sollten in der Weihnachtszeit ihr religiöses Leben überprüfen. Gemeinsam gilt es, die heiligen Zeiten zu begehen, sich an den Festen und Feiern zu beteiligen. Es sollte überall ein religiöses Familienleben geführt werden.

 Merkmale des gläubigen Familienlebens könnten sein:

 Unterstützung der Kinder im pfarrlichen Leben

Diese Verantwortung tragen Eltern besonders heute, bevor sich die heranwachsenden Kinder schon aus dem Familienleben abseilen. Sie sollen von ihren Eltern ermuntert werden, sich als Ministranten zu betätigen, beim Sternsingen, beim Kinderchor, in der Jungschar oder an anderen Aufgaben zu beteiligen. Eltern sollten nicht nur Reiten, Ballett, Tennis, Musikausbildung und Ähnliches tatkräftig unterstützen, sondern ihre Kinder auch bei den religiösen Veranstaltungen begleiten und betreuen.

 Religiöse Gestaltung des Familienlebens

Gebete in der Früh, am Abend, bei Tisch sollten in Fleisch und Blut übergehen. Wenn das abgeschafft wurde, könnte man wenigstens an Sonntagen wieder damit anfangen. Es gibt verschiedene Gelegenheiten zur religiösen Gestaltung des Familienlebens: Adventabende, Herbergsuchen, gläubig gestaltete Weihnachtsfeiern, Tauftage mit der Taufkerze, Gedenktage für die verstorbenen Angehörigen, Lesung aus der Bibel und Gespräche über den Glauben.

Wenn die Eltern nicht mehr ihr Beispiel einer christlichen Überzeugung geben, ist der Glaube der Kinder bald verloren. Jemand hat einmal gesagt: „Meine Bibel war mein Vater.“

 Zu einem christlichen Familienleben gehören auch religiöse Zeichen in der Wohnung.

Es gibt sogar Christen, die über dem Eingang ihres Hauses ein Hufeisen hängen haben und im „Herrgottswinkel“ eine Hexenpuppe mit Besen. Im ganzen Haus findet man aber kein christliches Zeichen mehr, höchstens noch als religiösen Überrest irgendwo verborgen ein mickriges Kruzifix oder ein Schutzengerl über dem Kinderbett.

Christen sollten sich durch religiöse Darstellungen daran erinnern lassen, dass sie durch die Hingabe Jesu am Kreuz gerettet sind und dass ihnen die Heiligen als Vorbilder einen guten Lebensweg weisen und als Freunde zur Seite stehen.

 Im heutigen Evangelium wird deutlich gesagt, dass dieser als Mensch wahrnehmbare Jesus schon von Anfang an in besonderer Weise mit Gott verbunden war.

Sein Leben war immer auf den Vater hin ausgerichtet. Er war von Gott her geprägt, seine Weisheit ist die Weisheit Gottes, seine Lebenskraft ist der Heilige Geist. Er sah es als seinen Auftrag an, den Willen des Vaters zu erfüllen. Am Ende wird er betend rufen: „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.“

Der Lebensweg Jesu in seiner menschlichen Dimension ist auch unser Weg zu Gott und zu unserem letzten Heil. Auch wir sollten uns in unseren Familien bemühen, aus der Beziehung zu Gott zu leben, Jesus nachzufolgen, um am Ende unser Leben getrost und befreit in die Hände Gottes legen zu können.

 Wir könnten uns fragen: Sind wir eine heilige Familie, in der Gott geehrt wird, in der Christi Wegweisung Achtung findet, in der man bemüht ist, die Treue zu Gott und die Liebe zueinander zu verwirklichen? (merli@utanet.at)