Freitag, 16. Oktober 2009

Heilig werden und heilig sein und heilig sprechen

HEILIGSPRECHUNG
Die ersten Heiligen waren die Märtyrer, die für Christus mit ihrem Blut zeugten.
Im Neuen Testament werden alle Mitglieder der christlichen Gemeinden als Heilige angesprochen. Schließlich waren ja alle von Gott erwählt. Bald verwendete man den Titel aber nur noch für besonders tugendhafte und glaubensstarke Menschen.
In den Anfangen der Kirche bestimmte das Volk, wer ein Heiliger war.
Einige galten schon zu Lebzeiten als heilig, meist aber war der Titel für Blutzeugen, die Märtyrer, reserviert.
Ihrer wurde besonders gedacht, um ihre Gräber kristallisierten sich sehr bald die ersten Heiligenverehrungen.
Als die Christenverfolgungen im vierten Jahrhundert aufhörten, wurden auch Menschen, die ein besonders gottwohlgefälliges Leben geführt hatten, als Heilige verehrt.
Der erste Nichtmärtyrer, der als Heiliger galt, war Martin von Tour.
Für Heiligsprechungen waren in der Regel die Bischöfe zuständig. Ab dem 10. Jahrhundert zogen die Päpste dieses Recht an sich.
1588 setzte Sixtus V. die Regeln für ein Heiligsprechungsverfahren ein, das im Prinzip noch heute gilt. Es ist ein langwieriger Prozess, in dem die Biografie des „Kandidaten“ genau beleuchtet wird. Außerdem werden zwei ausdrückliche Wunder, die auf seine Fürbitte hin geschehen sind, verlangt.
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NAMENSTAG
Heilige Namen sollen Schutz sein und Vorbild

Früher magisches Zeichen, heute oft Mode & Trend - Vornamen geben Anlass zu Fragen.
Die Feier des Namenstages galt lang als typisch katholischer Brauch, traditionell sogar wichtiger als der Geburtstag.
Der Namenstag ist in der Regel der Tag, an dem der Namenspatron seinen Gedenktag im Heiligenkalender hat.
Schon in vorchristlicher Zeit gab es die Meinung, dass der Name eine gewisse magische Beziehung zwischen dem Benannten und seinem meist heldenhaften Namensgeber stifte.
Die Christen empfehlen mit der Taufe auf einen bestimmten Namen das Kind der besonderen Fürsorge des Namenspatrons. Außerdem hoffen sie, dass ein getauftes Kind Tugenden „seines Heiligen“ gleichsam erbt.
In der Gegenwart spielt der Namenstag eine geringere Rolle. Namen werden eher nach Moden und Trends, weniger nach dem Heiligenlexikon ausgesucht. Aber dennoch: Der vorbildhafte Lebensweg eines Namenspatrons kann Anstoß zur Frage nach dem eigenen Lebensweg und seiner Zielsetzung werden.
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ALLERHEILIGEN
Heilige als Idealbild der eigenen Erlösung

Ein ehemals keltisches Fest am 1. November wurde im Jahr 837 christlich umgedeutet.
In der frühen Kirche war das Sammelfest Allerheiligen für die Verehrung der vielen unbekannten Heiligen mit dem Osterfest verbunden.
Gefeiert wurde die Auferstehung; die Hoffnung auf ein Leben nachdem Tod und Vertrauen auf himmlische Erlösung sollten Gestalt gewinnen.
Papst Gregor IV. verfügte bereits 837 die Umwandlung des keltischen Festes Samhain am 1. November in einen Tag des Heiligen- und Totengedenkens.
Mit dem neuen Termin rückten - angesichts des Wetters auch psychologisch verständlich -
Trauer und Gedenken an die Toten in den Vordergrund. Prägende Elemente von Allerheiligen wurden die nachmittägliche Feier des „Requiems“ und der Friedhofsbesuch.
Für das christliche Verständnis des Festes Allerheiligen ist aber die Hoffnung zentral.
Denn die Heiligen sind Vorbild der eigenen Erlösung. Sie gelten als die Menschen, die bei Gott sind. Christen feiern das neue Leben, in das die Heiligen eingegangen sind.
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Die kirchliche Trauung

Bis vor einigen Jahrzehnten war es klar: Bevor man zusammenzog, hatte man kirchlich zu heiraten. Sonst sagte man: Die leben in einer „wilden Ehe“. Wenn ein solcher Christ starb, gab es kein kirchliches Begräbnis. Es sollte damit gezeigt werden, wer ein heiliges Sakrament der Kirche missachtet, der handelt wie ein Ungläubiger und völlig verkehrt.
Allmählich wurde eine solche Beziehung differenzierter gesehen. Man unterschied Ehepaare, die nicht kirchlich heiraten wollten von denen, die infolge einer Scheidung nicht mehr kirchlich heiraten konnten. Manchmal gab es dabei auch den unschuldigen Teil, der mutwillig verlassen wurde. Bis heute besteht die berechtigte Auffassung, dass der leichtfertige Verzicht auf die kirchliche Trauung, also von solchen, die kirchlich heiraten könnten, eine schwerwiegende Verachtung des im heiligen Sakrament geschenkten Segens Gottes und der von Gott angebotenen Stärkung der Liebe bedeutet. Daher weist die Kirche immer mit Nachdruck darauf hin, dass Liebende, die vorhaben miteinander zu leben und eine Familie zu gründen, sich auch kirchlich trauen lassen.
Dafür gibt es gewichtige Gründe. Es seien einige angeführt:
1. Christen stellen ihr Leben immer unter den Schutz Gottes. Eheleute tun dies gemeinsam im Vertrauen auf Gottes Beistand für ihr gemeinsames Leben.
2. Jeder weiß, dass die Liebe auch oft gefährdet ist. Wer sich im Sakrament von Gottes Liebe stärken lässt, der kann Krisen besser überwinden. Diese sakramentale Hilfe lebt immer wieder auf sooft die Eheleute einander ihre Liebe bezeugen und diese erneuern. Sie bedeutet auch Kraft und Einsicht bei der Erziehung der Kinder.
3. Bei der kirchlichen Trauung werden die Brautleute wie durch jedes Sakrament mehr in das Leben Gottes hineingenommen und so wird ihr gemeinsames Leben geheiligt, wertvoll und für sie ein guter Weg zu ihrer letzten Vollendung.
4. Wer auf die kirchliche Trauung verzichtet, der lehnt Gottes Beistand, seine begleitende Hilfe, seinen Segen, letztlich seine Liebe ab. Das kann für Christen keine gute Entscheidung sein.
Natürlich entfaltet das Ehesakrament seine Kraft besonders bei denen, die auch in allen anderen Bereichen versuchen, ein christliches Familienleben aufzubauen, also einfach als gläubige Christen leben. Die kirchliche Trauung ohne das Bemühen um ein gläubiges Leben wird nicht viel nützen. Wer nicht glaubt, kann auch keine Sakrament sinnvoll empfangen.
Mein Appell an alle, die wie Eheleute miteinander leben, lautet: Entschießt Euch, dieses Angebot der Kirche und letztlich Gottes anzunehmen. Es bringt Frieden und stärkt Euer Glück.(merli@utanet.at)

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Die Sonntagsheiligung
Die richtige Gestaltung des Sonntages für Christen hat mehrere Elemente: Zuerst ist der Sonntag zur Freude und Erholung da. Dem dient die Arbeitsruhe. Sie bewirkt Befreiung von schwerer Arbeit. Zuerst profitierten die Sklaven von dieser kirchlichen Vorschrift. Heute sind wir ja auch oft Sklaven der Arbeit. Also sind Erholung, Tätigkeiten, die erfreuen und die Gesundheit fördern, zu begrüßen. Für die einen sind kulturelle Erlebnisse wichtig, für andere, die ohnehin immer nur sitzen, wird die Pflege des Gartens oder leichte Tätigkeiten, die der Erholung dienen, zur Freude sein.
Ein wesentliches Element des christlichen Sonntags ist die Gemeinschaft der Messfeier. Hier feiern die Christen den Tod und die Auferstehung Jesu und damit auch ihre eigene Auferstehung. In dieser Feier ist alles da, was Gott in Jesus den Menschen schenkt: Stärkung des Glaubens, Bekehrung und Vergebung der Sünden, innere Erneuerung, Hoffnung, Vertrauen, Führung auf dem Weg Jesu. Wer die ernste Verpflichtung, dieses zentrale Geschehen mitzufeiern, nicht beachtet, der erleidet einen schweren inneren Schaden. Sein Glaube wird immer schwächer, sein religiöses Wissen schwindet, die Hoffnung verfliegt, das Leben wird immer mehr rein diesseitig. Am Ende stehen Resignation und dumpfe Verzweiflung.
Der Sonntag sollte schließlich auch der Geselligkeit und der Wohltätigkeit dienen. Familienfeste, Pfarrfeste, Ausflüge, Verwandtentreffen, Krankenbesuche, Vereinstätigkeit usw. sind angebracht. Doch nie sollen solche Feiern und Unternehmungen an Stelle des Gottesdienstes treten. Zentrum des christlichen Sonntages ist und bleibt die Sonntagsmesse.
Den Treuen sage ich: Bleibt eisern. Den Nachlässigen rufe ich zu: Werdet ganz verlässlich und macht keine Kompromisse. Denen, die fast nie oder überhaupt nicht mehr zum Gottesdienst kommen, die es sich gänzlich abgewöhnt haben, beschwöre ich herzlich, wieder anzufangen, bevor es zu spät ist. Freude, innere Ruhe, Vertrauen, Kraft in den Belastungen, ein gutes Gewissen und am Ende ein guter Tod sind Früchte dieser Treue am Sonntag. (merli@utanet.at)

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Überlegungen zum Thema „Freiheit“

Für Jugendliche und Erwachsene

Freiheit ist eine besondere Eigenschaft, die den Menschen vor anderen Lebewesen auszeichnet. Manche bezweifeln dies. Sie sagen, alles sei vorherbestimmt oder die Umstände üben einen Zwang auf die Entscheidungen des Menschen aus, so dass er nicht mehr frei handeln könne.
Die tägliche Praxis des Lebens zeigt jedoch, dass wir von einer Entscheidungsfreiheit bei gesunden Menschen ausgehen können. Vorschriften oder Sanktionen hätten sonst keinen Sinn.
Allerdings besitzt der Mensch keine vollständige Freiheit. Er kann nicht ein anderer sein, kann nicht über seine äußeren Eigenschaften bestimmen und ist auch von Anlagen und Gewohnheiten abhängig und in seinen freien Entscheidungen eingeschränkt. Eine absolute Freiheit gibt es nicht.
Der Mensch muss seine Freiheit vernunftgemäß einsetzen und moralische Gesetze beachten. Freiheit bedeutet nicht Willkür: Ich kann töten oder auch nicht, ich kann mich betrinken oder auch nicht, ich kann mich im Straßenverkehr den Vorschriften entsprechend verhalten oder nicht, ich kann meine Pflichten erfüllen oder auch nicht usw.
Freiheit, die dem Menschen entspricht, braucht Vernunft und Verantwortung. Sie muss die Mitmenschen beachten und darf nicht auf Kosten anderer durchgesetzt werden.
Es geht also beim Menschen um freie Zustimmung zum Richtigen, zum Guten. Freiheit ist daher mit Liebe zu koppeln und darf nicht ungezügelt und rücksichtslos gelebt werden.
Freiheit bedeutet nicht, sich treiben zu lassen, vielmehr das Richtige nicht gezwungenermaßen, weil es die Eltern oder die Lehrer sagen, sondern selbstbestimmend aus eigener Entscheidung zu wählen und zu tun.
Um dies zu können, muss man den Willen trainieren, üben und sich gute Gewohnheiten aneignen. Man nennt diese guten Gewohnheiten auch Tugenden, die unsere Entscheidungsfähigkeit für das Richtige und Gute erleichtern und ermöglichen. Es gibt aber auch gewohnheitsmäßiges Nachgeben zum Schlechten und Falschen. Diese schlechten Gewohnheiten, auch Laster genannt, kann man schwer ablegen, wenn man sie einmal stark werden ließ. Sie schränken die Freiheit ein.
Es geht beim Reifwerden um die Frage Freiheit oder Abhängigkeit.
Die falsch verstandene Freiheit macht zum Sklaven von Trieben, Leidenschaften und schlechten Gewohnheiten. Man ist nur scheinbar frei. In Wirklichkeit ist man versklavt, wird getrieben und kann oft nicht mehr heraus. Am Anfang stand der Aufstand gegen das Establishment, gegen Eltern, Schule oder auch Kirche. Am Ende stehen häufig Abhängigkeit von Alkohol, Neigung zu Wutausbrüchen, Machtgier, krankhafte Rechthaberei, Arbeitsunlust, sexuelle Zügellosigkeit, die zu treuer Liebe unfähig macht, Diktat der Mode, um nur einige zu nennen. Die daraus entspringende innere Leere ist häufig die Ursache des Lebensüberdrusses Jugendlicher, aber auch Erwachsener, oder auch die Wurzel für Auseinandersetzungen in familiären oder anderen Beziehungen.
Die größte und werstvollste Freiheit ist auch auf Gott hin orientiert. Die Wegweisungen Gottes machen den Gläubigen nicht unfrei, sondern bewahren ihn vor Versklavung durch eigene Leidenschaften und Unterjochung durch Verführer. In diesem Sinne ist es zu verstehen: Der Glaube macht frei. Nur muss man bestrebt sein, danach verlässlich und treu zu leben. Dies erfordert eine reife Entscheidung, die auch vor anderen verteidigt werden muss, den jungen Menschen aber auch von der flachen und häufig sinnlosen Lebensauffassung vieler abhebt..
Zur menschlichen Freiheit gehören also Mut, sachliche Ehrlichkeit, Liebe zur Wahrheit, Widerstandsfähigkeit, Zivilcourage, Bereitschaft zu Rücksichtnahme und Selbstüberwindung, Pflichtbewusstsein, Orientierung an Gottes Wegweisungen und ein gesundes christliches Leben.
Wer diese Freiheit anstrebt, auch wenn sie der gängigen, oberflächlichen und bloß lustorientierten Lebensweise der Mitmenschen widerspricht, der erfährt innere Freude, zufriedenes Glück und baut an seiner hellen Zukunft.
Diese Entscheidung ist dringend gefragt.

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