Christi Himmelfahrt
17. 5.
Mk 16, 15-20
15Dann
sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium
allen Geschöpfen!
16Wer
glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird
verdammt werden.
17Und durch
die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In
meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;
18wenn sie
Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden;
und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
19Nachdem
Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen
und setzte sich zur Rechten Gottes.
20Sie aber
zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die
Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Gedanken zum
Evangelium
Viele haben am
Festtag Christi Himmelfahrt die erste heilige Kommunion empfangen. Es gab im
Kirchenjahr viele schöne Glaubensfeste der Kinder und der Familien. Das
Erstkommunionsfest hat die Herzen besonders berührt. Wenn es richtig
vorbereitet und gefeiert wurde, war es für nicht wenige Anlass zu einem
religiösen Neubeginn.
Einige absolvieren
leider jedes Jahr seelenlos und ohne nachhaltige Stütze ihrer Eltern dieses
Fest und sind danach kaum mehr beim Gottesdienst zu sehen. Christliche Eltern,
Paten, Verwandte und die ganze Pfarrgemeinde haben den Auftrag, das kostbare
Gut des Glaubens weiterzugeben. Wer selbst seinen Glauben verloren hat oder zu
einer ernsten Auseinandersetzung mit diesem Wert aus Bequemlichkeit nicht
bereit ist, der drückt sich um seine Verantwortung vor Gott und führt seine
Kinder letztlich in die Gottferne und Sinnlosigkeit.
Es gibt aber viele
Eltern, die ihren Kindern den Weg des Glaubens weisen wollen. Sie benützen die
Gelegenheit der Erstkommunion ihrer Kinder, ihr eigenes Leben zu überprüfen,
wagen neue Wege des Glaubens und versuchen so, ihrer großen Aufgabe gerecht zu
werden. Etwas Wertvolleres gibt es nicht, als die Kinder zu Christus zu führen
und sie den Weg des Glaubens zu lehren. Solchen Eltern kann man am heutigen
Festtag gratulieren.
Im heutigen Evangelium werden uns in der
Himmelfahrtserzählung wieder einige Wahrheiten vor Augen geführt. Diese zu
bedenken, sind wir eingeladen:
Der Auftrag
„Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das
Evangelium allen Geschöpfen!“
Die gute Nachricht
von der Rettung, vom Leben in Fülle, von der alles überstrahlenden Hoffnung,
von der Liebe, die heilt und selig macht, soll über die Erde hin erschallen.
Träger dieser Frohen Botschaft sind die Christen, Geweihte und Laien, die
selbst von dieser Glaubensfreude ergriffen sind. Mission in der Familie, in der
Heimat, in der Welt ist unser Auftrag. Beteilige ich mich an diesem
Großunternehmen der Heilsverkündigung?
Rettung oder
Untergang
„Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer
aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“
Der Glaubende kann
überall, wo er in Bedrängnis ist, Rettung erwarten. Es gibt für ihn keine
Situation, in der er von Gott verlassen ist. Der Glaube ist ein festes Seil,
das ihn mit dem verbindet, der das Leben gibt und es in eine neue Dimension des
beständigen Glückes führt. Der Glaubende begibt sich in die bergende, heilende
Liebe Gottes. Dort gibt es keinen Untergang mehr. Wer aus eigener Schuld nicht
glaubt, der ergreift dieses Rettungsseil nicht.
Die Macht
Gottes
„Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden
folgende Zeichen geschehen:“
Nun wird im
Evangelium aufgezählt, was alles in der Kraft des Glaubens wunderbar bewirkt
werden kann. Dies bedeutet, dass auch schon in dieser Welt der Glaubende seine
Hoffnung auf Rettung durch Gott setzen kann und soll. In dieser Verheißung
haben unsere Bittgebete ihre Wurzeln und ihre Begründung. Menschen, die in
Gemeinschaften des Glaubens versammelt sind, berichten immer wieder von der
Kraft des gemeinsamen Gebetes und seiner sichtbaren Wirkung auch schon in
diesem Leben. Wer das bezweifelt, kann immerhin doch selbst die Wirkung des
Gebetes in der Not als Stärkung und Trost spüren und erfahren. Wer glaubt, hat
sein Leben vertrauensvoll in die Hände Gottes gelegt und fühlt sich nie
verlassen, sondern letztlich geborgen. Daraus entspringen Kraft, Mut und
Gelassenheit.
Gedanken,
Überlegungen: Christi
Himmelfahrt – Erstkommunion – Rückblick auf das eigene Leben – Neuorientierung
– Glaubenserneuerung – Rettung – Zukunft – Lebensglück. (merli@utanet.at)
*
7. Sonntag der
Osterzeit
20. 5.
Joh 17, 6a. 11b-19
6aIch habe
deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.
11bHeiliger
Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins
sind wie wir.
12Solange
ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.
Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn
des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.
13Aber
jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine
Freude in Fülle in sich haben.
14Ich habe
ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der
Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
15Ich bitte
nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen
bewahrst.
16Sie sind
nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.
17Heilige
sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
18Wie du
mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
19Und ich
heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Gedanken zum
Evangelium
Johannes fasst
wesentliche Anliegen im großen Gebet Jesu zusammen.
„Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart,...“
Wir beten: „Geheiligt werde dein Name.“
Der Name beinhaltet das Wesen. Durch Jesus wird Gottes Wesen geoffenbart: Er
ist der Heilige, der Herr, er ist Liebe und Zuwendung, er heilt und befreit, in
ihm gibt es die Einheit. Wem der Name Gottes geoffenbart worden ist, wer betet:
„Geheiligt werde dein Name“, der verpflichtet sich, in Gemeinschaft mit Gott zu
leben, seine vorgezeichneten Wege zu gehen,
Liebe zu verbreiten, Einheit zu fördern, Befreiung und Freude zu
bringen.
„Heiliger Vater, bewahre sie in deinem
Namen, damit sie eins sind wie wir.“
Christen gehören zu Gott. Sie sind der
Einheit verpflichtet. Menschen auseinander zu bringen, ist Sache Satans. Man
kann die Echtheit begeisterter Religiosität daran ermessen, ob sie Menschen
zusammenführt oder entzweit, ob sie versöhnt oder gegeneinander aufhetzt, ob
sie Verständnis zeigt oder andere Ansichten lieblos verurteilt. Christen sind
berufen, die Einheit in Liebe zu wahren und zu fördern.
„Sie sind nicht von der Welt, wie auch
ich nicht von der Welt bin.“
Unter Welt versteht Johannes die
gottferne, verderbte Welt, die in der Sünde lebt und ins Verderben führt. Man
könnte sagen: die Welt ohne Gott.
Die Christen sollten sich dessen
bewusst sein, dass sie sich nicht dieser Welt anpassen dürfen. Wenn sie sich in
ihrem Reden und Denken, in ihrem täglichen Leben gar nicht von denen
unterscheiden, die anscheinend so leben, als gäbe es Gott nicht, dann ist ihr
Glaube eingeschlafen, ihr Gewissen betäubt, ihr Christsein auf Sparflamme
gesetzt. Christen leben bewusst anders, sie bewahren sich ein vom Glauben
erhelltes Urteil über die Geschehnisse in der Welt und in ihrer Umgebung, sie
leben im Licht einer Hoffnung, die die „Welt“ nicht hat.
„Heilige sie in der Wahrheit.“
In der Verfolgung durch den Kommunismus
fragte man einen prominenten Politiker, der lange Jahre hindurch eingesperrt
war, was er nun von seiner Opposition zum Regime habe. Er sagte: „Ich habe in
der Wahrheit gelebt.“
Wer sein Leben auf Gott hin ausrichtet,
wer sich um die Beziehung zum lebendigen Gott bemüht, der lebt in der
Wirklichkeit Gottes, der lebt in der Wahrheit. Wer so lebt, als gäbe es Gott
nicht, als hätte das Leben ohne Gottesbeziehung Sinn, der lebt in einer Lüge.
Er irrt oder ist nicht bereit, die Wahrheit zu akzeptieren. Wir Christen sind
durch Jesus über die Wirklichkeit Gottes und über den richtigen Weg zu ihm
informiert. Wir haben erfahren, worauf es ankommt, was wichtig ist, was trägt
und wo die letzte Zukunft und der Sinn unseres Lebens zu finden sind. Wir leben
in der Wahrheit.
„Wie du mich in die Welt gesandt hast,
so habe ich sie in die Welt gesandt.“
Es erhebt sich die Frage, wieweit bin
ich Bote der Wahrheit Gottes und Wegweiser zu Gott. Wir haben in dieser Welt
nicht nur im Großen einen Auftrag, sondern auch in den täglichen Gesprächen in
der Familie, beim Einkauf, beim Tratsch über Geschehnisse des Tages in einem
Ort oder Ortsteil, in den Diskussionen am Arbeitsplatz, bei der Beurteilung von
politischen Entscheidungen, also eigentlich überall Zeugnis von unserer
Überzeugung, letztlich von der Wahrheit über das Leben jedes Menschen und seine
Zukunft abzulegen.
Dazu braucht es Mut und
Entschlossenheit. Den Furchtsamen gehört die Welt nicht. Der reife Christ wagt
ein Leben in der Wahrheit, die Jesus bringt, und wird so zum Boten eines
sinnerfüllten Lebens durch Gott. Er lebt in dem für alle sichtbaren Vertrauen
auf den, der Sinn und Hoffnung gibt. (merli@utanet.at)