Dreifaltigkeitssonntag
3. 6. 2012
Mt 28, 16-20
16Die elf
Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17Und als
sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
18Da trat
Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und
auf der Erde.
19Darum
geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf
den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20und lehrt
sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei
euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Gedanken zum Fest
Wir sind auf den
Namen des Dreifaltigen Gottes getauft. Wir lernten das Gebet: „Ehre sei dem
Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist...“ Es wurde uns der Glaubenssatz
verkündet: Es gibt einen einzigen Gott in drei Personen. Die Christen glauben
an die Dreifaltigkeit Gottes: Eine göttliche Natur, drei Personen - Vater, Sohn
und Geist.
Die Kirche
bezeichnet diese Glaubenswahrheit als tiefstes Geheimnis, von dem wir zwar
Kunde haben, das wir aber mit unserem menschlichen Denken nicht verstehen
können. Hätte uns Gott in seiner Offenbarung insbesonders durch Jesus diese
Wahrheit nicht mitgeteilt, würden wir sie nicht kennen. Juden und Moslems
glauben auch an einen aber einpersönlichen Gott.
Die
Dreifaltigkeit Gottes hat für unser Leben eine mehrfache Bedeutung:
Gott ist nicht der Einsame.
Es gibt in Gott
ein reiches innergöttliches Leben. Wir sind an diesen Lebensstromkreis des
dreifaltigen Gottes angeschlossen. Wir sind Teilhaber an der göttlichen Natur.
Durch unsere Seele fließt göttliches Leben. Dieses Leben ist schöpferisch,
bringt Erleuchtung und bewirkt Liebe.
Die Teilhabe an
Gottes Natur macht auch uns zu schöpferischen Menschen.
Kunst und Kultur
stammen letztlich aus dieser Gottverbundenheit und „Ebenbildlichkeit“ des
Menschen mit Gott. Der Mensch ist auch Gott ähnlich, indem er schöpferisch
tätig ist. Trägheit widerspricht seinem Wesen und seiner Berufung.
Diese unsere
Lebensverbindung mit Gott bringt auch Erleuchtung, Erkenntnis, Begreifen
höherer Werte und tiefer Wahrheiten.
Das Denken des
Menschen ist durch diese Verbindung mit Gott, durch den Anschluss an sein Leben
befruchtet. Diese Beziehung gilt es zu pflegen. Sie hat Vorrang vor allen
Werten unseres Lebens.
Der
gottverbundene Mensch hat die Begabung zur Liebe, der kostbarsten Fähigkeit des
Menschen, die von Gott ausgeht und nicht missbraucht werden darf.
„Gott ist Liebe“,
und jeder, der mit Gott lebt, wird von dieser Liebe angesteckt, wird zu reifer
Liebe fähig. Ein ichbezogenes Leben ohne Liebe bedeutet Verirrung und führt nie
zum Glück.
Diese Hinordnung
auf Gott ist schon in der Natur des Menschen begründet und geschenkt, kann aber
verdorben werden und wirkungslos bleiben. Der Christ weiß darüber hinaus, dass
er durch seine Taufe und durch den Glauben in zusätzlicher besonderer Weise
Teilhaber an Gottes Natur geworden ist. Darauf gründen seine innere Heilung und
Rettung, seine Hoffnung und seine Zukunft.
Wir feiern am
Dreifaltigkeitsfest zu Recht unseren Gott in Dankbarkeit, dass er uns etwas
über sein Wesen mitgeteilt hat, dass er uns hinein nimmt in sein dreifaltiges
Leben und uns so zur Auferstehung und zur seligen Vollendung mit ihm führt. (merli@utanet.at)