Mittwoch, 23. Mai 2012


Dreifaltigkeitssonntag

3. 6. 2012 

Mt 28, 16-20

16Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
18Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Gedanken zum Fest
Wir sind auf den Namen des Dreifaltigen Gottes getauft. Wir lernten das Gebet: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist...“ Es wurde uns der Glaubenssatz verkündet: Es gibt einen einzigen Gott in drei Personen. Die Christen glauben an die Dreifaltigkeit Gottes: Eine göttliche Natur, drei Personen - Vater, Sohn und Geist.
Die Kirche bezeichnet diese Glaubenswahrheit als tiefstes Geheimnis, von dem wir zwar Kunde haben, das wir aber mit unserem menschlichen Denken nicht verstehen können. Hätte uns Gott in seiner Offenbarung insbesonders durch Jesus diese Wahrheit nicht mitgeteilt, würden wir sie nicht kennen. Juden und Moslems glauben auch an einen aber einpersönlichen Gott.

Die Dreifaltigkeit Gottes hat für unser Leben eine mehrfache Bedeutung:

Gott ist nicht der Einsame.
Es gibt in Gott ein reiches innergöttliches Leben. Wir sind an diesen Lebensstromkreis des dreifaltigen Gottes angeschlossen. Wir sind Teilhaber an der göttlichen Natur. Durch unsere Seele fließt göttliches Leben. Dieses Leben ist schöpferisch, bringt Erleuchtung und bewirkt Liebe.

Die Teilhabe an Gottes Natur macht auch uns zu schöpferischen Menschen.
Kunst und Kultur stammen letztlich aus dieser Gottverbundenheit und „Ebenbildlichkeit“ des Menschen mit Gott. Der Mensch ist auch Gott ähnlich, indem er schöpferisch tätig ist. Trägheit widerspricht seinem Wesen und seiner Berufung.

Diese unsere Lebensverbindung mit Gott bringt auch Erleuchtung, Erkenntnis, Begreifen höherer Werte und tiefer Wahrheiten.
Das Denken des Menschen ist durch diese Verbindung mit Gott, durch den Anschluss an sein Leben befruchtet. Diese Beziehung gilt es zu pflegen. Sie hat Vorrang vor allen Werten unseres Lebens.

Der gottverbundene Mensch hat die Begabung zur Liebe, der kostbarsten Fähigkeit des Menschen, die von Gott ausgeht und nicht missbraucht werden darf.
„Gott ist Liebe“, und jeder, der mit Gott lebt, wird von dieser Liebe angesteckt, wird zu reifer Liebe fähig. Ein ichbezogenes Leben ohne Liebe bedeutet Verirrung und führt nie zum Glück.

Diese Hinordnung auf Gott ist schon in der Natur des Menschen begründet und geschenkt, kann aber verdorben werden und wirkungslos bleiben. Der Christ weiß darüber hinaus, dass er durch seine Taufe und durch den Glauben in zusätzlicher besonderer Weise Teilhaber an Gottes Natur geworden ist. Darauf gründen seine innere Heilung und Rettung, seine Hoffnung und seine Zukunft.

Wir feiern am Dreifaltigkeitsfest zu Recht unseren Gott in Dankbarkeit, dass er uns etwas über sein Wesen mitgeteilt hat, dass er uns hinein nimmt in sein dreifaltiges Leben und uns so zur Auferstehung und zur seligen Vollendung mit ihm führt. (merli@utanet.at)