Montag, 30. Juli 2012


Verklärung des Herrn

6. August

Mk 9, 2-10
2Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt;
3seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.
4Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus.
5Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
6Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
7Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
8Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.
9Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
10Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
Gedanken zum Evangelium

Jesus offenbart sich als der Letzte in der Reihe der Propheten in Israel, deren bedeutende Repräsentanten Mose und Elija sind. Er vollendet ihre Botschaften und mit ihm beginnt die endgültige Installierung des Gottesreiches. Einige Überlegungen zum Evangelientext:

Der Aufstieg
In den Niederungen des Alltags und der hektischen Geschäftigkeit bleibt das Leben häufig im Oberflächlichen stecken. Wer zu wesentlichen Erkenntnissen und inneren Werten vorstoßen will, muss immer wieder vom Alltag weggehen, zu „frischer Luft“ aufbrechen und die Niederungen zurücklassen. Deshalb ziehen sich Menschen in Klöster zurück, halten auf Wanderungen Besinnung oder nehmen an Einkehrtagen und Exerzitien teil. Aber auch der Sonntag bietet sich für einen solchen Aufstieg an.

Der göttliche Bereich
Viele diskutieren über die Person Jesu. Es werden über ihn Filme gedreht, zahlreiche Bücher geschrieben, wesentliche oder auch oberflächliche Diskussionen geführt.
Häufig gehen diese Vorstellungen über seine Person am Wesentlichen vorbei: Er ist der Sohn Gottes. In dem sichtbaren Menschen Jesus ist Gott ganz gegenwärtig. Der unbegreifliche Gott ist durch Jesus bei uns.

Auf ihn sollt ihr hören
Er lehrt nicht nur im Auftrag Gottes, er ist Gott, und seine Wegweisungen sind von entscheidender Bedeutung für alle Menschen. Göttliche Autorität steht hinter seinen Worten und seinen Gesinnungen. Ihn müssen alle nachahmen, die nach Gottes Weisung richtig leben wollen. Sie brauchen nicht nach neuen Heilslehren Ausschau zu halten. Wer auf Jesus schaut, ist hinreichend informiert. Er kann seinen Lebensweg, der ihn zum Ziel führt, sicher gehen.

Die drei Hütten
Nicht nur Petrus sehnt sich nach Geborgenheit, Sicherheit und bleibendem Glück. „Verweile, Augenblick, du bist so schön!“, ist nicht nur in der Dichtung aktuell. Christen möchten miteinander schöne Stunden erleben, sind von Festfeiern ergriffen und wollen die Schönheit der Liturgie oder die gute Gemeinschaft Gleichgesinnter nicht missen.
Sie vergessen dabei aber manchmal, dass es gilt, immer wieder den mühsamen Weg in die Niederungen zu beschreiten, den Glauben auch in ungeschützter Umgebung zu leben und zu verteidigen. Sie denken, es sei für sie das Kreuz endgültig überwunden.
Das Schicksal Jesu spricht eine andere Sprache. Auch die Sternstunden religiösen Erlebens bewahren nicht vor den Mühen der Glaubenstreue und der Nachfolge Jesu.
Dies ist zu bedenken, auch wenn die Erinnerungen an „verklärte Stunden“ wichtig sind und die berechtigte Hoffnung auf die bevorstehende Verklärung nie erlöschen soll.

Es ist gut, an diesem Fest der Verklärung auf den zu schauen, der die Seinen in die Vollendung führen wird. (merli@utanet.at)


19. Sonntag im Jahreskreis 

12. 8. 2012
 
Joh 6, 41-51
41Da murrten die Juden gegen ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
42Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen?
43Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht!
44Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
45Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.
46Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen.
47Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.
48Ich bin das Brot des Lebens.
49Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.
50So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.

Gedanken zum Evangelium

„Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen?“

Sie murren, sie vertragen nicht, dass Jesus etwas Besonderes sein soll. Wie kann Gott in einem von uns so gegenwärtig sein, wie kann denn da einer Prophet sein wollen? So diskutieren sie und glauben nicht.
Der Unglaube droht sich auch heute überall einzunisten. Die Kirche Christi wird häufig nur noch als weltliche Organisation gesehen. Umso mehr sind wir Christen dazu aufgerufen, unseren Glauben an diesen Jesus, den Sohn Gottes, zu bekennen und unser Leben nach seiner Wegweisung zu gestalten.

Auch in der Kirchengeschichte lebt Jesus und ist unter den Menschen durch die Kirche gegenwärtig.
Das Alltägliche verdeckt das Göttliche in den Augen der Menschen. Es fällt manchen schwer zu glauben, dass Gottes Geist in dieser Kirche lebt und wirkt, weil in ihr so viel Gewöhnliches, Ungereimtes, ja Sündhaftes zu bemerken ist. Auch in einer Pfarre stehen die Repräsentanten der Kirche in der Auslage und können dem Ideal christlichen Lebens und den Erwartungen ihrer Mitchristen nicht immer und vollständig entsprechen. Da heißt es auch, wie können diese Autoritäten sein, uns belehren wollen, wo sie doch selber schwache Menschen sind?
Trotzdem steht Jesus in der Mitte seiner Gemeinden und bedient sich unvollkommener Werkzeuge, um den Glauben zu verbreiten und weiterzutragen. Auch da gilt: Der Vater gibt die Fähigkeit, trotz Unvollkommenheiten in der Glaubensgemeinschaft und im Glauben an Jesus festzustehen. Es wird von uns erwartet, an unserem Glauben entschlossen festzuhalten und alles zu tun, dass dieser Glaube nicht schwindet. Es steht dabei das Leben durch Gott und des Menschen wahre Zukunft auf dem Spiel.

„Wer glaubt, hat das ewige Leben.“

Diese Verheißung ist entscheidend. Es geht um das „ewige Leben“. Dies bedeutet, dass wir nicht zum Untergang verdammt sind, sondern uns unterwegs zur Vollendung befinden. Was hier Jesus verspricht, ist ein überwältigendes Leben, das „alle Stückerl spielt“:
Im Vordergrund steht vor allem die Liebe, die nicht enttäuscht, nicht mehr gefährdet ist oder zerrinnen kann, wie das bei der menschlichen Liebe häufig geschieht. Es ist die Liebe, die begeistert, glücklich macht und alle Wunden heilt. Diese Liebe trägt das neue Leben, sie ist ein Teil Gottes, der Liebe ist.
Dieses Leben, das Jesus verheißt, bedeutet weiters Belebung aller guten Anlagen, die in uns geschlummert haben und sich nicht entfalten konnten, Beseitigung aller Blockierungen, die wir in unserer Seele mitgeschleppt haben. Es bedeutet Vollendung in allen Bereichen des seelischen, geistigen und körperlichen Seins. Der Mensch lebt so, wie er ohne seine Verirrungen hätte sein können und sollen. Dies macht auch seine Freude und Seligkeit aus.
Es handelt sich bei diesem verheißenen Leben nicht um ein langweiliges Hallelujasingen, sondern um ein Hineinwachsen in die reiche Erkenntnis der Geheimnisse Gottes und der Welt. Neue Dimensionen öffnen sich dem erlösten Menschen, den Gott in seine Gemeinschaft gerufen hat.
Diese Worte können nur eine Andeutung dessen sein, was die Verheißung Jesu bedeutet, wenn er sagt: „Wer glaubt, hat das ewige Leben.“

Der Glaube an Jesus Christus ist der Schlüssel für jedes Heil, für erfülltes Leben und dauerndes Glück.

Dieser Glaube sollte daher für jeden Christen Vorrang vor allen Angeboten und Notwendigkeiten im Leben haben. Wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Energie aufgewendet werden, um vergängliche Ziele zu erreichen, zum Beispiel beim Sport, bei Unterhaltungen, im Berufsleben, für die Wohnung oder für die Vorbereitung auf den Urlaub usw. Diese Anliegen haben auch ihren Wert. Wenn sie aber den ersten Platz einnehmen und das Bemühen um den Glauben verdrängen, dann wird ein solches Leben öde, und am Ende bleibt die Enttäuschung.

Daher wird der Christ, der sich tiefere Gedanken macht, alles tun, den Verlockungen zur alles überdeckenden Diesseitigkeit zu widerstehen und versuchen, sein Leben auf Gott hin auszurichten. Die Worte Jesu legen uns jedenfalls diese Haltung dringend ans Herz. (merli@utanet.at)