Sonntag, 5. August 2012


Fest Maria Himmelfahrt

15. August

Lk 1, 39-56
39Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
40Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
41Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
42und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
43Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
45Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
46Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
47und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
48Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
49Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
50Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
51Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
52er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
53Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
54Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
55das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
56Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Gedanken zum Fest

Mitten im Sommer feiern wir ein Hochfest Mariens. Die Lehre der Kirche lautet: Nach Beendigung ihres irdischen Lebens wurde Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. So ist Maria seit alter Zeit Vorbild christlichen Lebens, Zeichen christlicher Hoffnung und Fürsprecherin in jeder Not.

Vorbild christlichen Lebens
Im Leben Mariens finden sich keine spektakulären gesellschaftlichen Ereignisse. Sie war offenbar sorgende Hausfrau, Gattin und Mutter. Ihre Begegnung mit dem Göttlichen geschah im Verborgenen. Ihr Glaube war gefordert. Wir sehen an ihr die Bereitschaft, Gottes Anruf zu erfüllen.
Christliches Leben wird auch gewöhnlich unspektakulär verlaufen. Auch unsere Aufgaben sind die täglichen Notwendigkeiten, wenn auch der modernen Zeit angepasst: Hauhalt, Beruf, Sorge für die Familie, Treue im alltäglichen Geschehen des Lebens, Hinwendung zu Gott, Hinhören auf seine Aufträge, Bereitschaft, diese täglich anzunehmen. So steht uns an diesem Fest Maria vor Augen als unser Vorbild christlichen Lebens.

Zeichen christlicher Hoffnung
An diesem Festtag sehen wir an Maria, wohin unser Lebensweg führt. In ihrem Leben gab es nicht nur Sonnenschein. Sie musste Schweres ertragen und hat ihr Ja zum Willen Gottes nicht zurückgenommen. Doch an ihrem Lebensende stand die Hineinnahme in die beseligende Gemeinschaft mit Gott, die Fülle des Lebens, die von Gott bereitete Vollendung und Glückseligkeit.
Auch unser Leben sollte in Treue zu unseren Aufträgen verlaufen. In unseren manchmal trostlosesten Tagen sollen wir wissen, dass auch wir unsere Zukunft in der Gemeinschaft mit Jesus zu erwarten haben und unser Leben auf eine unüberbietbare Vollendung hin angelegt ist.
Über unserem Leben leuchtet der göttliche Stern der Hoffnung, scheint die Sonne unüberbietbarer Lebensfülle. Uns erwartet Erfüllung der Sehnsucht nach Geborgenheit in der Liebe Gottes und beglückende Freude, die wir jetzt nur gleichnishaft erleben und erahnen können.
Wir feiern nicht nur die Aufnahme Mariens in diese neue Dimension des Lebens bei Gott, wir feiern auch unsere eigene helle Zukunft. Hoffnung strahlt über diesem Fest.

Fürbitterin in jeder Not
Von alters her kamen die Christen zu Maria, um ihre Fürsprache zu erflehen. Viele Marienwallfahrtsorte und Votivbilder geben Zeugnis vom Vertrauen der Christen zu Maria und von der Hilfe, die ihnen zuteil geworden ist. Dies ist auch verständlich, da Maria das Werk Jesu begleitet hat und sein Anliegen, die Menschen zum Heil zu führen, mitträgt. Sie ist die Mutter und Fürsprecherin der Christen.
An ihrem Festtag können wir unser Vertrauen erneuern. Pflegen wir die Gemeinschaft mit Maria. Beten wir den Rosenkranz. Er ist eine gute Art des meditativen Gebetes. Darin werden die großen Wahrheiten unseres Glaubens und unserer Rettung durch Jesus bedacht. Wer betend mit Maria verbunden ist, der kann auch in jedem Kreuz ihre Fürsprache und Hilfe erwarten. Maria steht besonders an der Seite derer, die Leid tragen und von Sorgen geplagt sind. Sie begleitet uns auch in der Todesnot.

Am großen Fest Mariens leuchte uns ihr Vorbild christlichen Lebens, strahle Hoffnung in unser Leben und werde uns Trost und Geborgenheit in der Gemeinschaft mit unserer himmlischen Mutter zuteil. (merli@utanet.at)

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20. Sonntag im Jahreskreis 

19. 8. 2012

Joh 6, 51-58
51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.
52Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
55Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank.
56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Gedanken zum Evangelium

Noch einmal spricht Jesus über das Brot des Lebens, das als Speise zum ewigen Leben gereicht. Er lässt sich nicht davon abbringen, auch wenn die Zuhörer nicht begreifen und murren. Er sagt es deutlich:

„Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“

Es gibt den Zusammenhang zwischen der Eucharistie und dem Auferstehungsleben. Es geht um ein Leben in der Vollendung, um ein Hineingenommenwerden in die Unsterblichkeit Gottes. Der gläubige Empfang der Eucharistie bewirkt dieses neugestaltete Leben. Ihre Ablehnung bedeutet auch die Ablehnung des neuen, von Gott geschenkten Lebens der Seligkeit.

„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.“

Die Kommunion bewirkt eine geheimnisvolle seelische Lebensverbindung des Christen mit dem auferstandenen Jesus. Der Christ wird befähigt, so zu denken, zu lieben, zu leben wie Jesus. Er erhält eine neue göttliche Lebenskraft, er wird vom unsterblichen Leben Gottes erfasst. Sein Lebens- und Todesschicksal gleicht dem des auferstandenen Christus. Er trägt in sich bereits die Unsterblichkeit und Vollendung. Es geht der in rechter Gesinnung zur Kommunion, der so werden will wie Jesus.

„Wie mich der Vater gesandt hat und ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.“

Die Lebensgemeinschaft des Dreifaltigen Gottes ist Urbild dieser Lebensverbindung des Christen mit Jesus durch das Mahl der Eucharistie. Der Kommunizierende wird in den göttlichen Lebensstrom der Dreifaltigkeit hineingenommen. Dort gibt es überwältigendes Leben, überströmende Freude, Glückseligkeit.
Alles Negative menschlichen Seins, jede Sünde, alle Verirrungen und Ängste werden verbannt. Man kann es kaum begreifen, was es bedeutet, in der Eucharistie innig mit Jesus seelisch, geistig und körperlich verbunden zu sein. Neues Leben strömt durch die Seele. Der Christ wird ein neuer Mensch. Seine Lebensqualität wird unendlich erhöht. Heilung, Hoffnung, Befreiung, Freude, geistige Weite, faszinierende Erkenntnisse, staunende Dankbarkeit, überwältigender Reichtum des Lebens sind die Früchte der eucharistischen Verbindung mit Jesus Christus.
Kann da jemand vernünftigerweise auf dieses Angebot verzichten und es ablehnen, ohne schuldig zu werden? Muss nicht jeder, der dies gläubig bedenkt, auf dieses Angebot Gottes positiv reagieren? Kann ein Christ dieses Angebot unbeachtet lassen und sich gläubig nennen?

Eucharistie heißt wörtlich Danksagung. In ihr ist Christus geheimnisvoll gegenwärtig, wie er sich in Liebe als Opfer für die Menschen dem Vater hingibt und sich als Seelenspeise den Menschen schenkt.

Wer an Jesus glaubt, muss auch an die Kraft des Messopfers und der Kommunion glauben. Christen werden, wenn sie diese Worte Jesu überlegen, ihre Beziehung zur Messe und zur Kommunion erneuern und diese Geschenke dankbar annehmen. Für sie gibt es nichts Wertvolleres als die Messe und die Kommunion. Während unser Leben dem Verfall entgegengeht, baut die Gemeinschaft mit Jesus in der heiligen Eucharistie schon das neue Leben der Unsterblichkeit und Vollendung auf.

„Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“

(merli@utanet.at)