Freitag, 6. Dezember 2013



3. Adventsonntag

15. 12. 2013

Mt 11, 2- 11
In jener Zeit
2hörte Johannes im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm
3und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?
4Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht:
5Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet.
6Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
7Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt?
8Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige.
9Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten.
10Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen.
11Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der kleinste im Himmelreich ist größer als er.

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!
Noch einmal sage ich: Freut euch!
Denn der Herr ist nahe.“
(Phil 4,4-5b)

1. Lesung Jes 35, 1-6a.10

Grund zur Freude: Gottes Kommen

Man wird die Herrlichkeit des Herrn schauen. Gottes Gegenwart bringt Freude. Gemeinschaft mit Gott lässt das Herz jubeln. Freude liegt über dem Leben derer, die Gottes Nähe suchen und finden. Probieren wir es einfach aus!
Den Verzagten soll Mut gemacht werden, den Kranken, den Verachteten, den Verlassenen, den Sterbenden usw. – Hoffnung, Aufbruch, Freude am Leben und am Glauben sollen bei den Christen zu finden sein. Ihr Beispiel ist gefragt.
Er wird alle erretten. Wer immer sich verloren fühlt, kann aufatmen. Öffnen wir die Augen und die Ohren für diese frohe Botschaft! Gehen wir entschlossen den Weg des Glaubens an unsere Rettung durch Gott!

2. Lesung Jak 5, 7-10

Christen leben in der Erwartung, Jesus zu begegnen. Diese Begegnungen erfordern Ausdauer, Geduld und Festigkeit.

Begegnung im Gebet. Christus kommt immer zu den Betenden. Treue im Gebet soll fester Bestand unseres religiösen Lebens werden. Begegnung in der Eucharistie und in den Sakramenten ist an Wichtigkeit durch nichts zu überbieten. Es soll keine Schlamperei einreißen. Wir sind eingeladen, neu zu beginnen.
Begegnung im Sterben und im neuen Leben. Wir können und sollen so leben, dass diese Begegnung eine frohe sein kann. Vor Jesus Christus und nicht nur vor den Menschen soll unser Leben Wert haben und bestehen können.
Das Kommen des Herrn am Ende der Zeit. Die Christen leben in den Bedrohungen des Weltgeschehens gelassen und voller Hoffnung als solche, die auf ihren Herrn warten und wissen: er wird kommen und alles neu machen. Die Frage steht vor uns allen: Kann man diese Zuversicht in meinem täglichen Leben bemerken?

Gedanken zum Evangelium

Warum befindet sich Johannes im Gefängnis? Er verkündete auch unter Lebensgefahr die Gebote Gottes. Er ließ sich nicht einschüchtern. Er ist kein Schilfrohr, das im Wind hin und her schwankt. Frage im Advent: Wie bekennen wir unseren Glauben und unsere christliche Überzeugung?
Johannes sorgt sich auch unter schwierigen Umständen, vielleicht sogar enttäuscht, um das Reich Gottes, das kommen soll. Er sagt nicht: Das geht mich jetzt nichts mehr an. – Er ist ein Beispiel für Mitarbeiter in der Kirche und in der Pfarre auch in schwierigen Zeiten.
Johannes ist der größte Prophet. Die Berufung zur Gemeinschaft der Christen ist jedoch weitaus bedeutender. Sie bringt Heilung und Hoffnung durch den, der gekommen ist, alle endgültig zu retten. Eine neue Zeit des Heils beginnt mit Jesus Christus.

Die heutigen Texte und Adventgedanken können und sollen die Freude der Christen im Advent neu aufleben lassen (merli@utanet.at).

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4. Adventsonntag

22. 12. 2013

Mt 1, 18-24
18Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes.
19Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
20Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
21Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
22Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat:
23Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
24Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte und nahm seine Frau zu sich.

Gedanken zum Evangelium

Wie bei allen Texten der Bibel gilt es auch heute nach dem theologischen Kern, nach der religiösen Aussage des Berichtes zu fragen. Die Erzählung will Wesentliches über Jesus aussagen. Man muss dabei bedenken, dass die Berichte von Menschen stammen, die an Jesus Christus glaubten, die ihn also für einen Propheten, ja sogar für den Mensch gewordenen Gottessohn hielten.
Wie in allen biblischen Berichten über Empfängnis, Geburt oder Kindheit Jesu wird immer eines hervorgehoben: Dieser Jesus ist nicht nach rein weltlichen Maßstäben zu beurteilen. Er hat seinen Ursprung nicht den Zufällen dieser Welt oder menschlicher Planung zu verdanken, er ist vielmehr ein außerordentliches Geschenk Gottes an die Menschen. Seine Bedeutung übersteigt menschliches Denken und Planen.
Eine weitere Aussage ergibt sich aus dem Namen Jesus. Er bedeutet: „Jahwe Retter“ oder Gott rettet. Der gläubige Evangelist will seinen Christen diese Frohbotschaft vor Augen stellen und sie überzeugen, dass sie durch Jesus Christus aus allen Tiefen des jetzigen Lebens befreit werden, aus ihrer Sündhaftigkeit, ihren Ängsten, Bedrohungen, Krankheiten und selbst aus dem Tod.
Er ist der „Immanuel“, der „Gott mit uns“, wie sich ähnlich Gott auch schon im
Mose-Bericht des Alten Bundes genant hat Es ist nicht der ferne Gott. Er ist der Gott, der für uns da ist, mit uns lebt und so alle rettet, die sich ihm gläubig zuwenden.
Die Umrahmung der wesentlichen Aussagen des heutigen Evangeliums deutet auch auf die jungfräuliche Empfängnis Jesu hin, die offenbar schon in den ersten Jahrzehnten nach dem Tod und nach der Auferstehung in den christlichen Urgemeinden Glaubensgut war.
Für den Christen unserer Tage kann das Evangelium im Advent Anstoß sein, seine hohe Berufung in die Gemeinschaft mit diesem Jesus neu zu bewerten, seinen Glauben an diesen Jesus zu erneuern und sich zu einem kraftvollen und entschiedenen christlichen Leben zu entschließen. Dies wäre eine der Adventzeit entsprechende Vorbereitung auf das Weihnachtsfest und die Grundlage echter Weihnachtsfreude. Kerzen, Lichterglanz, Geschenke und gute Wünsche deuten dann hin auf die innere Freude der Glaubenden, die in der Mensch gewordenen Liebe Gottes begründet ist (merli@utanet.at).

Röm 1, 1-7
1Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt, das Evangelium Gottes zu verkündigen,
2das er durch seine Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften:
3das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids,
4der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn.
5Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um in seinem Namen alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen;
6zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid.
7An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

Gedanken zum Sonntag

Im Evangelienbericht wird kundgetan, dass Jesus von Nazaret eine unübertreffliche Heilsgabe Gottes ist.

Heute können wir die Worte der Lesung aus dem Römerbrief bedenken. Da ist die Rede von den von Gott geliebten, von den berufenen Heiligen, vom Frieden durch Gott.

„An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“

Seit mehr als einem Monat erklingen überall Weihnachtsmelodien. Christbäume leuchten aus den Schaufenstern, schwitzende Weihnachtsmänner schleppen Geschenksäcke, Menschenmassen drängen mit gehetzter Miene durch Geschäfte. Trifft man Bekannte, wird hastig ein frohes Fest gewünscht. Weihnachtsgaben werden gekauft, übergeben, verschickt, E-Mails und Grußkarten versandt. Alles in der stillen Adventzeit, der heiligen Zeit der Besinnung, der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest.
Es gibt aber auch Menschen, die sich von der allgemeinen Hektik nicht irritieren lassen. Sie nehmen sich Zeit, beten mehr als sonst, feiern die Adventgottesdienste mit, werden nicht angesteckt vom vorweihnachtlichen Getriebe. Sie besuchen  Alleinstehende und Kranke, wählen in Ruhe einfache Geschenke aus, schreiben ehrlich gemeinte Wünsche, trachten nach Versöhnung, bereiten Freude und bemühen sich um eine gute Vorbereitung auf das Fest der Menschwerdung Gottes. Diese Menschen orientieren sich am Wort Gottes in der Bibel.

Voraussetzungen für echte Weihnachtsfreude:

Ich kann sicher sein, dass ich von Gott geliebt bin. Der, auf den es letztlich ankommt, hält zu mir, er verlässt mich nicht, er begleitet mein Leben, er steht auf meiner Seite, er rettet mich, er ist der Immanuel – Gott mit uns.

Es ist die Rede vom Frieden, den Gott den Seinen schenkt. Es geht um einen inneren Frieden, um die gelassene Ruhe, um den Frieden mit Gott und mit den Menschen. Diesen Frieden, diese Geborgenheit und innere Ruhe könnten wir bei den Festfeiern in unserer kirchlichen Gemeinschaft suchen und finden. Wer in dieser Gemeinschaft Gottes lebt, soll Freude, Hoffnung und Frieden erfahren, aber auch weitergeben.

Diesen Frieden sollen wir im Advent und zum Weihnachtsfest in unserer Gemeinschaft aufbauen:
Christen beten für ihre Mitmenschen, auch für die, die ihnen nicht wohlgesinnt waren. Sie sind bereit, über ihre wirklichen oder auch nur vermeintlichen Gegner nichts Böses weiterzusagen. Sie suchen die Korrektur ihres Lebens auch in der Gemeinschaft und mit Gott. Treue beim Gottesdienst, Weihnachtsbeichte und Kommunion sind Fixpunkte im richtig genützten Advent. Christen überprüfen bei einer gründlichen Beichtvorbereitung ihr Gewissen. Es geht um Grundhaltungen und dann erst um einzelne Sünden: Grundhaltung der Ehrfurcht vor Gott, der Dankbarkeit, der Treue; es geht um die Grundhaltung des Respekts vor den Menschen und um die Bereitschaft, das menschliche Leben zu schützen, um die Grundhaltung der Treue in der Ehe, um die Wahrhaftigkeit und um die Verlässlichkeit im täglichen Leben.
Es geht letztlich immer um die Grundhaltung der Liebe, die vielfach verletzt werden kann und verletzt worden ist. Die Fehlentwicklungen könnten wir bei einer guten Weihnachtsbeichte vorbringen und, durch die Begegnung mit Christus im Sakrament gestärkt, unsere Grundhaltungen erneuern.

Wir feiern Weihnachten als Christen, denen es in erster Linie nicht um die Geschenke und das gute Essen oder um einige Urlaubstage mit ausgelassener Stimmung geht. Christen wollen die Liebe ihres Gottes feiern, der gekommen ist, sie zu retten und ihnen so den Sinn ihres Lebens zu erschließen. (merli@utanet.at)