Mittwoch, 15. Januar 2014



3. Sonntag im Jahreskreis

26. 1. 2014

Mt 4, 12-23
12Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück.
13Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.
14Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:
15Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa:
16das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.
17Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
18Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen ihre Netze in den See, denn sie waren Fischer.
19Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
20Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
21Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie,
22und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.
23Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

Gedanken zum Evangelium

Im Evangelium hören wir von der Berufung der ersten Schüler (Jünger, Apostel). Es waren junge Männer mit ganz verschiedener Veranlagung, z. B. Petrus, der Praktiker, die Brüder Jakobus und Johannes, die Eiferer. Sie haben später auch verschiedene Aufgaben übernommen und erfüllt. Jeder hat eine Berufung von Gott. Die Berufungen sind verschieden. Christen haben aber immert eine Berufung zum eigenen Leben, zu eigenen Lebensaufgaben und letztlich zum Glauben.

Berufung zum Leben
Es gibt Unzufriedene. Sie haben Mühe mit ihrem Leben. Man sagt, sie machen sich das Leben selber schwer.
Jedes Leben ist kostbar und bedeutet immer Berufung durch Gott. Jeder kann wissen, auch wenn mich die Menschen nicht achten, Gott achtet mich, vor Gott bin ich wertvoll, er baut auf mich. Er gibt mir mein Leben als eine wichtige Aufgabe, die ich annehmen und erfüllen kann. Wir können dankbar und getrost unser Lebensschicksal aus Gottes liebender Hand annehmen. Es ist eine Gnade zu leben.

Berufung zu besonderen Aufgaben
In Lebenssituationen wird man hineingeboren. Berufe werden besonders heute vielfach nicht mehr für das ganze Leben erlernt. Man kommt fast zufällig zu einem Beruf. Auch die sozialen Verhältnisse sind verschieden. Die Familien haben alle ein eigenes Gesicht.
Ich kann mir berechtigt sagen: Auch für meine konkreten Aufgaben bin ich von Gott in sorgender Liebe beauftragt. Sie sind mein vorgesehener Lebensweg in dieser Welt. Man sollte nicht unzufrieden sein mit seinen täglichen Aufgaben. Diese zu erfüllen, macht einen Teil des Lebenssinnes aus. Der Christ soll mutig und unverdrossen jeden Tag neu beginnen, einerseits dankbar sein, wenn alles mit Freude geschehen kann, andererseits auch dann unverzagt bleiben, wenn Belastungen kommen. Dann gilt es, zuerst einmal den heutigen Tag zu meistern und dann erst wieder den nächsten. Man muss nicht immer schon den ganzen Rucksack, der zu tragen sein wird, ins Auge fassen.
Berufung zum Glauben
Ohne diese Berufung wahrzunehmen, wäre das Leben nur halb gelebt. Christliche Weltanschauung heißt, das Leben zur Ehre Gottes verbringen. Der heilige Ignatius hat den Wahlspruch geprägt, als er die Tiefe seiner eigenen Berufung, ja jeder christlichen Berufung verstanden hatte: „Alles zur größeren Ehre Gottes.“
Die leblose und unvernünftige Schöpfung ehrt den Schöpfer unbewusst durch ihr Sein, ihre Schönheit, durch die großen Gesetze in der Natur. Der Mensch ist berufen, seinen Schöpfer und Herrn ganz bewusst zu ehren und zu verherrlichen. Darin vollendet sich sein Leben, darin besteht der letzte Sinn seines Seins. Wer darauf verzichtet, trägt eine unerfüllte Sehnsucht in sich, lebt nur teilweise sinnvoll und findet auch keinen letzten Frieden.
Christen sollten dies immer bedenken: Gott zu vernachlässigen, bringt kein Glück, keinen Frieden und keine Freude. Wer zur Ehre Gottes als Christ zu leben versucht, geht seine Wege getrost und braucht nicht bis zur Erschöpfung jedem Genuss, den diese Welt bietet, nachjagen. Mit dieser Berufung zum Glauben ist der Auftrag untrennbar verbunden, seine Glaubensüberzeugung als Apostel je nach den besonderen Möglichkeiten an Angehörige, Bekannte und Freunde weiterzugeben.

Wir sind als Christen von Gott berufen zu unserem konkreten Leben, zu unseren Lebensaufgaben und zum christlichen Glauben. Dieser Weg unserer Berufungen führt uns zum letzten Ziel. Somit erhält unser Leben seinen letzten Sinn. Dies bedeutet am Ende Glückseligkeit. (merli@utanet.at)

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Darstellung des Herrn

Maria Lichtmess

2. Februar

Lk 2, 22-40
22Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen,
23gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein.
24Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
25In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
26Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe.
27Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war,
28nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
29Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
31das du vor allen Völkern bereitet hast,
32ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
33Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
34Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.
35Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
36Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;
37nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
38In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
39Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.
40Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

Gedanken zum Evangelium

Im Gedenken an die Rettung der erstgeborenen Israelitensöhne beim Auszug aus Ägypten bestand die Vorschrift, den ersten Sohn, der als Eigentum Gottes galt, auszulösen. Man brachte ein stellvertretendes Opfer dar. Es galt, das Reinigungsopfer für die Mutter und das Opfer für den Neugeborenen vierzig Tage nach der Geburt darzubringen.

Josef und Maria erfüllen die Vorschriften des Gesetzes.
Wie auch später sehen wir eine gläubige Familie, die selbstverständlich ihren religiösen Pflichten nachkommt. Damit steht auch uns Christen ein nachahmenswertes Beispiel religiösen Lebens vor Augen. Mitten in einer fast gottlosen Welt sollten wir mit einer selbstverständlichen Treue christlich leben.

Der greise Simeon schaut nach dem Messias aus.
Ein Leben lang trägt er die religiöse Sehnsucht in sich. Der Geist Gottes leitet ihn auch jetzt und führt ihn in den Tempel seines Gottes. Dem Christen unserer Tage stellt sich die Frage, wonach er Ausschau hält. Wohin gehen seine Sehnsüchte und Interessen? Vielfach ist der Blick nach oben verdunkelt. Diesseitige Werte prägen unser Leben. Sollten wir uns nicht wieder mehr Gott zuwenden und unseren Glauben überprüfen?

Die Begegnung mit Jesus bringt Freude.
Die alten Menschen sehen ihre Erwartungen erfüllt und betrachten diese Begegnung im Tempel als den Höhepunkt ihres Lebens. Vielfach herrscht in der Hektik unserer Tage trotz vieler Angebote von Vergnügen Verdrossenheit und Unzufriedenheit. Ein solides religiöses Leben bringt immer Freude, weil es eine Begegnung mit dem bedeutet, der Urgrund von Liebe, Schönheit, Wahrheit, Hoffnung und Freude ist.

Licht zur Erleuchtung
Dieser Jesus bringt Licht in die Welt. Wer auf ihn schaut und hört, erkennt den rechten Lebensweg in allen Finsternissen, er weiß von seinem Ziel und von der Liebe Gottes, die ihn begleitet. Ein solches Leben bedeutet Licht auch für die Mitchristen.

Viele werden aufgerichtet oder zu Fall kommen.
Jesus ist die Norm richtigen Lebens. Wer an ihn glaubt, seine Worte ernst nimmt und danach zu leben trachtet, erfährt endgültiges Heil, wird aus allen Tiefen, wie Sünde und Tod, aufgerichtet und trägt eine unzerstörbare Hoffnung in sich. Andererseits gibt es leider auch die Möglichkeit, Jesus und die Rettung durch ihn unbeachtet zu lassen oder abzulehnen. Wir hören die ernste Warnung, unseren Glauben nicht leichtsinnig aufs Spiel zu setzen, uns nicht total gängiger Oberflächlichkeit hinzugeben und Gott an den Rand unseres Lebens zu rücken.

An diesem Fest tragen die Feiernden in der Kirche brennende Kerzen. Sie sollen daran erinnern, dass die Gemeinschaft mit Jesus Licht, Wärme und Heimat begründet. Freude liegt über dem Fest und strömt in die Herzen. (merli@utanet.at)